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Warum es der Achental-Tafel in Marquartstein finanziell noch vergleichsweise gut geht

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Von: Christiane Giesen

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Seit ihren Anfängen vor 19 Jahren unterstützt der Lionsclub Marquartstein-Achental die Achental-Tafel. Heuer übergab Roland Netzer (rechts), Beauftragter des Lionsclub für die Tafel, und der Präsident des Lions-Hilfsfonds, Anton Ager, eine Spende über 4000 Euro an die Leiterin der Achentaltafel, Claudia Kraus.
Seit ihren Anfängen vor 19 Jahren unterstützt der Lionsclub Marquartstein-Achental die Achental-Tafel. Heuer übergab Roland Netzer (rechts), Beauftragter des Lionsclub für die Tafel, und der Präsident des Lions-Hilfsfonds, Anton Ager, eine Spende über 4000 Euro an die Leiterin der Achentaltafel, Claudia Kraus. © Giesen

Der Zulauf an Kunden bei den Tafeln in Bayern hat in den vergangenen Monaten merklich zugenommen. Eine Situation, welche auch an den Einrichtungen in der Region nicht spurlos vorübergeht. Doch bei der Achental-Tafel in Marquartstein kommt man gegen diesen Trend offenbar gut an.

Marquartstein – Wegen großzügigen Spendern, aber auch durch die Unterstützung der Gemeinde Marquartstein geht es der Achental-Tafel finanziell vergleichsweise gut. Besonders der Lions Club Marquartstein-Achental ist seit Anbeginn ein verlässlicher und großzügiger Geber, der im Laufe der Jahre große Summen gespendet hat. Auch heuer wurde als Erlös des Adventsgartens und anderer Aktionen ein Scheck von 4000 Euro übergeben.

Gemeinde trägt Nebenkosten

Auch andere Faktoren begünstigen die gute finanzielle Basis der Achental-Tafel: „Wir haben das Glück, dass wir keine Miete und Nebenkosten zahlen müssen“, erklärt die Leiterin der Tafel und Zweite Bürgermeisterin Marquartsteins, Claudia Kraus. Das Tafel-Gebäude hat die Gemeinde vor einigen Jahren gekauft, und sie übernimmt auch sämtliche Nebenkosten. Bei anderen Tafeln in der Region sehe dies schon ganz anders aus, weiß Kraus zu berichten.

Seit rund 19 Jahren versorgt die Achtental-Tafel Bedürftige mit Lebensmitteln. Jene, die allein mit ihren staatlichen Transferleistungen sonst nicht über die Runden kämen.

Rund 115 Kunden zähle die Einrichtung derzeit. Und diese Zahl habe trotz Ukraine-Kriegs und gestiegene Preise bislang nicht zugenommen, berichtet Tafelleiterin Kraus. Jedoch: Dass die Dunkelziffer derer groß sei, welche sich an die Tafel wenden könnten, dies aber nicht tun, stehe außer Zweifel.

Der Lions Club Marquartstein–Achental unterstützte die Achental-Tafel von Beginn an mit Spenden. Auch für wichtige Anschaffungen oder für den Kauf weiterer Lebensmittel jenseits der gespendeten. Während der Coronazeit und ihren Beschränkungen versorgte die Einrichtung ihre Kunden mit Essenspaketen, zu Weihnachten und Silvester wurden Essensgutscheine ausgegeben, welche die Bedürftigen in örtlichen Geschäften einlösen konnten. Eine Aktion, die ausschließlich aus Spenden finanziert wurde.

Lebensmittel ansprechend präsentieren

Zum Kernteam der Tafelmitarbeiter gehören als Gründungsmitglied Claudia Kraus sowie Diakon Michael Soergel von der Erlöserkirche, der die Erstgespräche mit den Tafelanwärtern führt und nach Prüfung die Berechtigungsscheine ausstellt. Alle Personen, die nachweisen können, dass sie kein höheres Einkommen haben als den derzeit gültigen Sozialhilfesatz, können sich an die Tafel wenden. Einmal im Jahr prüft die Einrichtung diese Berechtigung.

Für ihre Arbeit greift die Achtental-Tafel auf ein Netz von Händlern zurück, die abgelaufene, aber noch genießbare Ware abgeben, welche sie sonst nicht mehr verkaufen dürften.

Auch Bäcker und Metzger spenden Lebensmittel, die nicht über die Ladentheke ging, anstatt sie wegzuwerfen. Grundnahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte, frisches Obst und Gemüse werden meist weniger gespendet und müssen deshalb immer wieder zugekauft werden.

Träger der Achental-Tafel ist die Diakonie. Auch wenn heuer keine fertigen Pakete für die Abholer wie in Coronazeiten mehr gepackt werden müssen, ist das Vorbereiten der Lebensmittel keineswegs weniger aufwendig als zuvor: Donnerstags- und freitagabends müssen die Sachen von den Geschäften abgeholt, dann aussortiert, geputzt und am Samstag in der Früh ansprechend präsentiert werden.

Mehr als 40 ehrenamtliche Helfer

Die insgesamt mehr als 40 ehrenamtlichen Helfer sind in vier Gruppen eingeteilt, sodass alle vier Wochen jeweils eine andere Gruppe dran ist. Durchschnittlich werden sieben Helfer pro Schicht dringend gebraucht, die dann alle Hände voll zu tun haben. Es gibt auch Springer, sollte jemand ausfallen.

Der überwiegende Teil der Helfer, davon zwei Drittel Frauen, befinde sich im Rentenalter, sagt Claudia Kraus. Aber auch kräftig zupackende Männer seien gerne gesehen. Wichtig ist Tafelleiterin Claudia Kraus Diskretion: Alle Helfer seien zu strikter Vertraulichkeit angehalten, sowohl was die Abholer als auch Lieferanten betrifft. Trotz der anstrengenden Arbeit seien viele seit Jahren mit Freude dabei, weil sie erlebten, dass sie etwas Sinnvolles täten und wirklich helfen könnten.

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