Musik in Rosenheim
Blues und Bluegrass im Ballhaus
Rosenheim – Wer kennt ihn nicht in der Comic-Szene: Seine Stilmittel sind faltige, hässliche Gesichter in heruntergeranztem Ambiente und gezeichnete Blicke in einen meist unästhetischen Alltag.
Die Rede ist vom Kult-Comic-Zeichner Robert Crumb, der seit Jahrzehnten vor allem US-Bands auch als Cover-Designer begleitet und der selbst auch Musik macht. Es war also ein Glücksgriff für das Münchner Blues-Duo „Black Patti“, dass sie durch einen Zufall Kontakt mit der Comic-Ikone bekamen und dass dieser auch noch Gefallen an ihrer Musik fand und letztlich das Cover zur Platte „Satan´s Funeral“ zeichnete.
Songs auch aus dieser LP stellten Peter Crow C. (Gitarre, Bluesharp) und Ferdi „Jelli Roll“ Kraemer im Ballhaus vor, in der neuen Reihe des „Suedsound-Clubs“, moderiert von RFO-Frontmann Norbert Haimerl. Als Gast hatten sie noch Ryan Donohue aus New Orleans mit dabei, der am Kontrabass und im Dreigesang gekonnt unterstützte. Temperamentvoll ging es los mit einem „Mornin´ Train“ und einer Tanznummer mit Titel „Texas Tony“, ebenso rhythmisch und tanzbar geriet „Everyday will be Sunday“, mit feinen Mundharmonika-Einsprengseln von Peter Crow C.
Eindringlicher Gesang, mal im Solo, dann zu zweit oder im Trio ist ein Markenzeichen von Black Patti, mitreißend und gekonnt dargeboten. Munter changierte die Band zwischen „Texas-Landlern“, Spirituals, Country-Klassikern (toll: „I saw the light“ von Hank Williams) und intensiven Blues-Nummern wie der „Big Mama“, stilistisch ergab dies einen unterhaltsamen und bunten Cross-Over, sodass das Publikum noch ein stehendes „With a bottle in the hand“ als Zugabe serviert bekam.
Das Konzept der neuen Reihe lautet ja „Doppelkonzert“, und so gehörte der noch recht neuen Mühldorfer Formation „Johnny and the Yooahoos“ die zweite Hälfte des Abends. Jonas Kollenda, Bernie Huber und Bastian und Johnny Schuhbeck sind ein Bluegrass-Quartett, und sie haben sich auch im Raum Rosenheim einen Namen gemacht, mit einem Auftritt bei den „Saitensprüngen“. In ihren Stücken zeigen sie, dass der Bluegrass-Sound durchaus anspruchsvoll und filigran wirken kann. Instrumentale Solopassagen von Gitarre, Banjo und Kontrabass, dazu hoher mehrstimmiger Gesang ist das Erfolgsrezept der Band. Das Publikum ging gut mit und zeigte sich begeistert von Musikalität und Bühnenauftritt.
Andreas Friedrich