60 Besucher lauschen den Textpassagen
Lesung von Klaus Förg in Frasdorf
„Ich war behütet“: Bewegendes Kriegserlebnis des Josef Hamberger als zentrales Thema des Heimat- und Kulturvereins.
Frasdorf – Das bewegende Kriegserlebnis des Josef Hamberger war zentrales Thema bei der Lesung von Klaus Förg beim Frasdorfer Heimat- und Kulturverein. Gut 60 Besucher ließen sich von dem mitreißend vorgetragenen Auszug aus dem Buch „Dem Wahnsinn entkommen – Soldatenschicksale im Zweiten Weltkrieg“ fesseln.
„Ich war behütet“, das war die Grundaussage von Josef Hamberger bei seinem Interview mit Förg, wenige Wochen vor seinem Tode im Mai 2019. Mit bestem Gedächtnis hatte der 93-Jährige von seiner Kindheit auf dem Nigglhof in Pfannstiel bei Frasdorf, seiner Tätigkeit als Bauernknecht im Alter von 15 Jahren und schließlich seiner Einberufung zum Arbeitsdienst und dann zur Wehrmacht erzählt.
Er konnte es selbst sein ganzes Leben lang nicht glauben, mit wie viel Glück er die Kriegsereignisse überstanden hat und wie er dann als Kriegsgefangener von einer jüdisch-russischen Ärztin aufgrund seines Gesundheitszustandes heimgeschickt wurde. Dann musste er sich aber noch von St. Petersburg aus durch russisches Gebiet und die russische Besatzungszone bis nach Frasdorf durchschlagen. In großer Dankbarkeit wiederholte der tiefgläubige Hamberger im Gespräch mit Förg mehrmals „Ich habe immer das Gefühl gehabt, ich bin behütet“.
+++ Mehr aus der Region finden Sie hier +++
Neben gelesenen Textpassagen aus dem Buch berichtete Klaus Förg auch direkt von seinen Gesprächen mit Josef Hamberger, wie ihm dieser die eine oder andere Episode durchaus auch mit Ironie und Humor erzählt hat. So war die Devise von Hamberger immer, „sich möglichst weit hinten anstellen und im Zweifelsfall dumm stellen.“ Mit dieser Taktik konnte er beispielsweise die mehr oder weniger zwangsweise Eingliederung der 17-Jährigen nach dem Arbeitsdienst in die Waffen-SS verhindern.
„Für den Frasdorfer Heimat- und Kulturverein war diese Lesung ein Anlass an sein Ehrenmitglied Josef Hamberger, dem Niggl-Sepp, wie er hier geheißen hat, zu erinnern. Klaus Förg hat ihm in seinem Buch ein nicht alltägliches Denkmal gesetzt“, resümierte Rupert Wörndl, der Vorsitzende des Vereines. Der Abend im Paulschmiedsaal in Westerndorf war von den Wildenwarter Weisenbläsern stimmungsvoll begleitet worden.
Wörndl verwies auch auf die Josef Hamberger gewidmete Station im Frasdorfer Dorfmuseum sowie auf die Lebens- und Werksbeschreibung von Hamberger auf der Webseite des Heimat- und Kulturvereins.