Nach Umzug in neue Räumlichkeiten
Chamäleon Picasso freut sich: Das sind die neuen Ideen der Kolbermoorer Tierheim-Mitarbeiter für 2022
- VonJohannes Thomaeschließen
Im Herbst fand der große Umzug vom alten ins neue Gebäude statt. Die neuen Räume bieten eine Fülle an Möglichkeiten, die die Tierheim-Mitarbeiter 2022 auf den Weg bringen wollen.
Kolbermoor – Eine Baracken- und Containeranlage: Selbst wenn man sich bemühte – positiver ließ sich der bauliche Zustand des alten Tierheims am Gangsteig in Kolbermoor nicht beschreiben. Man könnte es durchaus auch noch deutlicher formulieren: Die Innenräume wirkten teilweise so, wie man sich ein schreckliches Gefängnis vorstellt.
Lesen Sie auch: Neues Leben für 100 Jahre altes Haus in Kolbermoor
Klar also, dass die 19 Mitarbeiter – darunter fünf Auszubildende – mehr als glücklich über ihren Neubau voller Luft, Licht und Freundlichkeit sind. Die Frage aber: Merken den Unterschied eigentlich auch die Tiere? Oder zählt für sie nur die Behandlung, die auch im Altbau schon voller Zuwendung und Liebe war?
Hunde sind „viel entspannter“
Für Tierheimleiterin Kerstin Eckl ist die Antwort klar – sie merkten es sehr wohl und das sei auch eindeutig festzumachen: „Die Hunde“ sagt sie, „sind zum Beispiel viel entspannter, man könnte direkt sagen: fröhlicher.“ Der Grund ist nachvollziehbar: Im Altbau lebten sie in vergitterten, aber ansonsten offenen Zwingern, der Lärmpegel war entsprechend hoch „und das sorgte für eine Art Grundstress“. Jetzt wohnen die Hunde und auch die Katzen sozusagen in „Apartements“ bei kaum noch vorhandener Geräuschkulisse und sind, so Eckl, einfach entspannter.
Buddelboxen für Kaninchen
Dabei kommen manche kleinen Höhepunkte im Tierleben erst jetzt noch hinzu: Kaninchen zum Beispiel bekommen „Buddelboxen“ in denen sie auch drinnen ein bisschen graben und kratzen können. Die Katzen wiederum haben aus ihren Wohnbereichen heraus Zugang zu kleinen Freigehegen und die werden demnächst mit kleinen Katzenhäuschen und Baumstämmen bestückt: Auch dort also Rückzugs- und Aussichtsplätze.
Lesen Sie auch: Schwer an Leukämie erkrankt: Gemeinsam retten wir Anne (34) aus Kolbermoor
Was für die Mitarbeiter zählt, ist nicht zuletzt, dass jetzt endlich Platz ist, um vernünftig arbeiten zu können. Platz, der Vieles in Zukunft auch möglich machen wird, von dem man im Altbau nur träumen konnte: „Wir haben jetzt einen großen Gruppenraum, den wir auch für Veranstaltungen nutzen möchten“, erzählt Andrea Thomas, die Vorsitzende des Tierschutzvereins. Etwa für Schulklassen. „Die waren zwar auch schon früher da, aber mussten in unseren kleinen Küchenraum gequetscht werden, wo kein Platz zum Sitzen war.“ Jetzt ist Platz genug, um auch einmal kleine Vorträge halten zu können, etwa über artgerechte Nutztierhaltung und darüber, dass der Tierschutz bereits im Einkaufskorb beginnt, ein Thema, das in den Schulen immer wieder einmal behandelt wird.
Infoveranstaltungen für Erwachsene
Infoveranstaltungen soll es nach dem Wunsch von Andrea Thomas und Kerstin Eckl auch für Erwachsene geben und an Themen hierfür haben die beiden schon jetzt keinen Mangel: „Welcher Hund passt zu mir– das ist zum Beispiel eine wichtige Frage, für die wir Aufklärung liefern können, denn es ist ein Unterschied, ob man sich mit Anfang 30 oder im Seniorenalter einen Hund zulegt“, sagt Kerstin Eckl.
Lesen Sie auch: Carsharing in Kolbermoor soll 2022 kommen
Die idealen „Lehrbeauftragten“ hierfür sind Regina Ditz und Johanna Güntner, die beiden Hundetrainerinnen des Tierheims, die auch eigene Hundeschulen betreiben. Mehr Einblick in die Anatomie der Hunde könnte zum Beispiel Dr. Veronika Heigl geben, die Tierärztin ist und im Tierheim die Hundephysiotherapie übernimmt. Denn, um es einmal etwas vereinfacht zu sagen: Einfach so gekrault zu werden, finden Hunde gut, kraulen wenn Frauchen oder Herrchen weiß, wo es zwickt und zwackt, gleich noch viel besser.
Haus soll offen für Besucher sein
Auch völlig unabhängig von irgendwelchen Vorträgen und Infoveranstaltungen soll das Tierheim, jetzt da man endlich Platz hat, zu einem Haus werden, das offen für Besucher ist. Jeder soll sich davon überzeugen können, dass es den Tieren wirklich gut geht und auch Fragen zum eigenen vierbeinigen Hausgenossen sollen die Besucher dabei stellen dürfen.
Tag der offenen Tür soll mehrmals stattfinden
Das Tierheim will deshalb nicht nur mehrmals im Jahr Tage der offenen Tür anbieten, sondern in möglichst regelmäßigem Rhythmus auch Führungen für kleinere Besuchergruppen. Und auch wer einfach so vorbeikommt, wird nicht abgewiesen. „Wir haben als Tierheim eine Vorbildfunktion in Sachen artgerechter Haustierhaltung und die möchten wir möglichst rundum ausfüllen“ – das ist das einhellige Selbstverständnis von Andrea Thomas und Kerstin Eckl.