Facebook-Post versetzt Hundehalter in Angst
Giftköder in Kolbermoor? Tierschützerin rät zu „gesunder Vorsicht“ - was die Polizei sagt
- VonMathias Weinzierlschließen
Treibt in Kolbermoor ein Hundehasser sein Unwesen? In einer Facebook-Gruppe hat ein Mitglied Hundebesitzer vor Giftködern gewarnt, die gefunden worden seien. So reagieren Polizei, Stadtverwaltung und der Tierschutzverein.
Kolbermoor – „Giftköder in Kolbermoor: geimpftes rohes Wurstbrät.“ Diesen Warnhinweis, den er selbst als Nachricht aufs Handy bekommen hatte, hat vor wenigen Tagen ein Facebook-Nutzer in der Gruppe „Kolbermoor!“ gepostet. Der Giftköder sei im Bereich der Spitzsteinstraße auf einer Wiese gefunden worden. Nach Angaben eines weiteren Facebook-Nutzers habe die Polizei zudem bereits Ermittlungen aufgenommen.
Was nach Angaben der Ordnungshüter aber nicht stimmt. „Uns liegen keine Meldungen oder Hinweise von Bürgern hinsichtlich möglicher Giftköder im Raum Kolbermoor vor“, sagt Michael Fritz von der Polizeiinspektion Bad Aibling auf Anfrage des Mangfall-Boten. Auch die Polizeiinspektion Rosenheim hat nach Angaben ihres Sprechers Robert Maurer keine derartige Anzeige aufgenommen. Fehlanzeige auch beim Ordnungsamt der Stadt Kolbermoor: „Bei uns hat sich niemand diesbezüglich gemeldet“, sagt Thomas Rothmayer, Leiter des Ordnungsamtes.
Andrea Thomas, Vorsitzende des Rosenheimer Tierschutzvereins, der das Tierheim in Kolbermoor betreibt, hat ebenfalls keine Informationen über aktuelle Giftköderfunde in Kolbermoor. „Bei uns schlägt sowas ja immer irgendwie auf“, sagt Thomas, die sich nicht daran erinnern kann, dass es in den vergangenen zehn Jahren einen Fall gegeben hat, bei dem ein Tierheim-Hund einen Giftköder gefressen habe. Dennoch rät sie Hundebesitzern zu „gesunder Vorsicht“. Sollte ein Hund beim Spaziergang etwas Unbekanntes fressen, solle der Tierbesitzer am besten zunächst die Stelle nach weiteren Resten absuchen. Zudem rät Thomas Herrchen und Frauchen, das Tier einige Stunden zu beobachten und auf Verhaltensänderungen sofort zu reagieren.
Und wie sollen Hundebesitzer reagieren, wenn sie einen vermeintlichen Giftköder beim Gassigehen entdecken? „Der richtige Weg ist, uns als Polizei darüber zu informieren“, sagt Fritz von der Bad Aiblinger Polizeiinspektion. „In der Regel schicken wir dann eine Streife, die die vermeintlichen Giftköder sicherstellt und im Verdachtsfall von einem Labor untersuchen lässt.“ Sollte aufgrund anderweitiger Einsätze gerade keine Streife greifbar sein, könne es allerdings passieren, dass der Mitteiler gebeten werde, die mutmaßlichen Giftköder für eine Untersuchung selbst einzusammeln und dann bei der Polizei abzugeben.
Viele Fundstücke sind harmlos
Fritz appelliert jedoch an die Bürger, zunächst zu prüfen, ob es wirklich wahrscheinlich sei, dass es sich bei dem Fundstück um einen Giftköder handle. Finde der Hundebesitzer beispielsweise in kurzen Abständen Wurststückchen, die noch dazu einen ungewöhnlichen Eindruck machen, sei es unbedingt angebracht, die Polizei darüber zu informieren. Fritz: „Man muss aber auch ehrlich sagen, dass in den seltensten Fällen Dinge, die rumliegen, wirklich Giftköder sind.“