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„Da bleibt mir wohl keine Wahl“

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Oskar Hillebrandt re
Oskar Hillebrandt re © DC-X

Neubeuern – Oskar Hillebrandt, Kammersänger und Heldenbariton, sang auf den bedeutendsten Bühnen der Welt, ist Professor des Internationalen Musikseminars in Wien, Sänger-Coach bei den Tiroler Festspielen und lebt in Neubeuern.

Nach seinem „Fliegenden Holländer“ 2015 in Melbourne wurde er zum besten männlichen Sänger des Jahres in Australien nominiert. 2018 feierte der Bariton sein 50-jähriges Bühnenjubiläum mit einem Wagner-Konzert in Erl. Zeitgleich veröffentlichte er seine „Nichtamtliche Biographie“. Die OVB-Heimatzeitungen haben mit Hillebrandt über seine Meisterklasse gesprochen.

Herr Hillebrandt, Sie unterrichten Belcanto-Gesang in Ihrer Masterclass in Neubeuern. Wer sind Ihre Schüler 2019?

Zur Masterclass reisen elf bühnenerprobte Sänger aus Deutschland, Japan, den USA, der Schweiz und Österreich an. Die meisten sind Profis, es sind aber auch Anfänger dabei. Die Konzert-Besucher kennen bereits den Bass Michael Doumas, der sich mit seinen Engagements in berühmten Opern einen Namen machte, mit seinem Herrenquartett „CantoSonor“ viele Auftritte im Landkreis hat und bereits zum dritten Mal meine Masterclass besucht.

Wie kann sich ein Laie den Ablauf einer Meisterklasse vorstellen?

Die Schüler sind am 3. August angereist und haben Ferienwohnungen in Neubeuern und der nahen Umgebung bezogen. Das Gesangstraining findet mit dem Meisterkonzert am Samstag seinen glorreichen Abschluss. Täglich stehen 45 Minuten intensiver Gesangsunterricht für jeden einzelnen Teilnehmer im Bürgersaal auf dem Programm. An den Wochenenden genießen wir zusammen oberbayerische Kultur mit Ausflügen in die Berge, den Chiemsee und Königssee, an den Neubeurer Mühlsteinbruch und anschließend geht’s zur Brotzeit an den Neubeurer See oder zum Grillen in meinen Garten.

Welchen Erfolg versprechen sich namhafte Profisänger durch den Besuch Ihrer Masterclass?

Durch enge Vokale verändert sich sehr oft – und unmerklich für den Sänger selbst – die bis dahin gute Stimmführung. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle der Gesangstechnik unbedingt notwendig. Außerdem versuchen wir, die vorgegebenen Texte zu verinnerlichen, wodurch sich auch die Textverständlichkeit erheblich verbessert. Wichtig ist auch, die Darstellung und die Präsenz eines Werkes sichtbar zu machen.

Wie handhaben Sie die sprachliche Konversation während Ihrer Ausbildung?

Die meisten Sänger sprechen mehrere Sprachen, zum Beispiel Englisch und Italienisch. Für meine Japaner habe ich meine eigene Übersetzerin, meine Frau Kayo, die meine Technik sehr gut versteht, und deshalb eine große Hilfe für mich ist.

Bei den letzten drei Meisterkonzerten haben Sie auch selbst gesungen. Können sich die Besucher auch heuer wieder da rauf freuen?

Ich habe alle Stimmgattungen in diesem Kurs, Sopran, Mezzo, Tenor und Bass, nur keinen Bariton. Da bleibt mir wohl keine Wahl.

Wer wird Ihre Sänger auf dem Flügel begleiten?

Wir konnten den vielfach ausgezeichneten und hochbegabten jungen Pianisten Christoph Declara aus Neubeuern gewinnen. Christoph ist Mitglied des Mozarteums in Salzburg. Wir freuen uns, dass er dabei sein kann. Petra Reischl-Zehentbauer

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