Frasdorf: Düstere Aussichten für Miedl-Bau – Wird es ein Ratsverfahren geben?

Das „Miedl-Projekt“ in Frasdorf steht auf der Kippe. Die Bad Endorfer Bäckerei will am südlichen Ortsausgang an der Aschauer Straße eine Bäckerei, Konditorei und ein Café eröffnen. Doch das Bau-Projekt ist in der Bevölkerung umstritten. Und auch der Gemeinderat ist skeptisch.
Von Heinrich Rehberg
Frasdorf– Bei einem Ortstermin am Frasdorfer Anger schauten sich die Frasdorfer Gemeinderäte vor der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Phantomgerüst des vorgesehenen Baukörpers an. Während das Miedl-Projekt als noch verträglich angesehen wurde, fand die Planung des Anderlbauern für einen künftigen Hofladen als „zu hoch und zu wuchtig“ an dieser Stelle keinerlei Gnade.
Neuer Gemeinderat zeigt sich skeptisch
Das Miedl-Projekt zieht sich seit drei Jahren durch die Sitzungen des Frasdorfer Rates. Während das alte Gremium stets mit breiter Mehrheit für das Projekt stimmte und nur einige wenige Änderungen in der Planung forderte, haben sich die Mehrheitsverhältnisse im Gremium in dieser Amtszeit geändert. Lediglich Bürgermeister Daniel Mair (CSU) und drei weitere Gemeinderäte standen uneingeschränkt zu dem Vorhaben, die anderen elf standen der Planung skeptisch bis negativ gegenüber und brachten eine Vielzahl von bereits bekannten Ablehnungsgründen vor.
Bau-Projekt in der Bevölkerung umstritten
Die Planungen an der Aschauer Straße sind auch in der Bevölkerung umstritten. Während die einen die künftigen Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen sehen, befürchten andere eine weitere Verödung des Ortskerns durch das Café am Ende der Gemeinde und eine zusätzliche Konkurrenz zu den bereits vorhandenen Bäckereien. Das Programm „Frasdorf 2030“ und eine Wiederbelebung des Ortskerns könne durch einen Neubau an geplanter Stelle nicht gefördert werden.
Alle Gemeinderäte waren sich darüber einig, dass man an der Frasdorfer Autobahneinfahrt keine Verhältnisse wie beim Dinzler am Irschenberg haben wolle. Vor allem Bustouristen wolle man nicht anziehen.
Unterschiedliche Meinungen bei den Gemeinderäten
„Wir brauchen keine Autobahnraststätte, die den Verkehr von der Autobahn zieht“, so Franz Voggenauer (CSU). Ein Café gehöre in die Ortsmitte. Lorenz Baumgartner (CSU) betonte, der Gemeinderat halte nach wie vor alle Trümpfe in der Hand: „Was wir dort draußen zulassen, ist allein unsere Entscheidung. Wir bestimmen die Zukunft.“ Man brauche Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Josef Enzinger (PWGF) merkte an, dass man die beiden Bauvorhaben Miedl und Anderlbauer getrennt sehen müsse und Einzelfallentscheidungen treffen müsse. Während das Miedl-Konzept durchdacht sei und in allen Einzelheiten vorliege, habe man vom Anderlbauern bis vor Kurzem keine Planunterlagen gesehen. Christian Stocker (FWW) pflichtete ihm bei.
Georg Wörndl (BP) warnte davor, die Gräben in der Bevölkerung weiter zu vertiefen, Meike Buchauer (PWGF) und Michael Ramsl (FWW) betonten, dass das Konzept im direkten Widerspruch zum Projekt „Frasdorf 2030“ stehe.
Vorerst kein Beschluss
Bürgermeister Mair verzichtete nach der Anhörung der Gemeinderäte und aller vorgebrachten Argumente auf den Vortrag und die Abwägung der Stellungnahmen zur vorzeitigen Beteiligung zum Bebauungsplan „Frasdorfer Anger“ und zur 26. Änderung des Flächennutzungsplans. Ein Beschluss dazu wurde auch nicht gefasst. Mair brachte als endgültige Entscheidung die Möglichkeit eines Ratsbegehrens ins Spiel: Wenn der Gemeinderat sich in dieser Angelegenheit nicht entscheiden könne oder wolle, sollten sich die Frasdorfer im Rahmen einer Abstimmung direkt dazu äußern.
Noch keine Entscheidung über Ratsbegehren
Versuchsweise ließ Mair abstimmen, ob sich der Gemeinderat für oder gegen ein Ratsbegehren aussprächen. Mit acht zu sieben Stimmen wurde die Anfrage knapp abgelehnt, Christine Domek-Rußwurm (CSU) und Julian Richter (PWGF) fehlten bei der Sitzung. Josef Prankl (PWGF), Lorenz Hamberger ((PWGF) Franz Voggenauer (CSU) und Georg Bohrer (FWW) stellten sich kompromisslos gegen ein Ratsbegehren, alle weiteren Planungen und das gesamte Vorhaben an dieser Stelle. Der Beschluss über ein Ratsbegehren wurde auf die kommende Sitzung verschoben, da die Abstimmung außerhalb der Tagesordnung durchgeführt wurde und nicht alle Gemeinderäte anwesend waren.
