Risiko für alle zu groß
Frasdorfer Kirchturm wird restauriert: Friedhof und Kirche nur eingeschränkt zugänglich
- VonHeinrich Rehbergschließen
Der Frasdorfer Kirchturm muss saniert werden: Nach Notfallreparaturen in den vergangenen 15 Jahren ergab sich neben der ständigen Gefahr für Kirchen- und Friedhofsbesucher durch herabfallende Schindeln und Schieferplatten auch ein nicht tragbares Risiko für die Handwerker bei den Reparaturarbeiten.
Frasdorf – Die Frasdorfer müssen jetzt Geduld beweisen: Während der gesamten Bauzeit voraussichtlich – bis in den Sommer 2021 hinein – wird in manchen Bereichen des Friedhofs und der Kirche der Zugang nur eingeschränkt möglich sein.
Erhebliche Schäden im Gebälk entdeckt
Bei einer Baubegehung durch Sachverständige des Ordinariats und der Frasdorfer Pfarrgemeinde wurden erhebliche Schäden in der Holzkonstruktion des Kirchturms und der Turmspitze festgestellt. Mehrere Tragbalken der Zwischenböden waren verfault und morsch, sodass der Turm gesperrt werden musste. Die Schiefereindeckung des Turmhelms war an mehreren Stellen von Hagelkörnern so beschädigt, dass Wasser in den Turm, in die Dachkonstruktion und in das gesamte Gebälk eindringen konnte.
Antrag auf Sanierung schon vor drei Jahren gestellt
Um noch größere Schäden zu verhindern und die Standfestigkeit zu erhalten, stellte die Kirchenverwaltung vor drei Jahren einen Antrag auf Sanierung der Turmspitze und entsprechende Zuschüsse an das Erzbischöfliche Ordinariat. Die Arbeiten beginnen jetzt mit einer statischen Ertüchtigung des Tragwerkes, einer grundlegenden Renovierung der Turmspitze und des Turmdaches. Auch alle Geschossebenen und Holzbalkendecken im Turm und der Neudeckung des Turmhelmes mit Schiefer sollen saniert werden. Das Gerüst wird deswegen voraussichtlich weit ins Jahr 2021 hinein erhalten bleiben.
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Ordinariat übernimmt 85 Prozent der Kosten
Das Ordinariat übernehme dafür 85 Prozent der Gesamtkosten. Der Restbetrag sei von der Pfarrei aus Eigenmitteln zu finanzieren. Die Kirchenverwaltung freue sich daher, über jede Spende, die hilft, den Kirchturm zu erhalten.
Wegen der anstehenden Baumaßnahmen musste eine Ausschreibung und Vergabe nach der Vergabeordnung Bau durchgeführt werden. Folgende Firmen erhielten den Auftrag: Die Firma Stahlrohr aus München ist verantwortlich für die Gerüstbauarbeiten.
Kirchenverwaltung hat keinen Einfluss auf Baubeginn
Die Zimmererarbeiten führt die Firma Schnitzenbaumer aus Bad Feilnbach durch und für die Dachdeckerarbeiten ist wieder die Firma Wachter aus Grassau verantwortlich.
Keinen Einfluss hatten die Kirchenverwaltung und der Pfarrverband auf die Festsetzung des Baubeginnes. Die strengen Auflagen des Landratsamtes Rosenheim zum Fledermausschutz hätten den Baubeginn erst im Herbst erlaubt, wenn die jungen Fledermäuse ausgeflogen sind. Alle weiteren Arbeiten dürften laut Landratsamt zum Schutz der Nachtjäger nur im Winter ausgeführt werden.
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Baustelleneinrichtung begann im Oktober
Anfang Oktober begannen schließlich die Gerüstbauer mit der Baustelleneinrichtung. „Diese Arbeiten stellten nicht nur den Architekten Anton Michael, sondern auch die Handwerker vor große Herausforderungen, da der Ablageplatz für das Baumaterial um die Kirche herum sehr eingeschränkt ist“, so Pfarrer Paul Janßen.
Pfarrer bittet um Verständnis
Der Aufbau des Gerüstes habe hervorragend geklappt, die Zimmerer seien aufgrund der kalten Wetterlage im Turminneren schon fleißig am Arbeiten, erklärte der Pfarrer weiter.
Wegen der beengten Platzsituation mussten auch einige Gräber rund um den Turm mit dem Stahlgerüst „überbaut“ werden. Die Kirchenverwaltung informierte die Grabbesitzer vorab und bedankt sich für deren Verständnis und Entgegenkommen.