Bestattung ohne Grabpflege: Diese Wiese wird ein neuer Friedhof
Au – „Begrenzt ist das Leben, unendlich die Erinnerung“ – dieser Spruch zierte ein Spiralringbuch im Gedenkwald in Au. Der gemeindliche Friedhof erlaubt seit zehn Jahren alternative Bestattungsformen. Diese sind bei den Trauernden beliebter denn je.
Au – Weil alternative Bestattungsformen in der Region immer beliebter werden, beabsichtigt die Gemeinde Bad Feilnbach bereits seit sieben Jahren – zwischenzeitlich ruhte das Vorhaben – eine Erweiterung des Auer Gedenkwaldgartens. Auf der benachbarten 6.600 Quadratmeter umfassenden Wiese – jetzt hinter der Buchenhecke – sollen auf 4.400 Quadratmetern entsprechende Bestattungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Jetzt lag dem Gemeinderat die Ausschreibung zur Konzeption, Planung, Errichtung, Verwaltung, Pflege und Finanzierung der überregionalen Friedhofsanlage vor. Die Erweiterung hatte der Gemeinderat – wie berichtet – bereits beschlossen. Informell wurde das Gremium nun über die Ausschreibung informiert. Ende 2019 soll die Maßnahme bereits abgeschlossen, und der zusätzliche Bereich nutzbar sein.
Anonym oder mit Plakette
Das Grundstück befindet sich im Eigentum der Kommune. Die notwendige Grunddienstbarkeit zum Betrieb eines Friedhofs ist vorhanden. Folgende Aufteilung ist dabei aufgrund der bisherigen Erfahrungen vorgesehen: 30 Prozent Baumbestattung, 20 Prozent Felsbestattung, 20 Prozent Wiesenbestattung, ein Prozent Kinderbestattung sowie Tot- oder Fehlgeburten und 29 Prozent für weitere Bestattungsformen. Je nach Wunsch des Verstorbenen oder der Angehörigen kann die Urnenstätte anonym bleiben oder durch eine Plakette gekennzeichnet werden.
Da die Stelle nicht mit Blumen, Kränzen oder Bepflanzung geschmückt und auch keine abgegrenzte Grabstätte errichtet wird, entfallen auch die Kosten für eine Grabpflege. Zur Auswahl stehen in der Regel Familienbäume, Gemeinschaftsbäume (für Personen unterschiedlicher Herkunft und Abstammung am selben Baum beigesetzt) oder die Wiese für teilanonymisierte Bestattungen. Wo eine namentliche Kennzeichnung nicht direkt an der Grabstelle erfolgt, finden sich die Hinweise in einem vor Ort ausgelegten Buch.
Rund 125 Bestattungen pro Jahr
Die Kommune geht – aufgrund der bisherigen Erfahrungen – davon aus, dass mit circa 125 Bestattungen/Beisetzungen pro Jahr dort zu rechnen ist. „Der Friedhof kann für jedermann als letzte Ruhestätte dienen kann und nicht nur für Feilnbacher Bürger“, so Florian Brandl von der Friedhofsverwaltung gegenüber unserer Zeitung. Die Widmung erfolgte im November 2002. Die Friedhofsanlage soll letztlich – so eine Auflage aus der Ausschreibung – digital und in Papierform als Grabkataster der Friedhofsverwaltung übergeben werden.