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Zuchtpferde vor dem Schlachter retten

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Pferde liegen den beiden Schwestern Janina (28) und Kati Lederhuber (26) aus Kolbermoor seit jeher am Herzen, sie reiten selbst und die Jüngere der beiden ist gar als Pferdepädagogin tätig. Seit Jahren, seit Beginn der Wirtschaftskrise, verfolgen sie schon das Schicksal andalusischer Pferde, die im wirtschaftlich gebeutelten Spanien mehr und mehr beim Schlachter landen. Tendenz steigend. Die beiden Schwestern wollen jetzt handeln: einen Verein gründen und möglichst viele Pferde aus Andalusien nach Deutschland vermitteln, wo sie einen schönen Lebensabend verbringen können.

Kolbermoor - Tolle andalusische Zuchthengste unter der spanischen Sonne - das Bild von der heilen Pferdewelt im Süden Spaniens scheint sich zu wandeln, davon berichten zumindest die beiden Schwestern Janina und Kati Lederhuber aus Kolbermoor, die seit längerem die Entwicklung in Andalusien verfolgen.

Durch die Wirtschaftskrise fehle es vielen Spaniern an Geld, könnten sich die teuren Pferde, oft Statussymbole, nicht mehr leisten. Die Folge: Die Vierbeiner würden ausgewildert, magerten rapide ab und würden oftmals zur Unfallgefahr an Straßen - und für andere führt der Weg direkt zum Schlachthof. "Inzwischen sind es über 100 Pferde pro Woche, die beim Schlachter landen", erzählt Janina Lederhuber im Gespräch mit unserer Zeitung. "Die Situation hat sich zugespitzt."

"Möglichst viele Pferde vermitteln"

Für die pferdebegeisterten Schwestern Grund genug, zu handeln: Sie haben mit einer der zahlreichen Tierschutzorganisationen in Andalusien Kontakt aufgenommen, die sich der Pferde annehmen - und wollen helfen. "Wir hoffen, möglichst viele Pferde nach Deutschland vermitteln zu können", so ihr Ziel. Denn: Die Pferde sind nach ihren Informationen meist gut in Form, beste Reit- und Zuchtpferde, die teils ein kleines Vermögen Wert wären, wie die Mitstreiterin der beiden Schwestern, Ursula Tirpitz, unterstreicht, eine engagierte Tierschützerin und insbesondere bei der IG Mensch und Tier in Ostermünchen aktiv.

Idee der Lederhubers ist es nun, entweder Pferde direkt an Tierliebhaber in der Region zu vermitteln oder Patenschaften anzubieten. "Wir sind gerade auf der Suche nach weiteren Plätzen, wo wir die Pferde unterstellen können", so Janina Lederhuber, die Ältere der beiden pferdebegeisterten Schwestern, die mit Kati sozusagen einen "Profi" zur Seite hat: Denn die Jüngere, die als Pferdepädagogin arbeitet, hat sogar schon Wildpferde in Neuseeland gebändigt.

Für die Abwicklung des Transports und des Organisatorischen wollen die beiden Schwestern möglichst einen Verein gründen - "Andalusische Pferde in Not" ist ihr Wunschtitel. Vorerst wollen sie aber selbst nach Andalusien reisen (Region Jerez) und sich ein Bild von der Situation vor Ort machen - "wir wollen uns die Pferde anschauen, Fotos machen und die Kosten für den Transport in Erfahrung bringen", so die 28-Jährige zu den Plänen. Sie ist sich zudem sicher, dass ihr Ansinnen allein schon wegen möglicher Tierarztkosten ohne Spenden nicht zu bewerkstelligen sein wird - ein weiterer Grund, einen Verein ins Leben zu rufen.

Erste Interessenten für Pferde und Patenschaften haben die beiden Schwestern bereits, weshalb sie nun voller Elan ihr Projekt weiter vorantreiben wollen.

Wer die Lederhubers unterstützen will oder sich für ein Pferd interessiert, kann sich mit der Familie in Verbindung setzen unter Telefon 08031/97106 (auch Anrufbeantworter) oder unter 0179/7041398.

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