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So lief die Festnahme im Fall Hanna (†23) – und warum der Hellseher nichts damit zu tun hat

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Von: Martin Weidner

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Fall Hanna Festnahme Tatverdächtiger
Im Fall Hanna scheint der Polizei mit der Festnahme eines Tatverdächtigen nun der Durchbruch gelungen zu sein. © re/Polizei (Montage)

Rund sieben Wochen nach der schrecklichen Gewalttat in Aschau im Chiemgau scheint der Polizei nun der Durchbruch gelungen zu sein. Im Fall Hanna (†23) konnte jetzt ein Tatverdächtiger festgenommen werden.

Aschau im Chiemgau – Dies teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Samstagvormittag in einer Pressemitteilung mit. rosenheim24.de hatte darüber berichtet. Demnach ist der Tatverdächtige ein „Heranwachsender“ und stammt aus dem „südlichen Landkreis Rosenheim“. Das genaue Alter des Festgenommenen – die Bild-Zeitung berichtet von einem 18-Jährigen - wollte die Polizei nicht verraten. „Es handelt sich um einen Heranwachsenden im Alter zwischen 18 und 21 Jahren“, erklärte Stefan Sonntag, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd auf Nachfrage von rosenheim24.de.

Doch wie kam die Soko „Club“, der in der Spitze bis zu 60 Ermittler angehörten, nun auf die Spur des jungen Mannes? In den letzten Tagen hätten sich „aufgrund von Zeugenangaben konkrete Verdachtsmomente gegen den Tatverdächtigen ergeben“, so Sonntag hierzu. Diese Zeugenbefragungen waren in den letzten Wochen ständig durchgeführt worden, da sich am Tatabend zwischen 600 und 800 Personen in der Diskothek Eiskeller aufgehalten hatten – dem Lokal, in dem Medizin-Studentin Hanna den letzten Abend vor ihrem Tod verbracht hatte. Diese Befragungen wurden zu einer mühseligen Puzzle-Arbeit für die Kriminalbeamten – die jetzt offenbar von Erfolg gekrönt wurde!

Zugriff der Polizei erfolgte nicht am Wohnort

Nach der Festnahme, die laut Sonntag übrigens nicht am Wohnort des jungen Mannes, sondern an einem nicht näher genannten Ort im Landkreis Rosenheim stattfand, wurde dessen Wohnung umfangreich durchsucht. „Der Tatverdächtige war bei seiner Festnahme nicht zuhause“, bestätigte Sonntag.

Gleichwohl verneinte der Polizeisprecher einen möglichen Zusammenhang von Festnahme und den Hinweisen des Hellsehers Michael Schneider (52) aus Siegburg. Der deutschlandweit bekannte Seher und Heiler wollte den Mörder bereits ausfindig gemacht haben und der Kripo den entscheidenden Hinweis liefern. ovb-online.de hatte darüber berichtet. „Wir haben die Angaben des Hellsehers überprüft. Diese Hinweise haben uns nicht zum Täter geführt, die Spur hat sich rasch zerschlagen - der Hellseher lag eindeutig falsch“, stellte Sonntag klar.

Tatnacht muss weiter rekonstruiert werden

Während der Tatverdächtige nun in Untersuchungshaft sitzt – der Ermittlungsrichter hat einem entsprechenden Antrag bereits stattgegeben – ist die Arbeit für Polizei und Staatsanwaltschaft noch keineswegs abgeschlossen. Weiterhin gelte es, den gesamten Ablauf in der Tatnacht minutiös zu rekonstruieren, hieß es.

Mit der Festnahme scheint jedoch nun der Durchbruch in diesem Fall gelungen zu sein, nachdem zuletzt auch die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ nicht den gewünschten Erfolg brachte. Davon hatten sich die Ermittler vor allem Hinweise zu der in der Nähe des mutmaßlichen Tatortes gefundenen Uhr der Marke Holzkern erhofft. Hanna (†23) war in der Nacht auf den 3. Oktober auf dem Heimweg vom Eiskeller einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Ihre Leiche wurde am darauffolgenden Tag im Fluss Prien auf Höhe Kaltenbach entdeckt. Der Fall sorgte im Anschluss deutschlandweit für Schlagzeilen und löste in der gesamten Region Betroffenheit und Fassungslosigkeit aus.

mw

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