1. ovb-online-de
  2. Rosenheim
  3. Landkreis-Meldungen

Kliniken voll, Zahlen hoch - Corona-Lage in der Region Rosenheim bleibt angespannt

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Rosi Gantner

Kommentare

Coronavirus - Testzentrum
Die Zahl der positiven Tests bleibt hoch. © Moritz Frankenberg

Die Corona-Lage in der Region Rosenheim bleibt angespannt, die Inzidenzen weiter auf Rekordniveau. Die Kliniken ächzen unter der hohen Belastung. Die ersten Krankenhäuser reagieren nun mit einem Besuchsverbot. Und das Gesundheitsamt hat an vielen Fronten zu kämpfen: mit Neuinfektionen in Betrieben, Kitas und Kliniken.

Rosenheim/Traunstein/Haag – Die Inzidenzen bewegen sich in Stadt und Landkreis Rosenheim weiter auf hohem Niveau – wenn auch gegenüber Mittwoch eine minimale Entspannung zu verzeichnen ist. Die 7-Tage-Inzidenz des Landkreises Rosenheim fällt trotz 186 Neumeldungen mit einem Wert von 477 wieder unter die Marke 500 (Vortag: 504), die Stadt Rosenheim kommt mit 34 Neuinfizierten auf eine Inzidenz von 371 (Stand 4. November; Vortag 390).

Die Lage in den Romed-Kliniken

Die Lage in den Romed-Kliniken ist unverändert kritisch, die Covid-Stationen sind weiterhin voll belegt, wie eine Sprecherin auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen bestätigte. Stand Donnerstagmorgen (4. November) befanden sich 75 Covid-Patienten in stationärer Behandlung, davon 14 auf Intensivstation. Hinzu kommen acht Verdachtsfälle auf Normalstation und zwei auf Intensiv. Fünf der insgesamt 16 Intensivpatienten müssen beatmet werden.

Stadt Rosenheim will durchgreifen

„Die Kapazitäten der Intensivstationen der Romed-Kliniken in Stadt und Landkreis Rosenheim sind ausgeschöpft“, ergänzte auch ein Sprecher der Stadt Rosenheim und kündigte an, dass die Corona-Regeln bei Veranstaltungen und Gastronomie nun streng kontrolliert und Verstöße konsequent bestraft würden.  Besonders im Blick: Zugangsbeschränkungen und die Maskenpflicht in der Gastronomie. Die Betreiber sind laut Stadtverwaltung zur Kontrolle der von den Gästen vorzulegenden Impf-, Genesenen- oder Testnachweise verpflichtet. Wird das nicht kontrolliert, kann ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro fällig werden. Auch Gästen droht ein Bußgeld von bis zu 250 Euro, wenn sie eine Gaststätte oder Schankwirtschaft ohne gültigen Impf-, Genesenen- oder Testnachweis betreten. Weitere 250 Euro werden beim Verstoß gegen die Maskenpflicht fällig, heißt es seitens der Stadt.

Ausbruch in einem Betrieb

Doch was ist der Grund für die weiter explodierenden Zahlen? Derzeit gibt es nach Angaben des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim in Stadt und Landkreis zumindest nicht das „eine große Ausbruchsereignis“, wie es auf Anfrage heißt. Der Behörde wurde zuletzt unter anderem ein Ausbruchsgeschehen eines Betriebs im Landkreis mit sechs positiven Fällen gemeldet. Das Amt stand diesbezüglich in engem Kontakt mit der Geschäftsführung, Schutzmaßnahmen sowie eine Reihentestung aller Mitarbeiter wurde angeordnet.

Lesen Sie auch: Fliegerbombe in Mühldorf entschärft

Viele Fälle in Schulen und Kitas

Hinzu kamen bis in die Herbstferien hinein zahlreiche Fälle an Schulen und Kitas. Für die betroffenen Klassen wurde jeweils ab dem ersten positiven Selbsttest Maskenpflicht angeordnet. Vergangene Woche hatte die Behörde zudem für eine Berufsfachschule aus dem medizinischen Bereich eine komplette Maskenpflicht und intensivierte Testung angeordnet, allerdings nicht wegen besonders hoher Fallzahlen, sondern aufgrund der engen beruflichen Tätigkeit in verschiedenen Einrichtungen mit vulnerablen Patientengruppen.

Infektionen in Krankenhäusern

Darüber hinaus treten laut Gesundheitsamt zunehmend Fälle bei Bewohnern - auch bei vollständig geimpften - und Mitarbeitern in Heimen auf. Überdies würden in regelmäßigen Abständen Fälle aus Krankenhäusern gemeldet, ein größeres Ausbruchsgeschehen habe sich bislang nicht ereignet, so eine Sprecherin auf Anfrage.

Kliniken sprechen Besuchsverbote aus

Nun reagieren die ersten Kliniken auf die Lage und sprechen Besuchsverbote aus. Dazu zählen: die Klinken Südostbayern in allen sechs Häusern, darunter auch das Klinikum Traunstein, und das Inn-Klinikum mit seinen Standorten in Altötting, Mühldorf, Burghausen und Haag.

Die Romed-Kliniken mit ihren Standorten in Rosenheim, Bad Aibling, Prien und Wasserburg wollen hingegen vorerst an ihrer Regelung ein Besucher pro Patient für maximal eine Stunde am Tag und FFP2-Maskenpflicht festhalten, wie eine Sprecherin auf Anfrage erklärte.

Intensivstationen überlastet

Anders im Nachbarlandkreis: „Die Situation in unseren Kliniken ist sehr ernst“, so Inn-Klinik-Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald. „Seit Tagen sind unsere Intensivstationen zeitweise bis aufs letzte Bett belegt und aktuell sogar überbelegt. Gleiches gilt für die Überwachungsstationen. Auch im normalstationären Bereich sind unsere Kapazitäten inzwischen nahezu erschöpft und die Zahl der Covid-Patienten nimmt täglich besorgniserregend zu. „Verlegungsmöglichkeiten seien nur vereinzelt vorhanden und diese müssten meist über große Entfernungen stattfinden, so Ewald. „Wir müssen unsere Patienten und unsere Mitarbeiter vor möglichen Covid-Infektionen schützen, die von außen hereingetragen werden könnten. Es ist entscheidend, weitere Ausfälle des ohnehin schon knappen Klinikpersonals zu vermeiden.“

Region bundesweit an der Spitze

Alle Rekorde bricht aktuell der Nachbarlandkreis Miesbach mit einer Inzidenz von 716, gefolgt von Mühldorf mit 644. Bundesweit auf Platz vier liegt Traunstein mit 596. Der Landkreis Rosenheim findet sich in der Zwischenzeit an Stelle elf, die Stadt Rosenheim auf Platz 29.

Auch interessant

Kommentare