Festwochenende mit internationalem Besuch
Zurück zum bayerischen Lebensgefühl: So hat Prien das 125. Jahr seiner Markterhebung gefeiert
- VonAnton Hötzelspergerschließen
Seit Donnerstag befindet sich Prien in Feierstimmung. Nachdem zwei Jahre coronabedingt alle Festivitäten ruhten, konnte die Marktgemeinde heuer das 125. Jahr seit ihrer Markterhebung feiern. Und die gelungenen Festtage zeigten nicht nur die Weltoffenheit der Gemeinde am Chiemsee.
Prien – „125 Jahre Markterhebung durch Prinzregent Luitpold“ – dieses Jubiläum ist in der Marktgemeinde Prien am Chiemsee fünf gefeiert worden. Höhepunkt war der sonnige Festsonntag mit Kirchenzug, ökumenischem Gottesdienst, Festzug und kleinem Festakt im Festzelt.
Viele engagierte Ortsvereine
Es war ein richtig großer Festtag für die Priener, aber nicht nur für diese. Viele Chiemgauer, Urlaubsgäste aus nah und fern sowie die Delegationen der Partnerstädte Graulhet in Frankreich und Valdagno in Italien erfreuten sich an einem typisch bayerischen Fest, welches die Gemeinde mit Bauhof und Prien Marketing sowie mit großer Unterstützung der Ortsvereine von Prien und Atzing auf die Beine gestellt hatte, und das die veranstaltungsfreien Coronazeiten ein wenig vergessen ließ.
Die Ökumene stand ganz im Mittelpunkt des Festgottesdienstes im Obstanger der Familie von Jakob Bartl in Prien-Trautersdorf. Das Thema der Lesungen, Gebete und Predigten war die Weite des Raumes, auf welche die Vertreter der Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche, der Neuapostolischen Kirche und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Chiemsee eingingen.
Festzug mit internationalen Abordnungen
Der Rückkehr ins Festzelt verlief auf dem gleichen Weg und ähnlich wie der Kirchenzug: voran die Festleiter Andreas Hell und Donat Steindlmüller von der Gemeindeverwaltung, daran anschließend die Festmusikkapelle Prien, die Ehrengäste mit den Abordnungen aus Grauhet und Valdagno, der Marktgemeinderat, die Trachtenvereine Prien und Atzing, die Feuerwehren von Prien und Atzing, die Jungbauernschaft Prien und Umgebung sowie die weiteren Ortsvereine mit ihren Fahnenabordnungen. Den Abschluss beim Festzug bildete mit vier Pferden das Brauereigespann des Hofbräuhauses Traunstein.
Im Festzelt angekommen hieß Erster Bürgermeister Andreas Friedrich – ebenso in Priener Tracht wie seine Stellvertreter Michael Anner junior und Martin Aufenanger – die Festgemeinde willkommen. Sein besonderer Gruß galt der Ehrenbürgerin Renate Hof, dem Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner, den Mitgliedern des Marktgemeinderates, wie auch den ehemaligen Bürgermeistern Christian Fichtl und Jürgen Seifert. Friedrich bezeichnete das Jubiläum als „guten Grund für ein gemeinsames Fest von Jung und Alt“ der Prienern für ihre Gäste.
Starkes Miteinander und Zusammenhalt
Dazu sagte er: „Mehr als zwei Jahre mussten wir auf das bayerische Lebensgefühl und auf das Zusammensitzen verzichten, das Fest ist auch ein Fest für die Vereine, Betriebe und Geschäfte, sie alle machen so ein Gelingen erst aus.“ Friedrich betonte vor allem das starke Miteinander unter den Prienern, worauf man in der Marktgemeinde besonders stolz sei. Das habe sich auch an der Beteiligung der Vereine am Festgeschehen gezeigt.
Vielfältiges Prien
Landrat Otto Lederer dankte Prien als einer von vier Marktgemeinden in seinem Landkreis Rosenheim für die Wahrnehmung von wichtigen und zentralen Aufgaben. „Prien war früher Gerichts- und Pfarrstandort. Heute ist es unter anderem Klinik- und Schulstandort und feiert mit Recht und Stolz dieses Jubiläum“, sagte der Landrat.
In einem weiteren Grußwort sagte Herzogin Elisabeth in Bayern, dass sie gerne die Tradition der Verbundenheit mit dem Hause Wittelsbach fortführe.
Die Nachfahrin des Prinzregenten Luitpold, der in Zeiten bayerischer Monarchie die Markterhebung Priens genehmigte, sagte weiter: „Für mich persönlich sind Prien und seine Bürger etwas Besonderes in einem von Weite und Offenheit geprägten Ort. Mit einer Vielfalt von Künstlern, Handwerkern und Kultur sind sie bestes Beispiel für eine offene Gemeinschaft in einer der schönsten Landschaften“.
Partnerschaft für friedliches Europa
Eine besondere Freude und ein Höhepunkt war für die Bürgermeister Blaize Aznar aus Graulhet und Giacarlo Acerbi aus Valdagno ihr Dabeisein beim Priener Fest. In ihren Grußworten bedankten sie sich für die Gastfreundschaft, über die Landesgrenzen und Sprachbarrieren hinweg. Beide Bürgermeister bezeichneten die Partnerschaft als Beitrag für ein friedliches Europa und als Signal für die Jugend.
Mit einem Geschenk-Austausch und einem Dank an den Priener Partnerschaftsreferenten Johannes Dreikorn wurde der Festakt beendet. Darauf folgte noch ein gemütliches Beisammensein im Festzelt, bei Blasmusik, Bier und Brotzeit sowie mit zum Teil gemeinsamen Schuhplattlern und Trachtentänzen der Trachtenvereinsjugend von Prien und Atzing.
Traktoren-Ausfahrt
Ein großes Stelldichein historischer Traktoren und landwirtschaftlicher Gerätschaften hatten zuvor schon die Mitglieder des Bulldogvereins Prien-Atzing mit mehr als 150 Teilnehmern aus benachbarten und befreundeten Bulldog- und Schleppervereinen auf die Beine gestellt.
Die etwa 45-minütige Ausfahrt der Bulldogs durch Prien sorgte weniger für Verkehrsbeeinträchtigungen als für Staunen. Angeführt wurde der Bulldog-Korso von Bulldogvereinsmitglied und Zweitem Bürgermeister Michael Anner junior. Begleitet wurde er von Erstem Bürgermeister Andreas Friedrich.