Lesung von Psychologin Dr. Sarah Straub in Traunstein
Volkskrankheit Demenz: Bei diesem Anzeichen sollte der Arzt aufgesucht werden
- VonChristiane Giesenschließen
Facettenreich stellt sich die Erkrankung einer Demenz dar. Die Psychologin und Autorin Dr. Sarah Straub hat in Traunstein über das Leben mit dem Vergessen gelesen und Eigenkompositionen gesungen.
Traunstein – Bei einer Lesung stellte die Psychologin Dr. Sarah Straub ihr Buch „Als meine Großmutter ihr Ich verlor“ im Kulturforum Klosterkirche Traunstein vor. Die Autorin arbeitet als wissenschaftliche Angestellte am Universitätsklinikum Ulm, wo sie eine „Gedächtnissprechstunde“ leitet. Sie hält regelmäßig Vorträge über „Frontotemporale Demenz“, um in der Bevölkerung das Verständnis und das Wissen über die sich immer weiter ausbreitende Krankheit zu verbreiten.
Ausgehend vom Schicksal ihrer Oma, deren Demenz sich sehr schnell durch einen Sturz von der Treppe verschlimmerte, begann sich die Autorin mit der Krankheit und ihren unzähligen verschiedenen Formen zu beschäftigen. Ursprünglich wollte Straub Musikerin und Sängerin werden, was sie neben ihrer therapeutischen und wissenschaftlichen Tätigkeit auch gerne tut. So gab sie bei der Veranstaltung zwischendurch zum Thema passende, selbst komponierte Lieder zum Besten und begleitete sich am Klavier.
Konstantin Wecker für das Thema sensibilisiert
Auch Stücke von Konstantin Wecker waren dabei. Mit ihm arbeitet Straub seit einigen Jahren zusammen. Ihre letzten beiden Alben veröffentlichte sie in Zusammenarbeit mit ihm. Sie bewog Wecker dazu, sich näher mit dem Thema Demenz zu befassen und sein Publikum dafür zu sensibilisieren.
Teils in ihrem schwäbischen Dialekt, sehr abwechslungsreich gestaltete Straub die Veranstaltung. Wo es früher oft hieß, sie oder er „ist halt a bisserl verkalkt“ und das sei „normal“ in höherem Alter, werde bis heute oft nicht rechtzeitig als beginnende Demenz diagnostiziert. Straub warb dafür, sich bei Verdacht auf Demenz nicht nur vom Hausarzt, sondern auch von einem Neurologen oder Psychiater untersuchen zu lassen. Denn rechtzeitig erkannt könne man die Krankheit zwar nicht heilen, aber doch viel tun und das Fortschreiten der Krankheit hinauszögern.
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Der richtige Zeitpunkt, um zum Arzt zu gehen, sei, wenn routinierte Tagesabläufe nicht mehr richtig funktionieren. Wichtig sei, nach erfolgter Diagnose darüber zu sprechen, sowohl in der Familie als auch mit Freunden, und die Scham abzulegen. Falls nach ausgiebiger Untersuchung die Diagnose Demenz gestellt werde– Demenz ist nicht das Gleiche wie Alzheimer, müssten sich Betroffene wie Angehörige Zeit lassen, das zu verdauen und vor allem, sich rechtzeitig Hilfe und Beratung zu holen.
Demenz ist keinesfalls das Ende des Lebens, wie Straub betonte. Es gebe noch viele Möglichkeiten, gemeinsam und allein das Leben zu genießen. Das Buch „Wie meine Großmutter ihr Ich verlor“ Demenz – Hilfreiches und Wissenswertes für Angehörige hat 256 Seiten und ist im Kösel Verlag erschienen. Es kostet 18 Euro.