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Naturkindergarten kommt auf Bolzplatz des TSV Bernau

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Von: Elisabeth Kirchner

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Diese Hütte will die Gemeinde Bernau kaufen und für einen Naturkindergarten umrüsten. Aufgestellt wird sie auf dem Bolzplatz TSV Bernau.
Diese Hütte will die Gemeinde Bernau kaufen und für einen Naturkindergarten umrüsten. Aufgestellt wird sie auf dem Bolzplatz TSV Bernau. © Kirchner

Durch einen schönen Zufall bekommt der AWO-Kindergarten Bernau jetzt eine Naturgruppe. Wie eine Holzhütte dafür umfunktioniert werden soll.

Bernau – Einstimmig befürwortete der Gemeinderat Bernau in seiner jüngsten Sitzung den Kauf einer bestehenden Hütte, die zum Naturkindergarten umgerüstet auf dem Bolzplatz des TSV Bernau aufgestellt werden soll. In der letzten Sitzung hatte das Gremium heftig um den Vorschlag des Bruckmühler Fachbüros WSB gerungen.

Die damals ermittelten Kostenschätzungen von rund 300 000 Euro inklusive der Gründungsmaßnahmen erschienen dem Gemeinderat zu hoch. Geplant war ein aufgeständertes Holzmodul mit Pultdach und mehreren kleinen Fenstern auf drei Meter tiefen Holzpfählen samt Kieskoffer und Bodenplatte.

Neue Gruppe für AWO-Kinderhaus

Josef Schweinsteiger vom WSB Architekturbüro stellte in der jüngsten Sitzung nun zwei Varianten für den Naturkindergarten vor. Einmal Katalogware eines finnischen Anbieters, die Schweinsteiger als „sehr intransparent wirkend“ beschrieb. Zudem lasse sich dieses Angebot kaum auf die Bedürfnisse eines Naturkindergartens anpassen.

Oder eine Hütte in Blockbauvariante, wobei man hier, so Schweinsteiger, je nach Dämmstandard bei regionalen Anbietern bleiben sollte. Hier könnte im Prinzip jede Zimmerei für die Ausschreibung mit einbezogen werden, sofern schlüsselfertiges Bauen zugesichert wird. Damit könne man bei solider Kostenberechnung bis zu 40 000 Euro einsparen.

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Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber betonte, dass sich durch die Sichtbeziehung zum AWO-Kindergarten Synergieeffekte ergeben. Auch müsse keine neue Kindergartenleitung eingestellt werden, da die Gruppe des Naturkindergartens ans AWO-Kinderhaus angegliedert werden kann. Auf diese Weise können langfristig Kosten eingespart werden.

Weitere Kosten könne man sparen, wenn der Bauhof die „Außenanlagen“ errichtet: Geplant ist lediglich eine Umzäunung, um eine Abgrenzung zum Bach herzustellen sowie mehrere Baumstämme, die Sitzgelegenheiten im Freien bieten können, sowie eine Wasserstelle am Bach. Auch die geplanten Bäume könne der Bauhof pflanzen. Biebl-Daiber wies darauf hin, dass es lange Wartelisten für Krippe und Kindergarten gebe – auch in den anderen Einrichtungen in der Gemeinde. Gespräche mit Elterninitiativen oder anderen Trägern im Rathaus und alle bisherigen Anläufe für einen anderen Standort seien bislang ergebnislos verlaufen.

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Durch Zufall habe nun Anita Faradi vom Bauamt eine Hütte im Ortsgebiet entdeckt. Die vom mittlerweile verstorbenen Gemeinderat Georg Bauer 2012 geplante und ausgeschriebene Hütte wolle der jetzige Eigentümer, ein Zimmerermeister, verkaufen. Dazu brauche es allerdings einige Vorleistungen wie eine neue Genehmigung, Tektur für die Errichtung und Baumaßnahmen seitens des Bauhofs. Diese seien unter anderem zwei Streifenfundamente, ein Winddichtpapier von außen und ein Innenausbau mit Dampfsperre, Lattung und Elektroinstallation.

Josef Genghammer (Grüne) wollte wissen, inwieweit dieses Vorhaben gefördert werde. Als „Bagatellgrenze“ gelten 100 000 Euro, der schon eingereichte Förderantrag müsste also zurückgezogen werden, erklärte Geschäftsleiter Andreas Lukas. Auf Nachfrage von Katrin Hofher (SPD) bestätigte Bürgermeisterin Biebl-Daiber, dass der Wasserspielplatz – wie schon in der WSB-Planung vorgesehen – bleiben soll. Helmut Wachter (WMG) bedankte sich beim Bauamt für den „Fund“ der Hütte. Dr. Andreas Lang-Ostler (BL) erkundigte sich nach der Gründung.

Bauhof soll das Fundament bereiten

Diese könne, so Biebl-Daiber, entweder aufwändig erfolgen, wie von WSB vorgeschlagen, oder einfacher, wie vom Bauhof vorgeschlagen. Letzteres müsse allerdings abgenommen und stets geprüft werden. Da keine weiteren Nachfragen kamen, ließ Bürgermeisterin Biebl-Daiber abstimmen. Für den Kauf der schon bestehenden Hütte und den Verzicht auf eine aufwendige Gründung stimmten alle Gemeinderäte.

Ebenso einstimmig beschloss der Gemeinderat die Ausschreibung der Gewerke sowie gegebenenfalls eine Umplanung, die Gründung und die Außenanlagen in Abstimmung mit Bauhofleistungen.

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