Kunstkrimi im Theater „Affekt“
Die Welt der Kunstspekulanten und die Geldgier der Bildbesitzer
Bernhard Jauman wandelt im aktuellen Werk auf den Spuren von Banksy.
Von: Rainer W. Janka
Bad Aibling – Im ersten Kunstkrimi von Bernhard Jaumann, der in Bad Aibling wohnt, fahndet die Münchner Kunstdetektei Schleewitz nach dem verschollenen Bild „Der Turm der blauen Pferde“ von Franz Marc, im zweiten („Caravaggios Schatten“) wird zuerst auf ein Bild von Caravaggio eingestochen, das in der Bildergalerie des Schlosses Sanssouci hängt und dann gestohlen wird, wobei Rupert von Schleewitz persönlich involviert ist.
Kunstkrimi mit Banksy
Im jüngsten Kunstkrimi mit dem Titel „Banksy und der blinde Fleck“ geht es um den merkwürdigen Künstler mit dem Pseudonym „Banksy“, der überall unbemerkt auftaucht, Schablonen-Graffiti anbringt und wieder verschwindet, ein Bild durch eine im Rahmen integrierte Vorrichtung unmittelbar nach einer Auktion bei Sotheby’s in schmale Streifen schneiden lässt und überhaupt die Kunstwelt scheinbar zum Narren hält: Das zerstörte Bild wird für 19 Millionen Euro wieder verkauft.
Die Kunstdetektei Schleewitz besteht aus dem Inhaber Rupert von Schleewitz, dem Rechercheur Max Müller, dessen weibliche Familienmitglieder ebenfalls Namen mit dem Anfangsbuchstaben „M“ haben, sowie der Kunsthistorikerin Klara Ivanovic, dessen Vater – ein immer zorniger und querköpfiger Künstler – in Berbling bei Bad Aibling wohnt.
wenig Tote viel Graffiti
In Jaumanns Kunstkrimis gibt es wenig Tote: Im ersten mehrere, im zweiten einen, bei dem man nicht weiß, ob er ermordet wurde oder durch Herzinfarkt gestorben ist, in „Banksy“ einen Journalisten, der überfahren wird. Aber hier geht es weniger um tote Menschen, sondern um gestohlenen Bilder: Die Bilder sind die Toten. Im „Banksy“-Krimi tauchen plötzlich in München lauter Ratten-Graffiti im Banksy-Stil auf, die Medien stürzen sich darauf, ebenso die Auktionshäuser. Aber sind die Graffiti echt?
Und wer ist überhaupt der ominöse Banksy? Hat Max Müller ihn enttarnt? Oder werden die Graffiti von einem jungen Sprayer gefälscht?
Welt der Kunst-Spekulanten
Die Recherchen der Kunstdetektive führen in Villen nach Bogenhausen und ärmliche Wohnungen in der Dachauer Straße, in Shisha-Lokale und einen Döner-Kiosk und in ein Auktionshaus. Jaumann durchleuchtet die Welt der Kunst-Spekulanten und die Geldgier der Bildbesitzer sowie das jugendliche Street-Art-Milieu und erweist sich als firm sowohl in Kunstterminologie als auch in Kunstbetrachtung. Die Beerdigung des toten Journalisten am Ende findet am Nordfriedhof statt, was dem gelernten Germanisten Jaumann - er war Gymnasiallehrer für Deutsch – die Chance gibt, ausgiebig an Thomas Mann und dessen „Tod in Venedig“ zu erinnern und ihn zu zitieren: ein literarisches Kabinettstückchen für Literaturkenner und ein Beweis für intelligente Krimi-Unterhaltung.
Bernhard Jaumann liest aus „Banksy und der blinde Fleck“ am Donnerstag, 23. März, im Theater „Affekt“, Wittelsbacherstraße 37 in Rosenheim. Beginn ist um 19.30 Uhr, Reservierungen unter wwwbücherjohann.de, per E-Mail an buchladen@buecherjohann.de, unter 0 80 31/5 80 25 86 oder 0 80 61/49 10 27, sonst gibt es Karten an der Abendkasse.