Kunstaktion in der Gemeinde
Wie Joseph Beuys noch heute seine Spuren in Übersee hinterlässt
- VonBärbel vom Dorpschließen
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Eine Kunstaktion zu Ehren Jospeh Beuys erinnert nun auch in Übersee an den Künstler. Und für die Wahl der Gemeinde gab es gute Gründe.
Übersee – Der Bildhauer, Maler und Aktionskünstler Joseph Beuys hat nunmehr seine Spuren auch in Übersee hinterlassen – im übertragenen Sinn. Zu seinen Ehren ist gegenüber dem Überseer Rathaus eine Eiche gepflanzt und daneben eine Basaltstele gesetzt worden. Damit gehört Übersee zu einem Projekt von 64 Städten und Gemeinden, die das Lebenswerk des Künstlers ehren.
Inspiration aus Traunreut
Dank einer Privatinitiative der Überseer Margarete Winnichner, Ulrich Genghammer, Christoph Bauhofer, Anton Stefanutti und Bürgermeister Herbert Strauch hat sich Übersee an dem Projekt beteiligt. Dabei konnte sich Ulrich Genghammer als früherer Leiter der Traunreuter Berufsschule schon 2016 von der gleichen Aktion inspirieren lassen, wie die Leiterin des Traunreuter Museums „Das Maximum“, Dr. Maria Schindelegger, auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen verrät. Die Aktion geht auf dessen Stifter Heiner Friedrich zurück.
Bereicherung für den Ort
Auch Margarete Winnichner war bereits mit der Aktion vertraut. Die Leiterin der Diakonie Traunstein habe am Wilhelm-Löhe-Zentrum, welches die Traunsteiner Diakonie betreibt, bereits eine solche „Beuys-Eiche“ bewundern können, wie Schindelegger berichtet. Nun hatten beide Gelegenheit, die Aktion in ihren Heimatort zu holen.
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Im Beisein einiger Künstler und mit der musikalischen Begleitung von Dagmar Warweg und Antonia Steinert wurde die junge Eiche mithilfe eines Krans in das vorgesehene Loch gesetzt. Stolz zeigte sich Bürgermeister Herbert Strauch über diese Bereicherung im Ort und dass Übersee ein Teil des Projekts mit 64 anderen Orten zu Ehren von Joseph Beuys geworden ist. Die Zahl 64 ergibt sich aus der Zahl der Lebensjahre des Künstlers, dessen wegweisendes Lebenswerk auf diese Weise geehrt werden soll.
Die Eichenpflanzung geht zurück auf ein Konzept von Beuys anlässlich der Kunstausstellung „dokumenta 7“ in Kassel. Damals entwarf er das Projekt „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. Seine Idee war, eine „soziale Plastik“ damit vom Museum zu den Menschen zu bringen. Das Konzept sah vor, in und um die Stadt Kassel 7000 Eichen zu pflanzen und daneben jeweils eine Basaltstele zu setzen.
Die Gesellschaft zum Positiven verändern
Museums-Stifter Heiner Friedrich regte an, auch in der hiesigen Gegend die „Eichenpflanzung zu Ehren von Joseph Beuys“ vorzunehmen. Er initiierte die Fortsetzung des Projekts ab 1988. Bis 2012 wurden bereits 15 Eichen im Stadtraum Traunreut gepflanzt.
Später entstand die Idee, unter dem Titel „Eichenpflanzung zu Ehren von Joseph Beuys“ 64 Orte im Sinne einer „sozialen Plastik“ zusammenzubringen und dazu in jeder beteiligten Stadt und Gemeinde eine Eiche mit einer Stele zu setzen. Darauf ist eine Plakette zu finden, auf welcher Informationen über das Projekt und auch die Art des Baumes zu finden ist, wie Museumsleiterin Schindelegger erklärt. Bewerben könne sich im Prinzip jede Kommune. Wichtigstes Kriterium, um seitens des Museums angenommen zu werden, sei, das der Ort des Baumes öffentlich zugänglich sie. Aber auch die Bewerbung selbst müsse inhaltlich überzeugen.
Viele Künstler angesiedelt
Sie findet, dass die gepflanzte Eiche zu Ehren des Künstlers wunderbar zu Übersee passe. Denn dort hätten sich schon im 19., aber auch im 20. Jahrhundert viele Künstler angesiedelt. „Es handelt sich aber mitnichten um ein Kunstprojekt von Joseph Beuys“, betont die Museumsleiterin. Aber in Anlehnung an den Künstler sollen die Bäume anregen, die Gesellschaft zu bewirken, in dem man gemeinsam aktiv wird. Auch, um die Gesellschaft zum Positiven zu verändern.