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Auf der Suche nach alten Obstsorten

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Auf der Suche nach vergessenen Obsorten (von links): Jürgen Sandner (Landschaftspflegeverband Traunstein), Sortenkundler Georg Loferer und Kreisfachberater Markus Breier.  Landschaftspflegeverband Traunstein
Auf der Suche nach vergessenen Obsorten (von links): Jürgen Sandner (Landschaftspflegeverband Traunstein), Sortenkundler Georg Loferer und Kreisfachberater Markus Breier. Landschaftspflegeverband Traunstein

Der Landkreis Traunstein unterstützt ein überregionales Artenschutz-Projekt, mit dem alte Apfel- und Birnensorten vor dem Verschwinden bewahrt werden sollen.

Landkreis Traunstein – Seit 2015 werden in sechs oberbayerischen Landkreisen entlang der Alpenkette seltene Apfel- und Birnensorten gesucht. Dabei wurden bisher rund 250 Bäume entdeckt, deren Früchte selbst von namhaften deutschen Sortenkundlern nicht bestimmt werden konnten.

Suche nach seltenen Apfel- und Birnensorten

Das Biodiversitätsprojekt „Alte Obstsorten in den oberbayerischen Voralpenlandkreisen“ hat sich zum Ziel gesetzt, diese unbekannten oder „vergessenen“ Sorten zu sichern und in Sortenerhaltungs- und Schaugärten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Wir beteiligen uns aktiv an diesem übergreifenden Projekt zur Sicherung alter Obstsorten, bevor sie für immer verschwunden sein könnten“, sagt Traunstein Landrat Siegfried Walch.

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Kreisfachberater Markus Breier kümmert sich um die fachliche Betreuung des zunächst auf fünf Jahre angelegten Projekts. „Von einigen Sorten gibt es im Projektgebiet nur noch einen einzigen Baum. Deshalb drängt die Zeit“, so Breier. Bei der Suche beteiligt ist auch der Landschaftspflegeverband Traunstein, der das Anlegen von traditionellen Obstangern mit Wiesen-Unternutzung seit Jahren fördert. „Alte, hochstämmige Obstbäume sind durch Höhlen, Totholz und mit extensiver Wiesenbewirtschaftung auch ökologisch wertvoll“, so Jürgen Sandner vom Landschaftspflegeverband. Dazu müsse auch regelmäßig nachgepflanzt werden.

Einrichtung eines Schaugartens geplant

Im ersten Schritt werden die gefundenen unbekannten Apfel- und Birnensorten jetzt erst einmal nachgezogen. Bevor die Sorten dann verbreitet werden können, sollen sie umfassend auf ihre Eigenschaften geprüft werden. „Wir wissen bei den meisten Sorten nicht, ob sie sich als Tafelobst zum Frischverzehr, zum Dörren oder für Edelbrand eignen. Dieses Wissen ging verloren“, so Projekt-Sortenkundler Georg Loferer. Er kennt jeden Baum des Projekts und koordiniert gemeinsam mit Projektmanagerin Eva Bichler-Öttl alle Maßnahmen.

Auch im Landkreis Traunstein soll ein großer Sortenerhaltungs- und Schaugarten entstehen, in dem alle im Projektgebiet gefundenen unbekannten Sorten eine dauerhafte Heimat finden und getestet werden. Bei der Wiederverbreitung sind auch der Kreisverband Traunstein für Gartenkultur und Landespflege e.V. sowie die Gartenbauvereine beteiligt.

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