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Gewaltverbrechen in Aschau im Chiemgau

Nach dem Tod von Hanna (†23): Führt die Holzuhr zum Täter? Rätsel um mysteriöses Detail

Die Holzuhr und der Ring der jungen Frau, die in Aschau im Chiemgau gewaltsam zu Tode kam, zählen zu den Beweisstücken.
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Die Holzuhr und der Ring der jungen Frau, die in Aschau im Chiemgau gewaltsam zu Tode kam, zählen zu den Beweisstücken.
  • Rosi Gantner
    VonRosi Gantner
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Der Tod von Hanna W. erschüttert weiter die Region. Die Soko „Club“ setzt nun auf die zwei jüngsten Fundstücke: Hannas Ring und eine Holzuhr, unweit des Rings gefunden - und sie hofft auf Hinweise. Führt diese Uhr zum Täter? Mysteriös ist der Zeigerstand der Uhr. Was die Polizei dazu sagt.

Aschau im Chiemgau - Zwei Wochen sind vergangen, dass die junge Medizinstudentin Hanna W. aus Aschau im Chiemgau tot in der Prien auf Höhe Kaltenbach aufgefunden wurde. Sie hatte zuvor, in der Nacht auf 3. Oktober, im Club „Eiskeller“ am Fuße der Burg Hohenaschau gefeiert. Mit Verlassen des Clubs verliert sich ihre Spur. Die Ermittlungen laufen seither auf Hochtouren.

Ring ein wichtiges Beweisstück

Erste Teilerfolge gelangen der Soko „Club“, die schnell von anfangs 40 auf nun 60 Mitarbeiter aufgestockt wurde, mit den Funden von persönlichen Gegenständen der jungen Frau: erst Jacke und Tasche im Flussverlauf der Prien, zuletzt nun ein Ring. Eben jener Ring, den Hanna in der Partynacht im „Eiskeller“ getragen hatte. Diesen „Treffer“ landeten sich Einsatzkräfte am Mittwoch (12. Oktober) bei der Absuche des Kampenwandbahnparkplatzes und dessen Umgebung. Dabei im Fokus: der Bärbach, ein kleiner Zufluss der Prien, der am Rande des Parkplatzes verläuft, zumeist verborgen hinter Gebüsch. Hier entdeckten Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei Dachau, die mit über 100 Kräften vor Ort waren, den Ring im Wasser. Unweit davon entfernt: eine Holzuhr, ebenfalls im Wasser.

Holzuhr der Durchbruch?

Könnte es sich dabei um die Uhr des Täters handeln - und damit für einen Durchbruch in den Ermittlungen sorgen? Dazu will sich Polizeisprecher Stefan Sonntag auf OVB-Anfrage nicht konkret äußern. „Ob die Uhr eine Tatrelevanz hat, ist derzeit völlig offen.“

Was die Polizei sich aber erhofft und womit sie am Freitag (14. Oktober) auch an die Öffentlichkeit gegangenen ist: Hinweise, woher die Uhr (Marke „Holzkern“, rundes Ziffernblatt, Durchmesser 44 Millimeter, römische Ziffern, Gehäuse und Armband überwiegend aus Holz) stammt beziehungsweise, wer sie zuletzt besessen hatte. Wer entsprechende Hinweise hat, wird gebeten, sich mit der Kripo Rosenheim unter Telefon 08031/2000 in Verbindung zu setzen.

Hinweise eingegangen

Wobei seit vergangenen Freitag schon zahlreiche Hinweise in punkto Holzuhr bei der Polizei eingegangen sind - allerdings vorwiegend allgemeiner Art, wie Polizeisprecher Sonntag ausführt. „Bislang konnte noch kein konkreter Personenbezug hergestellt werden“, ergänzt er.

Mysteriöses Detail: Zeigerstand der Uhr

Mysteriöses Detail des Uhren-Fundes: Die Zeiger der Holzuhr sind offenbar um exakt 2:38 Uhr stehen geblieben. Ein Zeitpunkt, den man durchaus mit dem Verschwinden der jungen Frau in Verbindung bringen könnte. Denn Hanna hatte gegen 2:30 Uhr den „Eiskeller“ verlassen, augenscheinlich alleine, das zeigen Aufnahmen der Überwachungskameras im Eingangsbereich. Ihr Heimweg zu ihrem Elternhaus, das durchaus fußläufig zu erreichen ist, führt unter anderem am Kampenwandparkplatz vorbei. Traf die junge Studentin dort auf den Täter? Und das womöglich wenige Minuten nach Verlassen des Clubs?

Die Holzuhr und der Ring der jungen Frau, die in Aschau im Chiemgau gewaltsam zu Tode kam, zählen zu den Beweisstücken.

Fragen, die es nun für die Soko zu klären gilt. Wobei Polizeisprecher Stefan Sonntag zufolge der Zeigerstand aktuell „keinerlei Relevanz“ für die Ermittlungen darstellt. „Für uns spielt es keine Relevanz, wann die Uhr stehengeblieben ist, es ist lediglich ein interessanter Zufall“, ergänzt Sonntag. Man hoffe vielmehr auf Hinweise, wem die Uhr gehört. „Erst dann können wir einschätzen, wie wichtig die Uhr für die künftigen Ermittlungen ist.“

Ermittlungen gehen weiter

Parallel zum Rätsel um die Holzuhr laufen die weiteren Ermittlungen der Soko auf Hochtouren - auch übers Wochenende. Die Schwerpunkte liegen weiter im Auswerten der gewaltigen Datenmengen aus Überwachungskameras und eingesandtem Bildmaterial - laut Polizei insgesamt über 500 Gigabyte. Hinzu kommen Befragungen und Vernehmungen von bereits weit über 100 Personen. Einstweilen erledigt sind laut Polizei größere Absuchen im Raum Aschau. Wobei Teams der Spurensicherung durchaus noch vor Ort angetroffen werden können.

Der „Eiskeller“, bei dem erneut gesucht wurde und die neue Absuchstelle, der Parkplatz der Kampenwandbahn

Über den Bärbach in die Prien?

Denn die Untersuchungen gehen weiter: So auch zur Frage, ob die junge Frau womöglich im Bereich Kampenwandparkplatz umgekommen ist und in der Folge über den zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führenden Bärbach bis in die Prien geschwemmt wurde. „Das wird in Erwägung gezogen, da wir dort auch ihren Ring gefunden haben“, sagt Sonntag gegenüber dem OVB. Der Bärbach verläuft von der Kampenwandbahn nordwärts durch Hohenaschau, um dann mit einer Röhre unter der Verbindungsstraße Aschau-Hohenaschau hindurchgeführt zu werden und weiter Richtung Prien.

Profiler Alexander Horn in Rosenheim

Weiter im engen Austausch steht die Soko mit dem Team der Operativen Fallanalyse um Super-Profiler Alexander Horn. Der war zuletzt am Samstag (15. Oktober) zur Besprechung in Rosenheim und wird Mitte der Woche erneut erwartet. Dabei wird besprochen, wie weiter vorgegangen wird. „Alles kleine Schritte, Mosaiksteinchen, die hoffentlich eines Tages ein komplettes Bild ergeben“, sagt Sonntag. Den Fall an sich bezeichnet der Sprecher als komplex, die Ermittlungen als sehr aufwändig. „Wir machen hier keine Pause und sind mit 100 Prozent Engagement dabei, gerade ein solches Schwerverbrechen zu klären, das ist uns auch ein persönliches Anliegen, diesen Fall für die Familie und Freunde klären zu wollen.“

Große Trauer in Aschau im Chiemgau

Hanna W. war am Freitag (14. Oktober) unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in ihrem Heimatort Aschau im Chiemgau zu Grabe getragen worden. Die Bestürzung und Trauer im Ort ist nach wie vor groß.

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