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Carsharing-Verein in Bad Endorf: Für wen sich die Mitgliedschaft rechnet

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Von: Elisabeth Kirchner

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Der Ford Ka, das erste Auto in der Historie des ehrenamtlichen Vereins EnAT, steht prominent am Bad Endorfer Bahnhof.
Der Ford Ka, das erste Auto in der Historie des ehrenamtlichen Vereins EnAT, steht prominent am Bad Endorfer Bahnhof. © Kirchner

EnAT-Vorsitzender Martin Schmölz erklärt im Interview die Erfolgsgeschichte des Bad Endorfer Carsharing-Vereins und spricht über die neue professionelle Konkurrenz in der Gemeinde.

Bad Endorf – Carsharing geht in Bad Endorf kinderleicht. Was mit einem Auto und fünf teilnehmenden Familien in 2015 begann, erstreckt sich nun auf drei Autos, darunter ein E-Auto, sowie 30 Familien beziehungsweise Einzelpersonen als Mitglieder. Die Erfolgsbilanz des ehrenamtlichen Vereins EnAT e.V. (Endorfer AutoTeiler) kann sich sehen lassen. Der Ford Ka, das erste Auto von EnAT, steht sehr prominent am Bahnhof, der Citroen Berlingo beim Bauernmarkt und der elektrische Renault Kangoo in der Traunsteiner Straße.

Nun soll ein Neun-Sitzer das Angebot erweitern, allerdings nicht über EnAT, sondern über den professionellen Anbieter Mikar. Dem hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zugestimmt.

Fürchten Sie Konkurrenz für den EnAT?

Martin Schmölz: Nein, im Gegenteil, ich sehe das als Ergänzung zu unserem Carsharing-Angebot. Unsere Autos sind auf maximal fünf Personen ausgelegt, ein größeres Auto, etwa für Vereine, kann sicher nicht schaden. Überhaupt unterstützt die Gemeinde unseren Verein. So haben wir beispielsweise einen Sonderparkplatz am Bahnhof und einen am ehemaligen Raiffeisengebäude, den die Gemeinde bezahlt. Auch die Rosi halte ich für eine wunderbare Ergänzung.

Martin Schmölz von der ehrenamtlichen Bad Endorfer Initiative EnAT.
Martin Schmölz von der ehrenamtlichen Bad Endorfer Initiative EnAT. © Kirchner

Wer leiht sich Ihre Autos?

Schmölz: Wir haben 55 Fahrende, das sind Einzelpersonen und/ oder Familien. Anfänglich galten wir als grün motiviert und großbürgerlich mit unserer Idee. Inzwischen haben sich wohl doch so einige vermutlich das alles durchgerechnet. Manchen ist ein eigenes Auto zu teuer, manche Familien sparen sich ein Zweitauto, und manche nutzen es zum Pendeln. Mit den Amerangern (dort gibt es schon seit längerem die Ameranger Autogemeinschaft (AmAG) haben wir nämlich eine Kooperationsvereinbarung. Unsere Mitglieder steigen vom Zug ins geteilte Auto, um abends heim nach Amerang zu kommen. Manche unserer Mitglieder fahren damit sogar in den Urlaub.

Rentieren sich Carsharing-Angebote für jeden?

Schmölz: Ein eigenes Auto lohnt sich für diejenigen, die über 10 000 Kilometer im Jahr fahren. Das sagt zumindest der Bundesverband Carsharing. Ich wage sogar zu behaupten, dass für alle diejenigen, die unter 5000 km fahren, das Carsharing billiger kommt. In Zeiten des Klimawandels ist es unabdingbar, unseren Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Da Carsharing die Auslastung der Autos deutlich erhöht, wird der Ressourcenverbrauch pro Kilometer entsprechend reduziert. Natürlich ist ein eigenes Auto vor der Haustür praktisch, aber es gibt ja auch das Fahrrad, den Bus oder den Zug. Und: Mit unseren Miet-Autos sind die Kosten, beispielsweise hinsichtlich Reparaturen, Versicherung oder Autoversicherung planbar, denn wir kümmern uns um all diese Aufgaben.

Wie sind die Tarife gestaffelt?

Schmölz: Man muss in unserem Verein Mitglied sein. Das kostet 30 Euro pro Jahr. Dazu kommen noch eine einmalige Einlage und eine einmalige Aufnahmegebühr. Die Tarife betragen je Kilometer zwischen 0,30 und 0,35 Euro plus eines Tagestarifs beziehungsweise Nachttarifs. Den müssen wir erheben, damit der Autonutzer, der das Auto beispielsweise nur am Montag und am Mittwoch benötigt, dazwischen tatsächlich auch zurückbringt. Das Mieten ist ganz einfach, Fahrzeug via App oder am PC reservieren, dann Schlüssel abholen, losfahren. Über alle Fahrten wird ein Fahrtenbuch geführt, und einmal pro Quartal rechnen wir ab.

Haben Sie noch andere Kooperationspartner?

Schmölz: Die Ameranger nutzen das gleiche Buchungssystem wie wir. In Wasserburg und seit Kurzem auch in Bergen am Chiemsee gibt es ebenfalls Vereine wie unseren.

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