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Wie vor 25 Jahren eine Schule in Marquartstein vor Schließung bewahrt wurde

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Von: Christiane Giesen

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Bei der Feier zum 25. Jahrtag der Rettung des Pädagogischen Zentrums Schloss Niedernfels trafen sich die Helfer von damals (von links): der Vorstandsvorsitzende der Katholischen Jugendfürsorge, Bartholomäus Brieller; Schwester Elisabeth Escofier, die fast 50 Jahre in der Einrichtung gearbeitet hat; Traunsteins Altlandrat Jakob Strobl; die Vorsitzende des Fördervereins, Mechtild Faller-Obermeier sowie der stellvertretende Vorsitzende des damaligen Elternbeirats, Georg Beyschlag.
Bei der Feier zum 25. Jahrtag der Rettung des Pädagogischen Zentrums Schloss Niedernfels trafen sich die Helfer von damals (von links): der Vorstandsvorsitzende der Katholischen Jugendfürsorge, Bartholomäus Brieller; Schwester Elisabeth Escofier, die fast 50 Jahre in der Einrichtung gearbeitet hat; Traunsteins Altlandrat Jakob Strobl; die Vorsitzende des Fördervereins, Mechtild Faller-Obermeier sowie der stellvertretende Vorsitzende des damaligen Elternbeirats, Georg Beyschlag. © Giesen

„Ohne Niedernfels wären viele Kinder verloren gewesen“: Feier mit den ehemaligen Kämpfern um den Erhalt des heutigen Pädagogischen Zentrums Schloss Niedernfels

Marquartstein – Vor 25 Jahren gelang es einer Gruppe von engagierten Eltern und Mitarbeitern, die damalige „Heimvolksschule Schloss Niedernfels“ in letzter Minute vor der drohenden Schließung zu bewahren. Obwohl das Erzbischöfliche Ordinariat das Ende der Schule in einer Pressemitteilung bereits bekannt gegeben hatte, kamen immer mehr Helfer aus Politik, Behörden und auch aus den Kirchen hinzu, die sich mit dieser Entscheidung nicht abfinden wollten. Mit vereinten Kräften gelang es, dass ein neuer Träger – die Katholische Jugendfürsorge (KJF) – neuer Träger der Einrichtung wurde, die vorher von Ordensschwestern geführt worden war.

Damalige Ereignisse kaum noch vorstellbar

Eingeleitet von einem ökumenischen Schulgottesdienst mit allen derzeitigen Schülern in der Aula des Pädagogischen Zentrums fand im Anschluss mit etwa 40 ehemaligen und derzeitigen Eltern, Schülern, Lehrern und Mitarbeitern eine Feier in der früheren Schulaula statt. Das Treffen war von den Organisatoren, dem Förderverein und der Schulverwaltung, vor allem als Dankeschön an die alten Kämpfer gedacht, aber auch als Möglichkeit, Erinnerungen auszutauschen.

Kurze Fest- und Dankesreden

Aus Alters- und Krankheitsgründen konnten bei Weitem nicht alle kommen, zumal verschiedene wichtige Leute von damals bereits gestorben sind. So vor eineinhalb Jahren Marquartsteins Altbürgermeister Matthias Dögerl, der bei dem Treffen von seinem Nach-Nachfolger Andreas Scheck würdig vertreten wurde.

Unter Moderation des geschäftsführenden Einrichtungsleiters, Christoph Cramme gab es einige kurze Fest- und Dankesreden. Gerade bei den „Jungen“ fiel auf, dass sie sich die damaligen Ereignisse heute kaum mehr vorstellen können – „ein Narrenhaus“, meinte einer, oder „wenn man das heute jemandem erzählt, glaubt es keiner mehr“, sagten mehrere.

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Der Leiter der Katholischen Jugendfürsorge, Bartholomäus Brieller, der damals von seiner früheren Aufgabe im Organisationsteam der Lufthansa, erst ganz neu bei der KJF angefangen hatte, wurde von Kardinal Friedrich Wetter beauftragt, in der „Causa Niedernfels“ etwas zu tun – O-Ton: „Brieller, machen Sie was.“ Auch Altlandrat Jakob Strobl und der damalige Elternbeiratsvorsitzende Georg Beyschlag schilderten, wie der Landkreis – anfangs völlig überraschend – sich intensiv mit der Klosterschule im südlichen Landkreis Traunstein befassen musste. Schließlich wurde erreicht, dass der Landkreis gemeinsam mit der Gemeinde Marquartstein, die Gebäude auf dem Areal kaufte – ein wichtiger Schritt zur Rettung der Schule.

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Moderiert von der Vorsitzenden des Fördervereins Mechtild Faller-Obermeier erzählten langjährige Mitarbeiter von Niedernfels, wie sie alles damals erlebt hatten. So Elke Maier, die seit 30 Jahren an der Schule arbeitet und damals als Auszubildende tätig war. Schwester Elisabeth Escofier, die genau 49 Jahre und elf Monate bis zu ihrer Pensionierung in Niedernfels gearbeitet hatte und zuletzt die einzige Ordensschwester an der Schule als Heimleiterin und Beauftragte für die religiöse Erziehung war, ergänzte die Festreden mit Einwürfen von lustigen oder tragischen Begebenheiten aus ihrer Erinnerung.

Benefizkonzert mit Teacher’s Groove

Fritz Häringer, ein Nachbar der Schule, damals Elternbeirat, dessen zwei Schwestern in den 1960er Jahren, später drei Töchter und heute drei Enkel in Niedernfels zur Schule gingen, schilderte die Ereignisse aus seiner Sicht. Er appellierte an alle, aus Dankbarkeit für die stets gute Betreuung in Niedernfels das Grab für die verstorbenen Ordensschwestern auf dem Gelände der Schule angemessen zu erhalten und zu pflegen.

Mit einem großen Benefizkonzert der Musiklehrer-Big-Band Teacher’s Groove im Alten Bad in Unterwössen will das Pädagogische Zentrum Schloss Niedernfels im nächsten Frühjahr noch mal eine möglichst große Öffentlichkeit ansprechen und auch Spenden erwirtschaften, denn zunehmend können Eltern oft das Schulgeld für ihre Kinder aufbringen.

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