Einsatz bei Eis und Schnee
Was der Kolbermoorer Winterdienst zurzeit leistet – und was er gesetzlich leisten muss
- VonMathias Weinzierlschließen
Schneefall, Frost und Eisregen: Der Kolbermoorer Winterdienst musste in den vergangenen Tagen immer wieder ausrücken. Was die Mitarbeiter geleistet haben – und was gesetzlich vorgeschrieben ist.
Kolbermoor – Erst Schneefall, dann Dauerregen, der auf gefrorenen Boden trifft, und in den kommenden Tagen Tauwetter: Für Verkehrsteilnehmer hat die derzeitige Wetterlage die komplette Bandbreite zu bieten. Den Winterdiensten der Region hat das wechselhafte Wetter zahlreiche Einsätze beschert. So auch in der Stadt Kolbermoor, wo Bauhof-Leiter Michael Glas und sein Team alle Hände voll zu tun hatten.
Bereits 50 Tonnen Salz gestreut
Die nackten Zahlen zeigen, dass der Winter bislang keineswegs mit dem Winter im vergangenen Jahr vergleichbar ist. Hatte der Winterdienst, der vom Bauhof geleistet wird, den kompletten Winter 2021/2022 über rund 25 Tonnen Salz gestreut, sind es derzeit bereits 50 Tonnen. Dennoch zeigt sich Glas zufrieden: „Trotz der winterlichen Verhältnisse lief‘s bis jetzt eigentlich erstaunlich gut.“
Dass die Verkehrsteilnehmer trotz Eis und Schnee recht sicher und zügig durch die Stadt kommen, dafür sorgen nach Angaben von Stefan Füllbier, Vorarbeiter Straßenunterhalt und ebenfalls mit dem Winterdienst in Kolbermoor betraut, 18 Mitarbeiter und zwölf Winterdienstfahrzeuge, die dem Bauhof zur Verfügung stehen. Zudem sind zwei Fahrzeuge von Fremdfirmen im Einsatz, die nach Vorgaben der Stadt bei Schnee und Eis vorgegebene Straßenzüge im Stadtgebiet räumen.
Der Ablauf ist dabei stets gleich: Jeden Tag – auch bei deutlich höheren Temperaturen – überprüft ein sogenannter Melder gegen 2.30 Uhr die Wetterlage. Muss nicht geräumt werden, macht sich der Melder auf den Weg zu den Brücken, um dort im Bedarfsfall zu streuen. Muss allerdings geräumt oder gestreut werden, klingelt er die Einsatzkräfte aus den Betten. Bei Schnee heißt es für die Teams dann gegen 3 Uhr Abfahrt, bei Eis reicht es, wenn die Fahrzeuge gegen 4 Uhr ausrücken, denn: „Das Streuen geht deutlich schneller, als wenn geräumt werden muss“, erklärt Füllbier.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Winterdienst-Mitarbeiter ist zudem die Dokumentation – damit im Schadensfall die Stadt nicht haftbar gemacht werden kann. Auch beim Thema Beschwerden kann die Stadt so den Bürgern oftmals relativ schnell den Wind aus den Segeln nehmen.
Doch wie sieht es überhaupt in puncto Beschwerden seitens der Bevölkerung aus? „Es gibt schon immer wieder Bürger, die sich beschweren, dass nicht ausreichend geräumt ist“, sagt Bauhof-Chef Glas, der allerdings klarstellen will: „Viele Bürger vergessen leider, dass sie in puncto Schnee und Eis auch Pflichten haben.“
So ist nach Angaben der Versicherungskammer Bayern ein Hausbesitzer – oder der Mieter, wenn er die Aufgabe seitens des Vermieters übertragen bekommen hat – dazu verpflichtet, vor dem Haus den Gehweg auf einer Breite von rund 1,5 Metern vom Schnee zu befreien beziehungsweise zu Streuen, um Unfälle zu verhindern. Kommen die Hauseigentümer beziehungsweise deren Mieter den Pflichten nicht nach, droht ihnen bei Unfällen die Zahlung von Schadenersatz und Schmerzensgeld.
Und die Stadt? Die muss laut Gesetz nur „an verkehrswichtigen und zugleich gefährlichen Straßenstellen“ räumen. Was nach Angaben von Glas wohl auf keine einzige Straße im Stadtgebiet zutrifft. „Das meiste, was wir in puncto Winterdienst leisten, ist somit eine freiwillige Leistung der Stadt zum Wohle der Bürger“, so die klare Feststellung des Bauhof-Leiters.
Die Bauhof-Mitarbeiter sehen sich aber auch nicht nur mit Kritik konfrontiert, sondern bekommen seitens der Bürger auch hin und wieder Lob ausgesprochen. Beispielsweise beim Thema Radwege. „Da legen wir auch großen Wert darauf, dass die gut geräumt sind“, sagt Glas gegenüber dem Mangfall-Boten. „Wir wollen ja, dass viele Kolbermoorer mit dem Rad unterwegs sind.“
Fahrlehrer Michael Eibl ist schon von Berufs wegen mehr mit dem Auto als mit dem Fahrrad unterwegs, kann sich aber über den Winterdienst seiner Heimatstadt Kolbermoor nicht beklagen. „Ich finde, dass hier völlig angemessen geräumt wird“, sagt der Fahrerlehrer, der „auch keine Unterschiede zu anderen Kommunen feststellen kann.“
Egal ob dicke Schneeschicht oder eisiger Untergrund – die Fahrstunden mit seinen Schülern wird letztlich auch bei den widrigsten Witterungsverhältnissen nicht abgesagt. Zumal die angehenden Autofahrer derartige Verhältnisse später dann selbst treffen können. Eibl: „So ist es vielleicht auch gar nicht schlecht, wenn ich meine Fahrschüler dann mal auf Schnee und Eis bremsen lasse, damit sie selbst erfahren, wie sich das Auto verhält.“