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Von wegen altmodisch: Warum QR-Codes und die Kneipp-Philosophie gut zusammenpassen

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Von: Elisabeth Kirchner

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Zu sehen ist der Arzt und Medizinwissenschaftler Dr. Dr. Klaus Piwernetz ist Vorsitzender des Aschauer Kneipp-Vereins.
Der Arzt und Gesundheitswissenschaftler Dr. Dr. Klaus Piwernetz ist Vorsitzender des Aschauer Kneipp-Vereins. © re

Kneipp-Verein und QR-Codes? Klar, warum nicht. Die Kneipp-Philosophie sei ohnehin viel moderner als ihr Image, sagt Dr. Dr. Klaus Piwernetz vom Kneipp-Verein Aschau im Chiemgau.

Aschau - Das Image der Kneipp-Philosophie in der Öffentlichkeit entspricht nicht ihrem tatsächlichen Stellenwert für die moderne Gesundheitsversorgung, sagt der neue Vorsitzende des Aschauer Kneipp-Vereins, Dr. Dr. Klaus Piwernetz. Der Arzt und Gesundheitswissenschaftler findet, dass Kneipp und die Gedanken dahinter keineswegs altmodisch sind. Im Gegenteil. 

Es sei wissenschaftlich belegbar, dass die fünf Säulen der Kneipp-Philosophie - Wasser, Bewegung, Ernährung, Kräuter und Balance - jedem Menschen gut tun, betont der Wahl-Aschauer. Dazu brauche es insbesondere gesunden Menschenverstand und Achtsamkeit: “Was tut mir gut?” Das müsse, nein, das könne man von Kindesbeinen an lernen.

Alltagsstress kommt oft dazwischen

Freude an der Bewegung und an gesunder Ernährung, das klinge selbstverständlich, aber scheitere oftmals an Traditionen und Wissen. Auch lasse die gedrängte Zeit im Alltag allzu zu oft zu Fertigprodukten greifen. Den Kneippschen Gedanken des “Sich-Wohlfühlens” an Interessierte weiterzugeben, treibe ihn an. Und deshalb wolle er sich zusammen mit seiner erfahrenen Vorstandsmannschaft noch stärker in das Aschauer Vereinsleben einbringen, so Dr. Piwernetz.

Am Stammtisch über Glück reden

Die rege Teilnahme an Wanderungen, Gymnastik-, Yoga- und Eltern-Kind-Kursen sowie abendlichen Sonderveranstaltungen und Exkursionen zeige das Interesse an der Vereinsbindung und an der Kneippschen Lehre, meint Dr. Piwernetz weiter. Die Kneipp-Anlage am Hammerbach sei jahrein, jahraus gut frequentiert, die Kneipp-Anlage hinter dem Rathaus sei kürzlich hergerichtet worden und lade ebenfalls zum Kneippen ein. Dazu kommen die Sportkurs- und Wanderangebote, die weiter ausgebaut werden sollen, sowie Vorträge und Themenstammtische. „Lassen Sie uns beispielsweise über den Begriff Glück reden”, fordert Dr. Piwernetz.

QR-Codes und Tafeln zur Lehre des Pfarrers

An der Kneipp-Anlage hinter dem Rathaus sollen mit QR-Codes bestückte Tafeln über die Elemente der Kneippschen Lehre informieren. Auf der Homepage des Vereins finden sich Nachrichten aus der Wissenschaft. Aber auch an zentralen Plätzen im Ort wie beispielsweise an der Eisdiele und am Bahnhof könne er sich Infotafeln zu Kneipp vorstellen, sagt Dr. Piwernetz. Der Mund-ART-Weg in Aschau gehe ja auch in die Richtung gesunde Ernährung.

Überhaupt möchte er, dass Gemeinde und Vereine enger zusammenarbeiten. Mit dem Heimat- und Geschichtsverein habe man beispielsweise einen Vortrag und eine Wanderung über die Entstehung des Prientals mit Dr. Robert Darga vom Siegsdorfer Mammutmuseum organisiert.

Eine Menschengruppe steht zwischen Kräuterbeeten und schaut sich interessiert die Bepflanzung an.
Die Mitglieder des Aschauer Kneipp-Vereins lassen sich vom Salus Kräutergarten inspirieren © re

Kräutercocktails mixen, einen Kräutergarten anlegen, das könne man auch in Zusammenarbeit mit der lokalen Gastronomie. Oder mit den örtlichen Landwirten zusammen einfache, regionale Küche fördern, Kochkurse dazu anbieten und und und. An Ideen mangelt es dem Vorsitzenden und seiner Vorstandschaft nicht.

Kneipp für Kinder: Waldläuferbande

Wichtig ist ihm, schon den Kleinsten die Kneipp-Gedanken nahe zu bringen. Sei es im Rahmen von Ferienprogrammen oder als ständige Einrichtung wie beispielsweise einer Waldläuferbande. Hier arbeite man bereits mit Wildnispädagogen zusammen. Auch eine engere Kooperation mit den Nachbargemeinden kann er sich vorstellen. Freudvolles Erleben und achtsames Entdecken, darum gehe es, sagt Dr. Piwernetz. Und der Kneipp-Verein könne sein Scherflein dazu beitragen. 

Die »Kneipp’sche Lebensphilosophie«

Bereits vor über 150 Jahren erkannte Priester Sebastian Kneipp (1821-1897), dass der Schlüssel zur Gesundheit in dem harmonischen Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele liegt. Die Herstellung des Gleichgewichts dieser Einheit fördert das Wohlbefinden und hilft, das Fundament für ein gesundes, erfülltes Leben zu errichten. Wenn Körper, Geist und Seele in Einklang sind, werden die Selbstheilungskräfte des Körpers maßgeblich gefördert. Die »Kneipp’sche Lebensphilosophie« basiert auf den fünf Säulen Wasser, Kräuter, Ernährung, Bewegung und Balance. Unter dem Dachverband des Kneipp-Bundes existieren heute in Deutschland über 600 Kneippvereine mit etwa 160 000 Mitgliedern.

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