Zum 120. Geburtstag von Heinrich Kirchner
Kunst, die Unsichtbares sichtbar macht
- VonKirsten Benekamschließen
Gleich an drei Orten wird in Seebruck der 120. Geburtstag des Künstlers Heinrich Krichner gefeiert. Kunstliebhaber kommen in der Heinrich-Kirchner-Galerie, im Seebrucker Rathaus und in der ChiemSeebruckGalerie auf ihre Kosten.
Seebruck – Hoch die Hände: In diesem Jahr würde der Künstler Professor Heinrich Kirchner seinen 120. Geburtstag feiern. Mehr über Heinrich Kirchner: Da könnten, wenn‘ s ihnen möglich wäre, seine riesigen Bronze-Plastiken, denen man allenthalben im nördlichen Chiemgau begegnet, zum Jubel ihres Schöpfers die ellenlangen Arme noch weiter gen Himmel strecken. Darum hat sich die Gemeinde Seeon-Seebruck, in der Kirchner lange Jahre heimisch war, zum Jubiläumsjahr etwas Besonderes einfallen lassen. Mehr dazu:
Drei Austellungen
Am Wochenende wurden an gleich drei unterschiedlichen Orten Kunstausstellungen eröffnet: Ein Meisterschüler Kirchners – Jürgen Hochmuth aus Rimpar bei Würzburg stellt Objekte, Malerei und Zeichnungen aus vier großen Werkgruppen zum Thema „Behausung“ aus. Das zog viele Kunstliebhaber in die Galerie des Seebrucker Rathauses und in die ChiemseeBruckGalerie.
„5 Bronzen“ in der Galerie ausgestellt
Außerdem sind seit Sonntag in der Heinrich-Kirchner-Galerie am Seebrucker Jakob-Weyerer-Platz „5 Bronzen“ ausgestellt. Zur ersten Eröffnung der Dreifachausstellung begrüßte Bürgermeister Martin Bartlweber im Seebrucker Rathaus, wo serielle Kunstwerke unter dem Motto „Ein Glück, dass wir ein Dach über dem Kopf haben“ im Erdgeschoss sowie im Obergeschoss von der Öffentlichkeit bewundert werden können.
Meisterschüler Hochmuth in der ChiemseeBruckGalerie
Im Anschluss daran ging es in der ChiemSeeBruckgalerie weiter. Dort ist Hochmuths Kunst unter dem Motto „Schädelhaus – Kopfhaus“ zu sehen: In enger Verknüpfung von Plastik, Malerei und Zeichnung schuf Hochmuth in einem Zeitraum von vier Jahrzehnten bildnerische Serien um die Motive Haus und Behausung. Die Laudatio hielt Dekan im Ruhestand Gottfried Stritar, der sich in fast poetischer Weise dem Grundthema „Haus“ und „Behausung“ zuwandte. Nachdem man Stritars Gedanken und Wortspiele zu den Werken gehört hatte, die, so könnte man es ausdrücken, auch als „geistig-kunstvolle Appetitanreger“ gelten dürften, wurde deutlich, dass ein flüchtiges Hinschauen uns kaum weiterbringt. Nicht in der Kunst im Allgemeinen und schon gar nicht in den Werken von Jürgen Hochmuth. Mehr zu Jürgen Hochmuth:
Reduktion auf das Wesentliche
Das Innehalten, das Sich-Hin-Fühlen und -Denken schon eher. Letzteres lohnt sich tatsächlich. Besonders im Verweilen des Blickes wird klar, so bringt es Stritar auf den Punkt, dass in der Reduktion auf das Wesentliche, auf Grundformen und -muster, das zu finden ist, worauf es ankommt – sowohl im Leben als auch in der Kunst. Doch ohne das, dem „Dach über dem Kopf“ der „Behausung“, der Herberge, die jeder Mensch und jedes Lebewesen braucht, geht´s auch nicht. In Hochmuths Zeichnungen, Bildern, Skulpturen und Installationen wird eben dies offenbar, denn sie spielen in kreativer und fantasievoller Leichtigkeit mit dem archetypischen Grundmotiv Haus.
Das Motiv „Haus“ ist vielgestaltig
Und dabei – das sollte jeder Betrachter selbst entdecken, kann „Haus“ vieles und vielgestaltig sein oder wie es Paul Klee in seinem Zitat ausdrückt: „Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“. amit wiederum schließt sich der Kreis zu Hochmuths Meister Heinrich Kirchner, dem mit seinen Skulpturen genau dies trefflich gelang – das Unsichtbare und Verborgene sichtbar zu machen.