Aus Verkehrs- wird Dorfverein
Welchen sozialen Projekten sich die Gemeinschaft aus Staudach-Egerndach künftig widmen will
- VonTamara Ederschließen
Noch im vergangenen Jahr stand es schlecht um den Verkehrs und Verschönerungsverein Staundach-Egerndach. Doch inzwischen hat sich die Gemeinschaft berappelt und einen neuen Namen verliehen. Künftig firmiert sie unter „Dorfverein“ und will sich künftig auch neuen Themenfeldern zuwenden.
Staudach-Egerndach – Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Staudach-Egerndach hat sich einen neuen Namen gegeben. Künftig nennt sich die Gemeinschaft „Dorfverein“. An den Aufgaben, vor allem der Förderung der Kultur und des Zusammenlebens in der Gemeinde, soll sich nichts ändern. Jedoch will sich der Verein künftig auch sozialen Aufgaben widmen.
Gemeinschaft stand kurz vor Auflösung
Zur jüngsten Jahreshauptversammlung stimmten die Mitglieder der Namensänderung. Bislang zählte vorwiegend die Brauchtums- und Denkmalpflege zu den Aufgaben der Gemeinschaft. Unter anderem kümmerten sich die Mitglieder auch um die Pflege der örtlichen Wanderwege.
Als Dachorganisation für alle Ortsvereine kann der Dorfverein nunmehr Veranstaltungen, an denen sich die Ortsvereine beteiligen, abwickeln. Vereinsvorsitzender Peter Schwarz verwies in diesem Zusammenhang auf den Adventsmarkt der Ortsvereine. Hier plane der Dorfverein, künftig als Veranstalter aufzutreten.
Adventsmarkt organisieren
Erst im vergangenen Jahr wurde die Gemeinschaft, die sich eigentlich in Auflösung befand, wiederbelebt. Durch die Umstrukturierung der Verantwortlichkeiten für den Tourismus in der Gemeinde und dem damit verbundenen Übergang der Zuständigkeit vom Verein auf die Tourismus KG schien es, als würde der Verkehrsverein nicht länger benötigt.
Doch es hätten sich viele neue Aufgaben im Ort aufgetan, die ein Bindeglied zwischen den Ortsvereinen benötigten, darunter die Organisation des Adventsmarktes.
Menschen nach tagelanger Flucht angekommen
Eine neue Aufgabe, berichtete Schwarz, sei, hilfsbedürftige Personen im Ort zu unterstützen. Hierfür habe der Verein ein entsprechendes Spendenkonto eingerichtet. In der Gemeinde habe man inzwischen zwölf ukrainische Kriegsflüchtlinge aufgenommen.
Menschen, welche in der Kommune nach tagelanger Flucht in Staudach-Egerndach angekommen seien, meist nur mit ein paar Habseligkeiten. Diese Menschen zu unterstützen, zähle der Verein nun ebenso zu seinen Aufgaben. Vor allem durch Spenden könne direkt und schnell geholfen werden.
Finanzielle Starthilfe leisten
„Sachspenden sind gut, aber die Flüchtlinge brauchen auch eine finanzielle Starthilfe, um sich zumindest Pflegeprodukte, Wäsche oder Schuhe kaufen zu können“, sagte Vorstandschef Schwarz. Aber auch für Fahrtkosten und Verpflegung der Flüchtlinge seien die Spenden wichtig.
Auf das Spendenkonto könne der Verein künftig aber auch bei anderen Schadensfällen zurückgreifen, sei es bei Brandfällen oder Hochwasser. Schwarz betonte jedoch, für solche Hilfen würden keine Vereinsmittel, sondern lediglich Spenden verwendet.
Geld für persönliche Dinge
Maria Lässing, selbst in der Flüchtlingshilfe aktiv, dankte den Helfern in der Gemeinde, die unbürokratisch und schnell Flüchtlinge aufgenommen hätten. „Bei uns in der Gemeinde funktioniert das sehr gut“, betonte sie. Sie fand, es gehöre zur Menschenwürde, dass sich Geflüchtete persönliche Dinge, wie Pflegeprodukte, aber auch Unterwäsche selbst kaufen können. Gerade deswegen sei finanzielle Unterstützung wichtig.
Neues Ehrenmitglied:
Ria Pfeiffer ist neues Ehrenmitglied beim Dorfverein. Pfeiffer engagierte sich über Jahrzehnte für die Gemeinschaft, kümmerte sich unter anderem um die Gäste der Gemeinde und vertrat den Tourismus nach außen. Vereinschef Peter Schwarz informierte, dass Ria Pfeiffer von 1968 bis 1975 Kassiererin und Schriftführerin des Verkehrs- und Verschönerungsvereins gewesen sei und sich von 1986 bis 1995 als stellvertretende Vorsitzende und Schriftführerin eingesetzt habe. Von 1995 bis 2007 habe sie schließlich als Vorsitzende die Geschicke des Vereins gelenkt. „Du warst die Seele des Vereins“, betonte Peter Schwarz und dankte ihr für die „großartige, ehrenamtliche“ Arbeit, die weit über das Maß des Üblichen hinausgegangen sei und wohl auch künftig über das normale Maß hinausgehe, wie Schwarz hoffte.