Gemeinderat gibt grünes Licht
Von Energielieferungen unabhängig sein? Das plant die Gemeinde Schleching
- VonSybilla Wunderlichschließen
Der Schlechinger Gemeinderat liebäugelt mit einer eigenen und unabhängigen Energieversorgung für die Kommune. Nun gaben die Bürgervertreter grünes Licht für einen ersten Schritt in dieser Sache.
Schleching – Bereits mehrfach war das Thema „Erzeugung und Nutzung regenerativer Energien“ auf der Tagesordnung des Gremiums. So auch auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, diesmal jedoch mit konkreten Ansätzen. Zur Sprache kamen die Nahwärmeversorgung in Ettenhausen, Ladesäulen zur E-Mobilität und Fotovoltaikanlagen auf Immobilien der Gemeinde.
Die Idee ist der Aufbau einer regionalen und autarken Energieversorgung auf regenerativer Basis in Bürgerhand. Für diese wurden zur Begründung drei Aspekte aufgeführt: Die Bürger sorgten sich um zu hohe Kosten bei der Energieversorgung. Man strebe nach Preisstabilität, aber auch nach einer regionalen Wertschöpfung durch die Nutzung heimischer Ressourcen. Die Bedingungen auf dem Energiemarkt sowie die geopolitischen Umstände beförderten diesen Gedanken zusätzlich, um sich damit Unabhängigkeit von Energieimporten zu machen. Auch der Gedanke zur Schonung der Umwelt durch die Minimierung des Kohlendioxid-Ausstoßes sei inzwischen innerhalb Gesellschaft angekommen.
Diverse Gestaltungsmöglichkeiten
Darüber, wie diese Ziele umgesetzt werden können und die Gemeinde gleichzeitig die Zügel in der Hand behalten kann, informierte Max Riedl, Gründungsberater beim Bayerischen Genossenschaftsverband. Riedl warb für die Gründung einer Genossenschaft, um die geplanten Energiepläne der Gemeinde umzusetzen. Dies sei sinnvoll, weil mit diesem Modell ein wirtschaftliches Unternehmen mit genossenschaftlichem Engagement verknüpft werden könne, um die örtlichen Ressourcen zu nutzen. Hierfür brauche es eine Struktur, welche in Eigenregie geführt werden könne.
Auch Gemeinderat Michael Bachmann (CSU), Mitbegründer der Firma Bioenergie Schlechinger Tal, wies darauf hin, dass eine Genossenschaft dem Wohl der Bürger diene und diverse Gestaltungsmöglichkeiten biete.
Zunächst musste der Gemeinderat das kommunale und öffentliche Interesse in einem Beschluss feststellen. Dies geschah einstimmig. Als Nächstes soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Für diese steht eine Förderung von rund 40 Prozent in Aussicht. Dabei soll die Bioenergie Schlechinger Tal begleitend zur Seite stehen, wodurch aber keine zusätzlichen Kosten entstehen. Für diesen zweiten Beschluss gab es jedoch jeweils eine Gegenstimme von Claus Rathje und Elfie Bachmann (beide UBS).
Fragebogen an Bürger versenden
Berater Max Riedl sah in der Machbarkeitsstudie einen ersten Schritt. Er meinte: Es hätten noch so viele Hausbesitzer alte Ölheizungen, und es gebe passende Gebäude, die teilnehmen könnten. Er empfahl, einen Fragebogen zu verschicken, um zu ermitteln, wer sich an dem Vorhaben beteiligen will. Auf diese Frage konnte Michael Bachmann antworten, dass er schon mehr als die Hälfte an Zusagen in Ettenhausen erhalten habe und das Projekt an der Schwelle zur Verwirklichung stehe.
Bürgermeister Josef Loferer (CSU) bewertete das Vorgehen positiv und erinnerte, dass die Kommune auch eine Versorgungssicherheit bieten müsse. Die Gemeinderäte hatten hierzu noch größeren Informations- und Diskussionsbedarf, einigten sich dann doch darauf, diesen Weg gemeinsam zu gehen.