Heimatmuseum
EU fördert digitale Archiv-Ausstattung in Kolbermoor
- VonJohannes Thomaeschließen
- Ines Weinzierlschließen
Riesige Ordner und Kisten waren gestern: Wenn Bürger künftig etwas suchen, soll es auch digital vorliegen. Allerdings dauert es Jahre, bis alles digitalisiert ist.
Kolbermoor – Die Europäische Union wird oft als undurchschaubares Monstrum verschrien und als Quelle immer neuer und überaus bürokratischer Auflagen. Dabei ist sie auch eine wichtige Förderinstitution, deren Hilfen durchaus auch direkt und unmittelbar vor Ort landen: in den einzelnen Gemeinden. So zum Beispiel beim EU-Förderprogramm „Leader“.
Wunsch-Projekte unterstützen
Grob gesagt soll mit diesem EU-Förderprogramm erreicht werden, dass das Leben in den Kommunen attraktiver und vielfältiger wird. Dabei geht es vor allem darum, Projekte zu unterstützen, die bei den Städten und Gemeinden zwar auf der Wunschliste des „Das zu haben wäre toll“ stehen, die sie aber aus eigener Kraft nicht finanzieren oder immer wieder hintanstellen müssen.
Lesen Sie auch: Gewerbeverband bringt Wunschbaum auf den Weg – obwohl es keinen Christkindlmarkt gibt
Weil solche Projekte meist weit über Stadt- und Gemeindegrenzen ausstrahlen, haben sich viele Kommunen in Bayern zu sogenannten „Lokalen Aktionsgruppen“ (LAG) zusammengeschlossen. Zur LAG Mangfalltal-Inntal gehören seit sieben Jahren neben Kolbermoor 15 weitere Kommunen: Kiefersfelden, Oberaudorf, Flintsbach, Brannenburg, Samerberg, Nußdorf, Neubeuern, Rohrdorf, Raubling, Stephanskirchen, Bad Feilnbach, Bad Aibling, Bruckmühl, Feldkirchen-Westerham und Tuntenhausen.
Stadt gehört Lokaler Arbeitsgruppe weiterhin an
Und das wird auch die nächsten Jahre so bleiben, denn auch Kolbermoor hat auf der jüngsten Stadtratssitzung beschlossen, der LAG für die kommende Förderperiode, die bis 2027 reicht, anzugehören. Der für die Mitgliedschaft aufzuwendende Jahresbeitrag von 4100 Euro ist, so die einhellige Meinung des Stadtrates, bestens investiertes Geld.
Die digitale Archiv-Ausstattung des Kolbermoorer Heimat- und Industriemuseum zum Beispiel wäre ohne den 90-prozentigen Zuschuss in Höhe von 1700 Euro nicht möglich gewesen.
Geförderte Projekte in der Region
Viele andere Projekte in der Region sind für den Einzelnen noch augenfälliger: Die Themen-Wanderwege auf den Wendelstein zum Beispiel sind ebenfalls durch eine Leader-Förderung möglich geworden. Projekte die allesamt von überkommunaler Bedeutung sind und mithelfen, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Gemeinden zu stärken.
Vorteile für die Bürger
Die digitale Archivausstattung ist bereits im Heimatmuseum angelangt. Laut Museums-Leiter Stefan Reischl liegen die Vorteile auf der Hand: „Oft haben wir Bürger, die Ahnenforschung betreiben. Benötigen sie bestimmte Unterlagen, können wir sie einscannen und sie liegen dann eben elektronisch vor.“ Der Gang zum Kopiergeschäft ist dann Geschichte. Künftig sollen auch alle Dokumente eingescannt und archiviert werden – aber das dauere Jahre so, Reischl. Ist das aber mal geschafft, können beispielsweise Bürger, die nach alten Zeitungsartikeln suchen, bestimmte Stichwörter eingeben und dann ploppt die Seite auf – „im besten Fall“, so Stefan Reischl.