1. ovb-online-de
  2. Rosenheim
  3. Region Chiemgau

Versuchter Mord! Brand in Riederinger Mehrfamilienhaus war „perfider Plan gegen Nachbarn“

Erstellt:

Von: Xaver Eichstädter

Kommentare

Der Feuerwehr gelang es, das Feuer zügig zu löschen. Dennoch brannte eine Wohnung völlig aus.
Fotos vom Feuerwehreinsatz im Riederinger Ortsteil Petzgersdorf in der Nacht auf den 18. August 2022. Eine Bewohnerin wurde nun wegen versuchten Mordes und besonders schwerer Brandstiftung schuldig gesprochen. © re

Ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus, mitten in der Nacht entfacht, während alle anderen schliefen: für diese Tat aus dem August 2022 wurde nun eine Riederingerin verurteilt - das Gericht sprach im Urteil von einem „perfiden Plan gegen die Nachbarn“.

Traunstein/Riedering - Zum verheerenden Brand in der Nacht auf den 18. August 2022 im Riederinger Ortsteil Petzgersdorf ist nun ein Urteil gefallen: Vor dem Traunsteiner Landgericht wurde eine 61-jährige Bewohnerin am Montag (20. März) wegen versuchten Mordes und besonders schwerer Brandstiftung schuldig gesprochen. Für sechseinhalb Jahre müsse die Frau ins Gefängnis, so Vorsitzender Richter Volker Ziegler. Weil die Angeklagte aber unter einer psychischen Krankheit leidet wird sie - wie schon bisher - auf unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Angeklagte besorgte sich Benzin und montierte Rauchmelder ab

Der Brand wurde schon einige Tage zuvor geplant und vorbereitet, stand für das Gericht fest. Deshalb habe sich die Bewohnerin des Fünfparteienhauses zuvor Benzin besorgt und bestimmte Rauchmelder abmontiert. „Das war kein spontaner Entschluss“, so Richter Ziegler - und vor allem sei ihr bewusst gewesen, dass andere Bewohner mit ihr im Haus waren. Insgesamt waren es acht, alle schliefen. Die 61-Jährige, die Selbstmord begehen wollte, legte den Brand gegen 1:45 Uhr nachts. „Ein perfider Plan, gegen die Nachbarn gerichtet. Sie hat es darauf angelegt, dass die Bewohner im Schlaf überrascht werden“, so der Vorsitzende Richter.

Körperlich verletzt wurde von den anderen Bewohnern niemand. Die Angeklagte selbst erlitt Verbrennungen. Eine Rechtsmedizinerin, die die Frau kurz nach der Tat in ihrer Unterbringung untersuchte, berichtete auch von angekokelten Augenbrauen, Wimpern und Kopfhaaren. Doch die anderen Bewohner leiden teils noch heute psychisch, klagen über Schlafstörungen und Angstzuständen. Und der Sachschaden war mit rund 300.000 Euro enorm. „Das Haus wird noch immer renoviert und ist nicht bewohnbar“, so das Gericht.

Vier Menschen musste die Feuerwehr über Drehleitern retten

Die 61-Jährige legte nicht nur in ihrer eigenen Wohnung Feuer, sondern schüttete auch noch Benzin über einen Holzschrank im Treppenhaus. „Dort war es dann sehr schnell verraucht und eine Flucht übers Treppenhaus wäre lebensgefährlich gewesen“, berichtete ein Brandgutachter vor dem Landgericht. Die Folge: Vier Bewohner des ersten Stocks und des Dachgeschoßes konnten nur noch von der Feuerwehr über Drehleitern gerettet werden. Schon zehn Minuten nachdem die Flammen um sich griffen, waren die Feuerwehrler da. 70 Männer und Frauen halfen mit, ein „schwieriger und langer Einsatz“, so ein Feuerwehr-Kommandant.

xe

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion