"Wo man singt, lass dich ruhig nieder"
Es wurde viel gesungen, musiziert, gespielt und gelacht im Garten des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern in Bruckmühl. Der Grund: Die Institution feierte ihren 30. Geburtstag.
Bruckmühl - Es war ein volles Programm, das Bürgermeister Richard Richter stimmgewaltig mit einem gesungenen Wunsch eröffnete. Dazu forderte Gastredner Hans Köhl vom Heimatwerk Salzburg alle Gäste auf, den "Alperer" anzustimmen und Hans Auer zeichnete musikalisch ein heiteres Portrait von Archivleiter Ernst Schusser. Die Grundschüler aus Großholzhausen, die bei der neuen CD "I bin a kloana Pumpernickl" mitgewirkt hatten, traten mit zwei Liedern auf und bekamen zum Dank aus der Hand des Präsidenten die neue CD. Unterhaltung war auch geboten: Bei den lustigen Singspielen am Nachmittag sangen Kinder, Eltern und Großeltern spontan mit und beim Kinderliedersingkreis am späten Nachmittag waren die Besucher mit Ganzkörpereinsatz dabei.
Über 400 Gäste aus ganz Oberbayern waren der Einladung des Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer gefolgt und feierten einen Tag lang das 30-jährige Bestehen einer für sie wertvollen Institution: "Einer in Europa einmaligen Einrichtung", wie Professor Dr. Otto Holzapfel, ehemaliger Leiter des Deutschen Volksliedarchivs in Freiburg, hervorhob. In Bruckmühl wird die praktische Volksmusikpflege mit wissenschaftlich fundierter Feldforschung und zukunftsorientierter Erschließung und Archivierung verbunden.
Diverse Instrumentalgruppen - etwa das "Strecktrio" um Wasti Hafner, die Isengau-Musi aus dem Kreis Erding, die Kirchdorfer Streichmusik um Wolfgang Forstner oder die Schrammelmusi des Volksmusikarchivs - umrahmten das Fest mit Musik, die im Archiv gesammelt und aufbereitet worden war. Den ökumenischen Dankgottesdienst mit Pfarrer Hans Durner und Pfarrer Harald Höschler gestaltete das Klarinettenquartett Forstner.
Bezirkstagspräsident Josef Mederer empfing viele Ehrengäste und nannte ihre Bedeutung für das Archiv, auf dessen Geschichte er kurz einging. Er erinnerte an die "Gründungsväter", zeigte den quasi von Geburt an eng mit dem Archiv verbundenen Werdegang des jetzigen Leiters Ernst Schusser auf, dessen private Sammlung unter anderem Grundstock des heutigen Archivs war.
Als Vertreter der vielen ehrenamtlichen Helfer ehrte er das Ehepaar Linhuber, das auch wesentlich dazu beitrug, dass das Wirtshaus- und Moritatensingen beliebte Tradition werden konnte.
Eva Bruckner bezeichnete er als eine der "tragenden Säulen des Archivs" - über 1000 überlieferte Lieder hat sie zusammen mit Schusser neu gestaltet, erkennbar am Kürzel EBES. Die Ausstellung "Bestände und Arbeiten am Volksmusikarchiv des Bezirks" (Bericht folgt), durch die Mederer vorher geführt worden war, legte er allen ans Herz. dwa