Aus dem Gemeinderat
Runter vom Gas: Seeon-Seebruck stellt die Weichen für den Verkehr von morgen
- VonGabi Raschschließen
Viele Chiemsee-Gemeinden stöhnen über den vielen Verkehr. In Seeon-Seebruck war große Einigkeit, dass Tempo 30 die Lösung ist. Nur ein Wermutstropfen bleibt.
Seeon-Seebruck – Der Aufforderung des CSU-Fraktionsvorsitzenden Sepp Daxenberger, sich Gedanken über ein Gesamtkonzept von Geschwindigkeitsbeschränkungen im gesamten Gemeindegebiet zu machen, schloss sich das Gesamtgremium in der jüngsten Sitzung grundsätzlich an. Die große Mehrheit vertrat jedoch die Meinung, dass einige neuralgische Punkte zeitnah behoben werden müssten und keines Aufschubs mehr bedürften.
„Ich bin auch für ein Gesamtverkehrskonzept, aber es müssen zwingend Punkte im Vorfeld abgearbeitet werden“, erklärte der Projektleiter der Arbeitsgruppe „Barrierefreiheit und Verkehr“, Alfred Fiedler (FW). Die vier Anträge des Arbeitskreises wurden allesamt einstimmig abgesegnet. So soll künftig im Ortsteil Seebruck Tempo 30 in den Ortsstraßen am Anger, Am Seefeld, Lärchenweg, Römerstraße, Karl-Raup-Weg, Felix-Dahm-Weg, Wopfnerstraße und Kastellgasse eingeführt werden.
Rund um Rathaus noch Untersuchungen
Auf Höhe des Rathauses sollen noch nähere Untersuchungen hinsichtlich eines verkehrsberuhigten Bereiches durchgeführt werden. Um den „Schilderwald“ zu begrenzen, wurde weiter angeregt, den Hinweis auf den Behindertenparkplatz hinterm Rathaus, durch ein Piktogramm auf der Fahrbahn zu lösen.
Einig war sich die Mehrheit, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung für die Gemeindeverbindungsstraße vom Ortschild Seeon bis Höhe Seestraße (Hausnummer 17) und eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 7,5 Tonnen auf der Seestraße und Altenmarkter Straße in Seeon eingeführt werden sollte.
„Ich bin auch dafür, dass wir eine Planung über alle Siedlungsgebiete drüber legen, aber in der Seestraße in Seeon sollte auf alle Fälle was gemacht werden“, forderte Sabine Pfaffenzeller (FW). Seeon sollte von einer Grundsatzdiskussion ganz klar abgegrenzt werden, betonte Dritte Bürgermeisterin Dr. Christine Kosanovic (FW).
„Lebensgefährlich“
Ein neuralgischer Punkt, der unbedingt aufgegriffen werden sollte, forderte auch Toni Mayer von den Grünen: „Wir sollten das, was geht, Schritt für Schritt abarbeiten, um zu einem Ergebnis zu kommen“, so der Grünen-Sprecher. Auch seine Fraktionskollegin Angelika Wolfertstetter appellierte daran, in Seeon zu reagieren.
Manuela Kral (CSU) erinnerte daran, dass es auf Höhe des Seeoner Strandbades immer wieder zu gefährlichen Situationen komme und plädierte mit Nachdruck für Tempo 30. „Die Stelle ist lebensgefährlich und wir hatten Glück, dass dort noch nichts Gravierendes passiert ist“, warnte Kral. Der Antrag von Michael Regenauer (CSU), die Strecke auf der Seestraße nur während Badesaison auf 30 Stundenkilometer zu beschränken, wurde abgeschmettert.
Martha Gruber (FW) erinnerte daran, dass in dem Arbeitskreis Barrierefreiheit und Verkehr jede Fraktion und Gruppierung des Gemeinderats vertreten sei. „Wir handeln nach dem, was die Bürgerinnen und Bürger haben wollen. Wir sollten eins nach dem anderen abarbeiten“, sagte Gruber.
Sorge um Kinder
Auch den Kindern sollte nach Ansicht von Clemens Kronast (FW) zuliebe sollte an dieser Stelle die Geschwindigkeit gedrosselt werden: „Das sind wir den Kindern schon schuldig.“ Eine Beschränkung der Ortsdurchfahrt Seeon auf 7,5 Tonnen, die aktuell wegen der Alzbrückensanierung Seebruck bereits besteht, soll nach der Fertigstellung der Sanierung nochmal besprochen werden.
Für Truchtlaching wurde beschlossen, in dem Wohngebiet der oben genannten Straßen eine Tempo 30-Zone einzurichten. FW-Gemeinderätin Gruber forderte zusätzliche Kontrollen. Für den Mühlweg in Truchtlaching sollen auf Anregung von Michael Regnauer und Franz Wörndl (CSU) weitere Alternativen, wie etwa eine Einbahnstraße, untersucht werden. Hier wird seitens des Arbeitskreises vorgeschlagen, dem bergauf-fahrenden Verkehr Vorrang einzuräumen.
Offenes Thema
Die Haushoferstraße in Seebruck war ebenfalls im Gespräch. Eine konkrete Regelung konnte hier aber bislang noch nicht getroffen werden. Hier sollen noch einmal Gespräche mit den Anwohnern geführt werden, teilte Bürgermeister Martin Bartlweber mit. Die Einbahnregelung der Haushoferstraße an den Wochenenden zwischen Juli und August letzten Jahres habe sich bewährt und soll auch in der diesjährigen Saison erneut fortgesetzt werden, hieß es.
Die Bewohner in der Haushoferstraße wollen aber nicht weiter vertröstet werden und fordern endlich eine konkrete Lösung für eine Verkehrsberuhigung „Sie sind jetzt schon der dritte Bürgermeister, mit dem ich dieses Thema diskutiere“, sagte der ehemalige Gemeinderat, Johann Lex, dem als Besucher das Wort erteilt wurde.