Ratlos am Container
Den Müll umsonst getrennt: Neues Sammelsystem im Kreis Rosenheim sorgt für Rätselraten bei Bürgern
- VonDirk Breitfußschließen
Prien – Viele Bürger fahren den Wertstoffhof pflichtbewusst mit einer Reihe von Kisten oder Säcken an, in denen sie ihren Müll von zu Hause vorsortiert haben.
Ein Teil ihrer Arbeit ist seit Anfang des Jahres aber umsonst, weil der Landkreis Rosenheim sein Sammelsystem umgestellt hat. Viele Bürger haben das noch nicht mitbekommen.
Ratlos am Container
Nicht wenige stehen ratlos mit ihren Abfällen an Sammelstellen, wo bisher eigene Container für Weißblech und Getränkeverpackungen (Tetra Paks) standen. Diese Container sind schon verschwunden. Es gibt bereits Meldungen über Müllansammlungen an den bekannten Sammelstellen, wo Bürger ihre Dosen oder Tetra Paks einfach ablegen. Sie müssen nun zusammen mit anderen Kunststoffverpackungen in den Wertstoffhof gebracht werden.
Die Container für Altpapier sowie Altglas, getrennt nach den Farben Weiß, Braun und Grün, gibt es weiterhin an den bekannten Stellen.
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Alle Verkaufsverpackungen, die nicht aus Papier, Pappe oder Glas bestehen, können seit 1. Januar gemeinsam in einen Container im Wertstoffhof geworfen werden. „Die so gesammelten Leichtverpackungen werden anschließend in einer Sortieranlage getrennt und von den dualen Systemen der weiteren Verwertung zugeführt“, hatte der Landkreis in einer Mitteilung zur Umstellung erläutert. Bis Ende 2021 gab es in den Wertstoffhöfen jeweils eigene Container für Kunststoff-Folien, Mischkunststoffe, Kunststoff-Flaschen, Kunststoff-Becher, Tetra Pak, Weißblech, Aluminium und Styropor. Jetzt landen all diese Stoffe zusammen in einem Container.
Bei den meisten Bürgern stoße das auf Unverständnis, berichtet Erwin Nischbach vom Priener Wertstoffhof am Hohertinger Weg im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Nach seiner Schätzung haben etwa zwei Drittel der Priener die Änderung bisher noch nicht zur Kenntnis genommen. „Sie tun sich hart, weil sie jahrelang getrennt haben und jetzt erlaubt ist, was bisher verboten war.“
Die Bürger sind vom Landkreis seit Jahresbeginn aufgerufen, bei der gemeinsamen Sammlung für einen Container „miteinander verbundene Komponenten, wie zum Beispiel Aluminiumfolien auf Joghurtbechern voneinander zu trennen“, weil die Sortieranlage dies nicht könne.
Ausspülen nicht notwendig
Die Verpackungen können nur entleert in die Sammlung gegeben werden. Ein Ausspülen sei nicht notwendig. Die Leichtverpackungen können lose oder in transparenten Plastiktüten eingeworfen werden. Blickdichte Müllsäcke sind nicht erwünscht, weil sie die Kontrolle erschweren. Sie müssen am Container entleert werden. Informationen sowie Merkblätter im Internet unter www.abfall.landkreis-rosenheim.de.
Dirk Breitfuß