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Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft ruft die Bürger zur Mithilfe gegen den Asiatischen Moschusbockkäfer aus. Was die Bürger tun sollen, wie viele Bäume jetzt in Kolbermoor gefällt werden müssen und wo man das schnittgut entsorgen kann, lesen Sie hier.
Kolbermoor – In Kolbermoor hat alles angefangen: Dort wurden 2016 die ersten Exemplare des Asiatischen Moschusbockkäfers gesichtet. Von dort aus hat sich der Schädling weiter nach Rosenheim und Bad Aibling ausgebreitet. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurde nach Funden des Käfers in Kolbermoor und Rosenheim als zuständige Pflanzenschutzbehörde aktiv. Seither finden auch Begehungen seitens der Behörde statt.
Komplettes Gehölz fällen – Teile reichen nicht aus
Sehen sie Merkmale, die auf die Käfer hinweisen, muss schnell gehandelt werden. Dann werden diese Bäume gefällt. Aktuell sind in Kolbermoor fünf Bäume befallen, von denen man weiß: „Drei auf öffentlichem Grund, zwei auf privatem.“ Weichen muss der komplette Baum – samt Stock, erklärt Jürgen Halder vom Bauamt der Stadt. Es reiche nicht aus, Teile des Baumes abzuschneiden, erklärt er. Besonders wichtig sei es, die befallenen Bäume zu entfernen, bevor der Asiatische Moschusbockkäfer fliegt – denn so verbreitet er sich immer weiter.
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Ist er eine Plage? „Nein“, sagt Halder. „Aber der Käfer schreitet voran.“ Aber die Bäume, die er insbesondere angeht, werden immer weniger. Insbesondere nimmt er die Gehölze der Gattung Prunus in Beschlag – dazu zählen Kirsche, Zwetschge, Pflaume, Aprikose, Pfirsich, Mirabelle und deren Zierformen. Ein weitere Eigenheit: Der Schädling bevorzugt das stärkste Holz eines Baumes – vom Stammfuß bis zum Stammkopf, erklärt Halder.
Bäume als Brutstätte
Auf dünnere Äste verzichtet er. Der Schädling nutzt Gehölze als Brutbäume: Nach der Eiablage schlüpfen die Larven, die für zwei bis drei Jahre erst unter der Rinde und dann über das Splintholz bis ins Kernholz hinein fressen und breite Gänge im Holz hinterlassen. Bevor der Käfer schlüpft, schiebt er Kot und feine Bohrspäne aus dem Loch. Der befallene Baum wird besonders durch die großen Larvengänge geschädigt – dort hinein gelangen auch Pilze den Baum.
Korrekte Entsorgung
Deshalb ruft das LfL die Bürger auf, gegen ihn vorzugehen: „Konkret geht es darum, Steinobstschnittgut korrekt über die Sammelstellen zu entsorgen“, heißt es in der Mitteilung. Gartenbesitzer müssen alle zwei Monate ihre Prunus-Gehölze auf Befallsmerkmale und geschlüpfte Käfer kontrollieren.
Schilder aufgestellt
Die Behörde hat an den Grenzen der Quarantänezone Schilder errichtet, die daran erinnern sollen, kein Schnittgut aus der Zone zu transportieren. Nur so kann eine weitere Verbreitung des Käfers verhindert werden. In der Quarantänezone ist es wichtig, Schnittgut über die Sammelstellen zu entsorgen.
Das Hauptbefallsgebiet ist laut Behörde nach wie vor Kolbermoor. Dort wurden seit dem ersten Fund 2016 über 200 Gehölze gefällt. Die Tendenz sei rückläufig: Während im Jahr 2018 etwa 80 Gehölze gefällt wurden, waren es 2020 nur noch rund 30. Wer Befallssymptome an seinen Gehölzen entdeckt oder einen Käfer gefunden hat, soll mit der Landesanstalt für Landwirtschaft in Kontakt treten.
Vier Sammelstallen für befallenes Schnittgut
Die vier Sammelstellen befinden sich in Kolbermoor, Bad Aibling, Rosenheim und Stephanskirchen. An diesen Adressen kann das Schnittgut kostenlos und fachgerecht entsorgt werden:
• Sammelstelle Kolbermoor: Wertstoffhof, Geigelsteinstraße 8
• Sammelstelle Bad Aibling: Wertstoffhof, Thürnhammerstraße 21
• Sammelstelle Rosenheim: Wertstoffhof, Innlände 25
• Sammelstelle Stephanskirchen: Wertstoffhof, Spielnstraße 17.
In den Sammelstellen wird das schnittgut gehäckselt und verbrannt, um eventuell im Holz vorhandene Larvenstadien abzutöten. Zusätzlich sei eine Lagerung des hauseigenen Schnittgutes auf dem Grundstück zulässig. Das Schnittgut darf allerdings das Grundstück nicht verlassen. Das heißt: es muss im eigenen Kamin verheizt oder das Häckselgut auf den Beeten verteilt werden.