Kreistagsbeschluss
Kostenloses Saatgut: Landkreis Rosenheim engagiert sich für Artenvielfalt
- VonNorbert Kotterschließen
Der Landkreis Rosenheim will einen weiteren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Aus diesem Grund soll Landwirten „hochwertiges, gebietseigenes Saatgut“ als Blühmischung kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Das beschloss der Kreistag einstimmig.
Rosenheim – Viel Überzeugungsarbeit musste Matthias Eggerl (CSU) nicht leisten, als er das Ansinnen seiner Fraktion vorstellte. „Das ist ein toller Antrag, den wir gerne unterstützen“, sagte Martina Thalmayr (Bündnis 90/Die Grünen). In einer Stellungnahme der Verwaltung wird der Landkreis Ebersberg als Vorbild genannt. Er setze bereits seit einigen Jahren entsprechende Programme „mit guter Resonanz“ um. Um das Projekt auch im Landkreis Rosenheim erfolgreich etablieren zu können, sei zunächst der Aufbau von geeignetem Saatgut erforderlich, das derzeit nur unzureichend zur Verfügung stehe. Als Ansaatflächen eigneten sich ungünstige Standorte für die Landwirtschaft, die eine hohe naturschutzfachliche Eignung aufwiesen. Neben Trocken- und Nasswiesen böten sich Kleinflächen, Randbereiche und Gewässerrandstreifen an.
3000 Euro pro Hektar
Die Berechtigung für den Erhalt von Fördergeldern muss laut Verwaltung von den zuständigen Fachbehörden geprüft werden. Die erforderlichen Fördermittel können nach Ansicht der CSU aus den Restbeständen des Topfes abgerufen werden, der ursprünglich für den Anbau der „Durchwachsenen Silphie“ vorgesehen war. Hier bei handelt es sich um eine Pflanzenart, die sich als Alternative zum Maisanbau für die Biogas-Gewinnung eignet. Die Verwaltung rechnet mit Kosten von etwa 100 Euro pro Kilogramm Saatgut. Das entspräche einem Betrag von 3000 Euro pro Hektar. Möglich sei auch eine streifenweise Einsaat.
Fördergelder nicht abgerufen
Martina Thalmayr zeigte sich trotz ihrer Freude über den Antrag ein wenig traurig, dass die Fördergelder für den Anbau der „Durchwachsenen Silphie“ nicht vollständig abgerufen wurden.
Fraktionssprecher Sepp Lausch von den Freien Wählern, als Fachmann mit der Biogas-Gewinnung vertraut, brach allerdings eine Lanze für die Landwirte und den Maschinenring. Auf Ackerflächen, die mit einer Drainage versehen seien, sei der Anbau dieser Pflanze nicht möglich. „Die wächst in die Drainage hinein.“ Deshalb seien auch nicht alle Fördermittel abgerufen worden. Sepp Friesinger (CSU) verdeutlichte die Problematik weiter. „Die Silphie wurzelt bis zu sechs Meter tief.“