Traunsteiner Kreiller-Filiale mit Haushaltswaren gab‘s über 100 Jahre
Nächstes Traditionsgeschäft schließt: „Gegen die Möbelhäuser können wir nicht anstinken“
- VonXaver Eichstädterschließen
Die Traunsteiner Innenstadt verliert wieder ein Traditionsgeschäft: Die Filiale der Firma Kreiller für Haushaltswaren wird schließen - nach über 100 Jahren. Wir haben mit dem Geschäftsführer gesprochen, woran es liegt und wie es an der Bahnhofstraße weitergehen könnte.
Traunstein - Jetzt hat es das nächste, alteingesessene Geschäft in Traunstein erwischt: Das Geschäft für Haushaltswaren der Firma Kreiller in der Traunsteiner Bahnhofstraße wird Ende Januar 2022 schließen. Nach „Elektro Machatschek“ am Stadtplatz und „Ellering“ (Wäsche und Dessous), ebenfalls in der Bahnhofstraße, die dritte Schließung eines Traditionsgeschäfts in Traunstein innerhalb weniger Monate. „Aber mit Corona hat das nur am Rande zu tun. Das war höchstens der Auslöser“, so Kreiller-Geschäftsführer Nikolaus Binder im Gespräch mit chiemgau24.de.
Konkurrenz durch große Möbelhäuser und Internet
Besteck, Haushaltsgeräte, Gläser, Porzellan oder Geschirr: Darauf war die Kreiller-Filiale in der Bahnhofstraße spezialisiert. „In dieser Branche hat der Facheinzelhandel inzwischen grundsätzlich Schwierigkeiten gegen die Möbelhäuser“, so Binder - egal, ob jene Mitbewerber in Salzburg oder Traunreut angesiedelt sind: überall gibt es kurz vorm Kassenbereich genau das, was es in der Kreiller-Filiale „schon immer“ gibt. „Gegen die großen Möbelhäuser können wir nicht mehr anstinken“, so das ehrliche Fazit des Geschäftsführers. Und auch der Online-Handel habe letztlich seinen Teil dazu beigetragen.
Das zweite Problem lag für die Kreiller-Filiale darin, auch künftig geeignete Führungskräfte an der Hand zu haben. Die jetzigen stünden kurz vor der Rente, gute Führungskräfte seien schwer zu finden. 14 Angestellte sind von der Geschäftsschließung betroffen, davon fünf Vollzeitkräfte. Alle hätten jedoch eine Übernahmezusage, versichert Nikolaus Binder. Am 28. Januar ist Schluss, bis dahin läuft der Räumungsverkauf. Man hofft auf ein gutes Weihnachtsgeschäft.
Wie geht es dort weiter? Mietinteressenten gäbe es bereits
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts hat die Firma Kreiller - die schon seit 1866 besteht und inzwischen vor allem für den Handel mit Artikel im Baugewerbe bekannt ist - das Haus an der Bahnhofstraße übernommen. „Seit Beginn an wurde dort Hausrat verkauft“, so Binder. 750 Quadratmeter Verkaufsfläche hat man im Erd- und Untergeschoß, mit dabei auch eine Küchenausstellung. Wie es mit dem Gebäude ab Februar nächsten Jahres weitergeht ist noch nicht klar. Mietinteressenten gäbe es, aber womöglich wird Kreiller das Haus auch selbst weiternutzen: „Wir prüfen momentan verschiedene Konzepte.“
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