RoMed-Kliniken müssen Stationen schließen
Omikron-Welle legt Kliniken lahm: Zu viele Mitarbeiter Corona-positiv - Herzinfarkt-Station in Rosenheim dicht
- VonRosi Gantnerschließen
Die Omikron-Welle trifft die RoMed-Kliniken mit voller Wucht. Dutzende Mitarbeiter sind Corona-positiv, müssen in Quarantäne - was verheerende Auswirkungen auf den Klinikbetrieb hat. Am heftigsten betroffen sind die Krankenhäuser Bad Aibling und Wasserburg, wo ganze Stationen geschlossen werden müssen.
Rosenheim - Die Welle brach quasi über Nacht über die Romed-Kliniken herein: Die ersten positiven Tests, zu diesem Zeitpunkt alle noch den Standort Wasserburg betreffend, taten sich Dienstagabend auf - und brachten Mittwochmorgen schließlich die Welle ins Rollen. Aus anfangs 25 corona-positiven Mitarbeitern im Krankenhaus Wasserburg wurden schnell 31.
Weitere Hiobsbotschaften folgten aus Bad Aibling und Prien: 21 Positivfälle am Standort an der Mangfall, neun Klinikmitarbeiter am Chiemsee. Hinzu kommen 29 Fälle am Romed-Standort Rosenheim. Festgestellt allesamt bei Routinetestungen, wie es seitens des Klinikums heißt.
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Massive Einschränkungen
An allen vier Klinikstandorten kommt es in der Folge zu massiven Einschränkungen, ganze Stationen müssen geschlossen werden. Die gute Nachricht: Keine Klinik muss komplett gesperrt werden und auch die Notaufnahmen bleiben an allen vier Standorten geöffnet. „Wobei das möglicherweise erst der Anfang vom Tanz ist, nicht das Ende“, bemerkt Romed-Chef Dr. Jens Deerberg-Wittram unmittelbar nach dem eilends einberufenen Sonderkrisenstab. Denn: Der Betrieb in allen vier Häusern sei massiv eingeschränkt, die Bettenkapazitäten aufgrund des fehlenden Personals denkbar knapp.
Bad Aibling und Wasserburg heftig betroffen
Besonders düster ist die Lage in Wasserburg und Bad Aibling: Die positiv getesteten Mitarbeiter in der Mangfallstadt kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Klinik, mehrere Fälle gibt es in der Altersmedizin. Die Akutgeriatrie/Alterstraumatologie ist Romed zufolge für Neuaufnahmen geschlossen. Die Zentrale Notaufnahme ist personell mit zusätzlichen Nicht-Covid-Erkrankungen besonders schwer betroffen. Im Laufe des Tages konnten allerdings mehrere Patienten entlassen werden, sodass wieder Kapazitäten insbesondere für die Notfallversorgung frei wurden.
Am Standort Wasserburg verteilen sich die Positiv-Fälle über alle Bereiche, keine Station musste zuletzt geschlossen werden - auch nicht die Notaufnahme. Dennoch schränkt Romed ein: „Kommt ein Notfall rein, kann er gesichtet und erstversorgt werden“, betont Deerberg-Wittram. In der Folge müsse der Patient womöglich aber in eine umliegende Klinik abverlegt werden. „Beispielsweise nach Ebersberg oder Altötting, je nachdem, wo Kapazitäten frei sind.“
Planbare Eingriffe werden abgesagt
Weitere bittere Pille: Romed wird vorerst alle planbaren Eingriffe absagen, soweit diese verschoben werden können, wie es seitens des Klinikums heißt. Das Klinikpersonal nimmt laut Romed-Sprecherin Elisabeth Siebeneicher dazu aktiv Kontakt mit den betroffenen Patienten auf. Ambulante Termine könnten wie vereinbart wahrgenommen werden.
Herzinfarkt-Station in Rosenheim dicht
In einzelnen Bereichen ist auch der Standort Rosenheim vor der Omikron-Welle betroffen. Aktuell einzig komplett geschlossene Station: die Chest Pain Unit (CPU), die eine Spezialversorgung für Herzinfarktpatienten bietet. „Wobei auch in diesem Bereich die Akutversorgung über die Intensivstation und die Stroke Unit sichergestellt ist“, betont der Klinik-Chef. Generell sei das Klinikum derzeit stark belegt.
Geburtshilfe nicht betroffen
Explizit offen und damit aufnahmebereit sind die Romed-Geburtenstationen - sowohl im Klinikum Rosenheim wie auch im Krankenhaus Wasserburg.
Quarantäne erschwert die Lage
Die Romed-Kliniken hadern nun zudem mit den Quarantäneregeln. Denn: Für jeden positiv Getesteten gilt eine Woche strikte Isolation - weshalb selbst symptomfreie oder bereits nach wenigen Tagen bereits wieder negativ getestete Mitarbeiter vor Fristende nicht zurück in die Klinik dürfen. Diesbezüglich verhandeln die Kliniken nun mit dem Staatlichen Gesundheitsamt Rosenheim um eine Ausnahmeregelung. „Wir versuchen derzeit abzuklären, ob wir diese Mitarbeiter früher reinholen können“, so Deerberg-Wittram. Eine Möglichkeit wären beispielsweise ein Quarantäne-Ende nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von 24 Stunden. Keine Option sei indes, symptomfreie Positivfälle auf den Covid-Stationen einzusetzen. „Hier ist die Gefahr zu groß, dass sich Kollegen anstecken, das machen wir nicht.“
Entspannung auf Covid-Stationen
Vergleichsweise entspannt ist die aktuell die Lage auf den Covid-Stationen, was die Belegung anbelangt: Stand Mittwochmorgen befanden sich bei Romed 29 Covid-Patienten in stationärer Behandlung, davon vier auf Intensivstation, allesamt nicht beatmet. Hinzu kommen zehn Covid-Verdachtsfälle. Zum Höhepunkt der vierten Welle noch im Dezember mussten 120 und mehr Covid-Patienten allein bei Romed versorgt werden.
Infektionszahlen steigen rasant
Mit Sorgen blicken die Experten indes auf die bereits rasant ansteigenden Infektionszahlen in der Region Rosenheim. Die 7-Tage-Inzidenz ist von Werten um die 200 rund um den Jahreswechsel inzwischen wieder auf 729,8 für den Landkreis und 802 für die Stadt Rosenheim (Stand 19. Januar 2022, 0 Uhr) angewachsen - Tendenz weiter steigend. Wann und ob sich diese sich anbahnende fünfte Omikron-Welle auf die Patientenzahlen der Romed-Kliniken auswirken wird, ist derzeit allerdings noch offen.