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Er bringt Steine zum Reden

Mammon kommt aus seiner Geldtruhe: Szene aus dem "Bayrischen Jedermann" der Theatergemeinschaft Neubeuern, die ebenso wie der Theaterkreis Wasserburg den Kultursonderpreis erhielt.  Fotos reisner
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Mammon kommt aus seiner Geldtruhe: Szene aus dem "Bayrischen Jedermann" der Theatergemeinschaft Neubeuern, die ebenso wie der Theaterkreis Wasserburg den Kultursonderpreis erhielt. Fotos reisner

Neubeuern - Ein großes Preis-Füllhorn hat der Rosenheimer Landrat Josef Neiderhell in der festlich geschmückten Beurer Halle in Neubeuern ausgeschüttet: Der mit 5000 Euro dotierte Kulturpreis des Landkreises geht an den 70-jährigen Bildhauer Rudl Endriß, der in Söchtenau lebt. Den mit je 2500 Euro dotierten Kulturförderpreis erhielten die 15-jährige Wasserburger Pianistin Johanna Bufler und die Oberaudorfer Musikgruppe "Lenze und die Buam".

Zudem wurden zwei große Theaterproduktionen mit einem Kultursonderpreis gewürdigt, nämlich die Theatergemeinschaft Neubeuern für "Der Bayrische Jedermann" von Oskar Weber und der Theaterkreis Wasserburg für "Teufel, Tod und Wallenstein". Beide Theatergruppen bekamen je 1500 Euro.

Landrat Neiderhell erinnerte daran, dass vor 28 Jahren in derselben Beurer Halle zum ersten Mal der Kulturpreis des Landkreises verliehen worden ist. Damals hatte ihn die Chorgemeinschaft Neubeuern mit ihrem Gründer und Leiter, Enoch zu Guttenberg, erhalten. Die Laudationes hielt zum ersten Mal der neue Kulturreferent des Landkreises Rosenheim, Christoph Maier-Gehring. In kappen und treffenden Worten charakterisierte er die Leistungen der Preisträger.

In einem Film des Bayerischen Fernsehens von 2008 wurde sichtbar, was den Bildhauer Rudl Endriß auszeichnet: Er forme das Material nicht nur, er beseele es, hieß es da, und: "Er bringt Steine zum Reden." Maier-Gehring betonte des Künstlers "unbändige Lust auf Leben und Arbeiten", obwohl der vor 20 Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte und seitdem seine rechte Hand nicht mehr richtig gebrauchen kann. Auch seine "ungeheure geistige und körperliche Energie, Klugheit, Wachheit und Neugier" hob Maier-Gehring hervor. Weiter beschrieb er Rudl Endriß als "charismatischen, liebenswürdigen Mann und Vorbild für junge Menschen, seien es seine Studenten des Fachbereiches Innenarchitektur der Rosenheimer Fachhochschule oder Kinder und Jugendliche an Schulen und Ferienprogrammen".

Endriß hatte als Ausstellungsarchitekt für das Haus der Bayerischen Geschichte gearbeitet und beim Wasserburger Kunstverein AK 68 als Kurator und Vorstand amtiert. Seine Exponate in Holz, Metall, Stein Marmor, Bronze oder Gold sind an vielen öffentlichen Orten der Region zu finden.

Wesentlich jünger als Rudl Endriß sind die Kulturförderpreisträger. Der Astl Lenz ist der Namensgeber der fünfköpfigen Gruppe "Lenze und die Buam" und auch der Inspirator für die Lieder mit bairischen Texten. Maier-Gehring meinte, das Repertoire der Gruppe "klinge mal nach Reggae, mal nach Zigeunersound, aber in jedem Fall bayrisch und nach Lenze und de Buam". Aufgetreten sind sie schon auf verschiedenen Inntal-Bühnen und auf dem Chiemsee-Reggae-Festival. Mit drei Songs voller Energie und Poesie demonstrierten die Fünf ihren "Lenze-und-die-Buam"-Weg.

Als "sympathische, ernsthafte, zielstrebige und selbstbewusste Dame" beschrieb der Kulturreferent die junge Pianistin Johanna Bufler. Mit sieben Jahren war sie schon Jungstudentin am Leopold-Mozart-Institut für Hochbegabte in Salzburg, heute studiert sie an der Musikhochschule in Würzburg. Die Einserschülerin am Wasserburger Luitpold-Gymnasium ist auch eine der jüngsten Stipendiatinnen der Deutschen Stiftung Musikleben. Die Pianistin im weißen Kleid bedankte sich mit drei Stücken von Frederic Chopin, technisch hervorragend klangfarbig gespielt.

Als großes, pralles, bildsattes Volkstheater lobte Maier-Gehring die beiden mit dem Kultursonderpreis geehrten Freilichtaufführungen aus dem vergangenen Sommer. Der Theaterkreis Wasserburg brachte mit "Teufel, Tod und Wallenstein" ein historisches Stück von und in der Regie von Christian Huber zur Aufführung, die Theatergemeinschaft Neubeuern glänzte mit dem "Bayrischen Jedermann" von Oskar Weber nach dem berühmten Stück von Hugo von Hofmannsthal in der Regie von Andreas Widermann.

Der Kulturreferent sprach aber auch eine vorsorgliche Kritik aus: Man könne Theaterstücke auch kürzer machen. Bevor die Theatervorstände Sepp Christandl aus Wasserburg und Karl-Heinz Baumgartner aus Neubeuern die Preise entgegennahmen, spielten beide Theatergruppen eine kürzere Szene auf der Bühne. Christandl kündigte schon ein neues Stück an, Baumgartner warb für die Wiederaufnahme ihres "Jedermanns" Anfang August auf Schloss Herrenchiemsee.

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