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Manu und der Nachwuchs: Neuer Rekord bei den Jugendwehren im Landkreis Rosenheim

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Von: Sylvia Hampel

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Die Jugendfeuerwehr ist wieder attraktiv. Auch nach der Pandemie steigt die Zahl der Mädchen und Buben, die die blau-orange Uniform tragen wollen.
Die Jugendfeuerwehr ist wieder attraktiv. Auch nach der Pandemie steigt die Zahl der Mädchen und Buben, die die blau-orange Uniform tragen wollen. Was Kreisjugendwart Manuel Pöhmerer (oben) und Kreisbrandrat Richard Schrank freut. © Cater/Reinthaler

Der Nachwuchs drängt nach: 1084 Jugendfeuerwehrler im Landkreis sind neuer Rekord. Selbst von der Pandemie ließen sich die Mädchen und Jungs nicht aufhalten. Auch die Kleinen nicht: Vier Kinderwehren gibt es im Landkreis. Kreisjugendwart Manuel Pöhmerer wundert das nicht.

Rosenheim - „Die Feuerwehren machen tolle Arbeit“, sagt Manuel Pöhmerer. Er muss es wissen. Er ist seit gut 12 Jahren Kreisjugendwart. Und was für einer: „Er macht das überragend“, schwärmt Kreisbrandrat Richard Schrank.

Wissen, Können, „sehr, sehr großes Engagement“ und Humor ergeben ein gutes Gesamtpaket. Eigene Erfahrung kommt dazu, Pöhmerer war jahrelang Chef der Jugendwehr Wasserburg.

Zahl der Jugendwehrler in 20 Jahren verdoppelt

Dass sich die Zahl der Feuerwehranwärter in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat, das ist den Feuerwehren in den Gemeinden zu verdanken. Davon ist Pöhmerer, seit 2018 auch stellvertretender Landjugendfeuerwehrwart, überzeugt. Denn dort werde die Zeit und die Arbeit investiert, interessierte Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren auszubilden und das Gemeinschaftsgefühl zu wecken, sagt der 42-Jährige. Die Landkreisebene unterstütze nur. „Wenn mir die Jugendwehren sagen, sie wollen linksrum, dann schaue ich, dass der Weg nach links frei ist. Oder helfe, ihn frei zu machen“, formuliert es der Kreisjugendwart.

Über die stetig steigenden Zahlen bei den Jugendwehren im Landkreis - pro Jahr kommen rund 25 Jugendliche dazu - freuen sich Pöhmerer und Schrank gleichermaßen. „Das zeigt entgegen so mancher Vorurteile, dass junge Menschen sehr wohl bereit dazu sind, sich ehrenamtlich für die Gesellschaft einzusetzen“, sagt Pöhmerer. Ein Viertel der Feuerwehranwärter zwischen 12 und 18 Jahren ist weiblich, sagt Schrank, „und der Anteil wächst stetig“. Einige Jugendgruppen seien fest in weiblicher Hand, sagt Pöhmerer lachend, „da sind dann vielleicht mal zwei Buben unter den Mädels.“

Dass es immer noch Feuerwehren gibt, die keine Mädchen in der Jugendwehr haben wollen, kann Pöhmerer überhaupt nicht nachvollziehen. Auch für die Wehren im Landkreis, die keine Jugendwehr wollen, hat er kein Verständnis. Verschenktes Potential, findet Pöhmerer. Aufregen will er sich da nicht: „Diese Probleme lösen sich irgendwann von selbst.“ Weil entweder ein aufgeschlossenerer Kommandant übernimmt oder die Feuerwehr akuten Personalmangel bekommt. So wie Richard Schrank es schon von Kollegen aus Nordbayern weiß. Da fehlt es zunehmend an Nachwuchs. Hier nicht, „ein Zeichen für die gute Nachwuchsarbeit“, findet Schrank.

Die mittlerweile schon bei den Sechsjährigen beginnt. Vier Kinderwehren gibt es im Landkreis, die erste machte in Flintsbach auf. Bruckmühl, Feldkirchen-Westerham und Pullach (Stadt Kolbermoor) folgten. 64 Mini-Floriansjünger sind im Landkreis unterwegs „und sehr stolz, wenn sie ihr eigenes Kinderwehr-T-Shirt anhaben“, erzählt Schrank amüsiert.

Auch Pöhmerer schmunzelt, wenn er von seinen jüngsten Schützlingen erzählt. Nein, die dürften natürlich noch nicht an die Gerätschaften, das gehe erst ganz langsam bei der Jugendwehr los. Aber Brandschutzerziehung, die gibt es schon, „bewusst spielerisch“. Die Knirpse lernen die stabile Seitenlage genauso kennen, wie die wichtigen Informationen im Notfall „und wenn Mamas Topf raucht oder brennt, dann wissen sie, dass da besser kein Wasser reinkommt.“

Nachwuchsarbeit ist Investition in die Zukunft

Ob es eine Kinderfeuerwehr gibt oder nicht, das ist Sache der örtlichen Feuerwehr. „Die Leute müssen wissen, ob sie das Personal mit pädagogischen Geschick haben, ob die Frauen mitziehen, ob sie sich die Arbeit machen wollen“, sagt der Kreisbrandrat. Es ist eine Investition in die Zukunft. Denn je länger Kinder und Jugendliche bei der Feuerwehr sind, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch als Erwachsene ausrücken. Vielleicht nicht immer im Landkreis Rosenheim, weil sie Ausbildung und Beruf woanders hingeführt haben. Aber viele kämen auch zurück, sagt Schrank. Der Bedarf an weiterführenden Ausbildungen - zum Beispiel beim Atemschutz - steige jedenfalls kontinuierlich.

Eines findet Schrank gar nicht erfreulich: Er wird sich in den nächsten Jahren einen neuen Kreisjugendwart suchen müssen. „Ich wollte nur fünf Jahre, jetzt sind es zwölf“, sagt Pöhmerer. Langsam Zeit zu gehen, findet er.

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