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„Der ÖPNV im Verbund wird ganz anders sein“

Ein Ticket für alles: Welche Vorteile der MVV-Beitritt für Kolbermoor bringen könnte

Ob der Kolbermoorer Stadtbus ab Dezember als Teil des Münchener Verkehrsverbundes fährt, entscheidet der Stadtrat im Februar. Die Stadt erhofft sich davon eine deutliche Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs und eine Entlastung der Straßen.
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Ob der Kolbermoorer Stadtbus ab Dezember als Teil des Münchener Verkehrsverbundes fährt, entscheidet der Stadtrat im Februar. Die Stadt erhofft sich davon eine deutliche Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs und eine Entlastung der Straßen.
  • Kathrin Gerlach
    VonKathrin Gerlach
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In Zukunft könnten die Kolbermoorer mit einem Ticket bis ans Münchner Olympiastadion gelangen. Im Februar entscheidet der Stadtrat über den Beitritt zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund. Welche Vorteile das für die Bürger bringt, wurde jetzt erläutert.

Kolbermoor – „Wer in der Rush Hour in Kolbermoor auf der Staatsstraße oder in Rosenheim am Brückenberg im Stau steht und schließlich an seinem Zielort keinen Parkplatz findet, weiß, dass wir eine Verkehrswende brauchen“, sagt Bürgermeister Peter Kloo (SPD). Nun werden die Weichen dafür gestellt, dass die 422.000 Pendler im Großraum München, zu dem auch der Raum Rosenheim zählt, auf Bus und Bahn umsteigen können und bequem von A nach B kommen.

„Dafür braucht es einen attraktiven und leistungsfähigen Öffentlichen Personennahverkehr“, betont der Bürgermeister. Wie der Weg dahin aussehen könnte, erläuterte Tobias Daxenbichler von der MVV GmbH in der jüngsten Stadtratssitzung. Voraussetzung ist: Kolbermoor als Aufgabenträger des Stadtbusses, acht Landkreise und zwei kreisfreie Städte stimmen einer Verbunderweiterung zu und werden Verbundpartner.

Einzeltarife werden abgelöst

Wer heute von Kolbermoor nach München will, braucht mehrere Tickets. Im Verkehrsverbund soll es künftig nur noch eines für alle geben: Stadtbus, Bus, Zug (außer ICE, IC, EC oder ECE), S-Bahn, U-Bahn und Tram. Dieses soll die Einzelunternehmertarife ablösen. Die bislang bestehenden Zonen werden erweitert. Kolbermoor, so kündigte Daxenbichler an, wäre dann in den Zonen 6 und 7.

Die Ticketpreise beim Kolbermoorer Stadtbus sind seit zehn Jahren unverändert. So kostet ein Einzelticket im Stadtgebiet – also eine Einzelfahrt, egal auf welcher Strecke – immer einen Euro. Mit dem MVV-Beitritt würde im Stadtgebiet Kolbermoor künftig der Kurzstreckentarif in Höhe von 1,90 Euro für die Einzelfahrt (Stand heute) gelten. Bei gemeindeübergreifenden Fahrten gilt die Kurzstrecke ebenfalls bei maximal vier Haltestellen oder zwei Zughaltestellen. Für diesen Preis kämen die Kolbermoorer also beispielsweise nach Rosenheim oder Bad Aibling. 

Mit Zehnerkarte wird‘s noch günstiger

Im MVV gibt es – neben dem Ticket für die Kurzstrecke – aber auch eine sogenannte Streifenkarte mit zehn Streifen für 16,30 Euro (Stand heute). Da man für die Kurzstrecke jeweils einen Streifen entwerten muss, ist die Streifenkarte im Kurzstreckenbereich vergleichbar mit einer 10er-Karte. Der Fahrgast könnte mit der Streifenkarte den Stadtbus künftig also auch für 1,63 Euro nutzen. 

Der Preis für eine Monatskarte von Kolbermoor Süd nach München würde sich von heute 225,80 Euro auf 101,80 Euro reduzieren. Eine Fahrt, die man bisher mit einem Bayernticket für 27 Euro unternommen hat, würde künftig bei einer Strecke von sieben Zonen im MVV 16 Euro kosten.

Mit Jahreskarte durchs gesamte Verbundgebiet

Schüler, die weiter als zwei Kilometer (Grundschule) oder drei Kilometer (weiterführende Schule) entfernt von ihrer Schule wohnen, erhalten von der Stadt Kolbermoor auch künftig ein kostenloses Schülerticket. Die Jahreskarte für jene Schüler, die keinen Anspruch auf kostenlose Beförderung haben, kostet derzeit 110 Euro für den Stadtbus. Im Verkehrsverbund würde diese dann 365 Euro kosten. „Dieses Ticket gilt dann aber im gesamten Bereich des Münchner Verkehrsverbundes. Es ist also ein ganz anderes Ticket, denn die Kinder und Jugendlichen kämen damit überall hin – und das für einen Euro am Tag “, machte der Bürgermeister klar: „Der ÖPNV im Verbund wird ganz anders sein, bietet mehr Qualität und mehr Leistung.“

So werde sich im Verbund auch die Anschlussmobilität verbessern. Zum einen, weil dann nur noch ein Ticket für alle Transportmittel erforderlich ist und damit der aufwendige Kauf mehrerer Tickets entfällt. Und zum anderen durch die Abstimmung der Fahrpläne. „Künftig werden alle Fahrpläne aufeinander abgestimmt und alle Infos in einer App gebündelt sein. Hat beispielsweise ein Zug Verspätung, wird der Kunde über die App über alternative Umsteigemöglichkeiten auf dem Weg zu seinem Ziel informiert“, erläuterte Daxenbichler.

Auch der Umsteigestandort Kolbermoor werde gestärkt. Die Pendler, die heute noch mit Auto oder Rad zum Bahnhof fahren, könnten dann beispielsweise mit ihrer Jahreskarte auch den Stadtbus zum Bahnhof nutzen.

„Riesige und einmalige Chance“

„Der Verkehrsverbund ist eine riesige und einmalige Chance für uns, die Verkehrswende zu gestalten“, betonte der Bürgermeister. Vor zehn Jahren sei der Stadtbus ins Leben gerufen worden, um die Schüler ohne Individualverkehr effektiv ans Ziel zu bringen. Mittlerweile zählen auch die Senioren zur Hauptnutzergruppe des Stadtbusses. „Jetzt könnten wir eine größere Zielgruppe ansprechen, auch den Ein- und Auspendlern eine Alternative und damit den Mitarbeitern unserer Unternehmen eine vernünftige Verkehrsanbindung bieten und unsere Straßen entlasten.“

Fraktionsübergreifende Zustimmung

Auch Zweiter Bürgermeister Dieter Kannengießer (Parteifreie) begrüßte den Verbund als Verbesserung für den ÖPNV. „Mit einem Ticket für alles ginge für mich ein lang gehegter Traum in Erfüllung“, befürwortete Andrea Rosner (Grüne) den Beitritt zum MVV. „Es steht außer Frage, dass wir dazugehen müssen“, pflichtete Dritte Bürgermeisterin Sabine Balletshofer-Wimmer (CSU) bei und fragte nach, wie dafür gesorgt werden solle, dass dann ausreichend Platz in Bus und Bahn sei. Daxenbichler erläuterte, dass die Beschlüsse zur Verbunderweiterung die Grundlage für alle weiteren Schritte seien. Danach werde man sich mit allen Partnern zusammensetzen und die Aufrüstung der Kapazitäten besprechen. Die Tarifeinheit sei auch die Voraussetzung für die Abstimmung der Fahrpläne.

Kolbermoor bleibt Aufgabenträger

Die Verkehrswende im Verkehrsverbund zu meistern, sieht Bürgermeister Peter Kloo als große Herausforderung für die nächsten Jahre an. Kolbermoor bleibe der Aufgabenträger für den Stadtbus. Daher gelte es nun, den Fahrplan des Stadtbusses auf die anderen im Stadtgebiet verkehrenden Linien und auf die Bahn besser abzustimmen.

Mit einer Fahrgastbefragung werde der MVV untersuchen, wie sich das neue Verbundticket auf das Fahrgastverhalten auswirke, welcher Bedarf sich entwickeln und welche Busse wann und wo fahren müssen. „Mit der MVV GmbH haben wir dafür einen Partner mit immensen Erfahrungen am Tisch, von dem wir profitieren können. Aber die Aufgaben und die Verantwortung bleiben bei uns.“

Entscheidung fällt in wenigen Wochen

Die Entscheidung, ob Kolbermoor dem Verkehrsverbund beitritt, fällt in der Stadtratssitzung am 23. Februar. Bei einem positiven Ergebnis würde Kolbermoor mit dem Fahrplanwechsel im Dezember zum Verbund gehören. Bis dahin müssten die Busse mit Bordcomputern für Verkauf und Entwertung und im zweiten Schritt die Haltestellen an den MVV-Standard angepasst werden.

Nach Informationen von Tobias Daxenbichler werden die Umrüstungskosten vom Freistaat Bayern zu 90 Prozent gefördert, sodass für Kolbermoor Investitionen von circa 4500 Euro anfallen könnten. Künftig müsse die Stadt mit Kosten von etwa 17.500 Euro pro Jahr rechnen, davon 3000 Euro für den Schülerverkehr und 14.500 Euro für Regiekosten. Gleichzeitig kann die Stadt entsprechend ihrer realen Ertragskraft aber auch mit zusätzlichen Einnahmen rechnen.

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