Starke Frauen in der „Belle Époque“
Rosenheim – Frauen und dieweibliche Schönheit waren ein zentrales Thema im Jugendstil – wie die aktuelle Ausstellung in der Städtischen Galerie „La Belle Époque – Der Zauber des Jugendstils“, die noch bis zum 1.
Mai zu sehen ist, eingängig veranschaulicht.
Obgleich es für Frauen in dieser Zeit schwierig war, nicht nur als Objekt der Kunst, sondern auch als ernst zu nehmende Künstlerinnen in Erscheinung zu treten, gab es durchaus verschiedene Beispiele von Frauen, denen es gelang, aus dem engen Korsett bürgerlicher Werte auszubrechen.
Eine dieser – eher in Vergessenheit geratenen – Frauen ist die Schriftstellerin Anna Croissant-Rust (1860 bis 1943), die ab den 1890er-Jahren zu den wichtigen Stimmen der literarischen Moderne in München zählte. Als Teil der Schwabinger Künstler- und Literatenszene verfasste sie ihre ersten Novellen für die seit 1885 aufgelegte Monatsschrift „Die Gesellschaft“. In ihren Erzählungen beleuchtete sie scharfsinnig und feinfühlig unter anderem das kleinbürgerlich-bäuerliche Milieu. Ab 1891 war sie Mitherausgeberin der Zeitschrift „Modernes Leben“ von Georg Conrad.
Mit dem bayerischen Inntal war sie durch ihre Sommerfrische-Aufenthalte verbunden, die sie im Schusterveitlhaus in Brannenburg verbrachte.