SACHRANG FEIERT
„Wegweiser für die ganze Region“
Aschau/Sachrang – „Dich schickt der Himmel“: Mit einer kleinen Sonderausstellung religiöser Prientaler Objekte aus der Zeit des Müllner Peter eröffnete das Müllner-Peter-Museum im Alten Schulhaus in Sachrang nach einem kompletten Umbau wieder seine Pforten. Der Vorsitzende des Museumsvereins, Jens Wagner, dankte in seiner Ansprache allen, die zu diesem Vorhaben beigetragen haben, vor allem der Sparkassenstiftung Rosenheim, die mehr als die Hälfte der angefallenen Kosten übernommen hat.
„Das Universalgenie Peter Huber, unser Müllner Peter, ist nicht nur ein Wegweiser für Sachrang, sondern für die ganze Region; wir wollen uns bemühen, sein kulturelles Erbe zu bewahren und weiterzuvermitteln“, so Wagner.
Alexa Hubert von der Sparkassenstiftung wies da rauf hin, dass die Stiftung das ehrenamtliche Engagement des kleinen Museums mit seiner Hilfe besonders fördern wollte, um damit „das Leben in der Region schöner und lebenswerter zu gestalten“.
Martina Glatt, die Schriftführerin des Vereins, erläuterte die Änderungen der Ausstellung: „Nach 15 Jahren war unser Museum in die Jahre gekommen, wir haben es von Grund auf verändert, ohne ihm die Seele zu rauben, wir haben es angepasst an die heutige Zeit und heutiges Design und wir haben versucht, die Schönheit unseres Ausstellungsraumes besser zur Wirkung zu bringen.“
Im Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag des Peter Huber sah man einen entsprechenden Anlass, die Veränderungen durchzuführen. Das Museum und der Verein hätten dringend eine Erneuerung gebraucht: „Der Müllner Peter hätte es schon verstanden, er war ja schließlich zeitlebens auch immer einer, der nach Neuem suchte und sich nie mit dem Bestehenden abfand“.
Wäre Peter Huber heute ein Revoluzzer oder ein Angepasster? So genau könne man das im Abstand von mehreren Generationen nicht mehr sagen, fest stehe allerdings, dass er mehrfach gegen den allgemeinen Strom und Zeitgeist gehandelt habe. Die Zweite Vorsitzende Brigitte Peters erläuterte den zahlreichen Premierengästen – unter ihnen Professor Dr. Margot Hamm vom Haus der Bayerischen Geschichte, die die ursprüngliche Ausstellung konzipiert hatte, und Professor Hansjörg Schellenberger – das Konzept der Sonderausstellung. „Ob der Müllner Peter religiös war oder als Kind seiner Zeit ein Aufklärer, wissen wir nicht mit Sicherheit. Aber wir wissen, dass er den Wiederaufbau der Ölbergkapelle stark förderte und mit 131 Gulden mehr als die Hälfte der Kosten übernahm. Also können ihm Kirche und Religion nicht ganz egal gewesen sein.“
In der Sachranger Ausstellung würden nun alltägliche Gegenstände aus der Zeit um 1800 gezeigt, die aus dem Bestand und dem Fundus der Kirche von Sachrang und aus Privatbesitz stammten. Prachtstücke seien dabei eine Kopie des Augustinerkindls, eines Fatschenkindls aus München, mehrere kirchliche Gefäße, Rosenkränze und Reliquiare.
Ute Hacherer wies auf kommende Führungen durch Sachrang auf den Spuren des Müllner-Peter-Films von 1978 hin. „Auf den Filmspuren des Müllner Peter“ heißt die Wanderung durch den Ort zu den Originalschauplätzen und Drehorten des Filmes.
Am 14. Juli startet Ute Hacherer erstmalig zu dieser Exkursion. Kräuterfrau Martina Glatt geht den Kräutern und Rezepturen in den Apothekerbüchern des Peter Huber nach und führt am 16. Juli durch den Kräutergarten an der Alten Schule und zu den Kräutern am Sachranger Wegesrand. Die Teilnehmer dieser Exkursion können alle Kräuter kennenlernen, die der Müllner Peter zu seiner Zeit als Laienheilkundiger gesammelt und verwendet hat.
Höhepunkte des Festjahres werden das Festkonzert in der Aschauer Festhalle mit Werken aus dem Notenschatz am Samstag, 23. Juli, und die 45. Bayerisch-tirolische Wallfahrt am 15. September sein.
Am Eingang der Sachranger Pfarrkirche Sankt Michael wurde das Grab des Müllner Peter und seiner Angehörigen wieder hergerichtet. Gemeinsam zogen die Sachranger Ortsvereine in den Friedhof, der Vorsitzende des Freundeskreises, Hans Pumpfer, erinnerte an das Leben und Sterben des Sachranger Multitalents. Pfarrer Hermann Overmeyer gab der renovierten Grabstätte den Segen der Kirche.
Die Gedenkstunde wurde musikalisch von Erich Gawlik und Andreas Wörndl sowie den Schlechinger Sängern umrahmt. Anschließend trafen sich alle Sachranger zum Gedenkgottesdienst in der voll besetzten Pfarrkirche, in der Pfarrer Overmeyer eine Lateinische Messe aus der Zeit des Müllner Peter zelebrierte. Hans Berger aus Oberaudorf begleitete den Gesang auf der Orgel, die Schwarzenstoaner Sängerinnen brachten Lieder aus der Sachranger Notensammlung.
Ein Bericht über den Festabend zum 250. Geburtstag des Müllner Peter folgt in der morgigen Ausgabe.