Ingrid Auer stellt in Galerie "Zur Aussicht 12" aus
Künstlerisches Spielen
Aus einem scheinbaren Nichts ein Kunstwerk schaffen, das ist das Geheimnis von Ingrid Auer. Dies stellt sie derzeit in der Törwanger "Galerie zur Aussicht 12" eindrucksvoll unter Beweis. "Wachträume" nennt sie ihre Malerei und Fotografien. Als kleine Hinweise hat sie ihre Arbeiten mit Titeln wie "Wasserspiegelung" versehen. Sind hier Lichtreflexe im Wasser für den Betrachter noch nachvollziehbar, so bedarf es bei anderen Bildern einer Erklärung der Künstlerin.
So entpuppt sich ein fantasievoll-abstraktes Bild als das Innenleben eines Joghurtbechers. Ingrid Auer hat in einem Café nach dem Verzehr des Joghurts dessen Behälter für sich entdeckt und fotografiert. Zu Hause veränderte sie das Motiv in kleinen Schritten am Computer. Ein anderes Beispiel ist der an sich ganz banale Inhalt einer Suppentasse. Für Ingrid Auer jedoch werden die siruphaften Schlieren des Kürbiskernöls, mit der der Koch die goldockerfarbene Suppe verziert hatte, zum künstlerischen Abenteuer.
Ingrid Auer besitzt eben den Blick fürs Unspektakuläre. So interessierten sie in Venedig nicht die prunkvollen Palazzi, sondern vielmehr eine unscheinbare Wasserpfütze. "Venedig bebt" hat sie diesen "Wachtraum" als mutierte Digitalfotografie benannt.
Ebenso lösen die Airbrush- auf-Leinwand-Bilder beim Betrachter Erstaunen aus. Ingrid Auer geht mit Airbrushfarben, wie sie normalerweise in Graffiti auftauchen, völlig anders um. Sie schüttet, malt und spritzt mit dem Ergebnis, dass die Arbeiten, die wie Aquarelle aussehen, tatsächlich aus Airbrushfarben bestehen. Dabei abstrahiert sie die Objekte in dem Maß, dass der Betrachter noch erkennt, was damit gemeint ist.
"Ich spiele nur ein wenig herum", sagt Ingrid Auer ganz bescheiden. Sei's am Computer oder mit der Airbrushpistole, die Wirkung ist verblüffend.
Geöffnet ist die Ausstellung bis 1. Mai freitags bis sonntas von 16 bis 18 Uhr.