Auf Wachstumskurs
Mey Maschinenbau GmbH aus Prien übertrifft Umsatzziel deutlich
- VonDirk Breitfußschließen
Die Mey Maschinenbau GmbH aus Prien scheint zwei Jahre nach der Übernahme aus der Insolvenz auf einem guten Kurs zu sein. Das Unternehmen konnte sein Umsatzziel 2021 Corona zum Trotz klar übertreffen.
Prien – Vor zwei Jahren hat Unternehmer Gerhard Mey die insolvente Hefter Maschinenbau GmbH aus Prien übernommen. Die Investition des Miteigentümers des Autozulieferers Webasto rettete gut 100 Arbeitsplätze des Traditionsunternehmens. Mey setzte auf erfahrene Kräfte vor Ort, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Das zahlt sich offenbar aus. Für das Geschäftsjahr 2021 meldet die Mey Maschinenbau GmbH ein Umsatzplus von zehn Prozent. Laut Geschäftsführer Josef Guggenberger will die Gesellschaft heuer nochmal 20 Prozent drauflegen und 24 Millionen umsetzen. Das sei nicht zuletzt in Pandemiezeiten „sehr ambitioniert“, aber eine Marke, die sich der Priener Führungskreis selbst auferlegt habe, ohne Vorgabe von außen, betonte Guggenberger im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen.
Erstes Jahr ohne Berater
Dank einer sehr breiten Produktpalette ist die Firma so flexibel aufgestellt, dass sie Schwächephasen einzelner Branchen aus ihrem Kundenkreis offenbar gut abfangen kann.
Während die Vorgängerfirma Hefter am Ende „bankengesteuert und beraterlastig“ war, wie Prokurist Dieter Leikermoser formuliert, habe die Nachfolgegesellschaft 2021 erstmals wieder ohne externe Berater arbeiten können.
Aktuell können Mey und die Verantwortlichen vor Ort auf einen „sehr komfortablen Auftragsbestand“ und langjährige, verlässliche Kundenbeziehungen bauen. Um Lieferschwierigkeiten vorzubeugen, wenn Einzelteile auf sich warten lassen, habe die GmbH den Grundbestand an Material deutlich aufgestockt.
Zum Teil fertigt Mey bestimmte Bauteile oder -gruppen für seine Geschäftspartner, auf Wunsch aber auch die kompletten Maschinen.
Die Zentrale in Prien hat sich immer mehr zum Knowhow-Standort der Firma entwickelt. Die Serienfertigung wurde schrittweise nach Ungarn verlagert, wo Mey an zwei Standorten produziert und expandiert. Im März wird eine neue Logistikhalle in Betrieb genommen.
Eine große Herausforderung sieht Guggenberger in den momentanen Lieferengpässen auf dem Elektronikmarkt. „Wir kaufen vereinzelt sogar Standardelektronik, um ein einzelnes Bauteil daraus zu verwenden“, schildert der Geschäftsführer. Weil die Maschinen mit allen Bestandteilen zertifiziert sind, dürfen keine anderen Teile verbaut werden.
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Schrittweise will Mey laut Prokurist Leikermoser in den nächsten Jahren einen vorhandenen „Investitionsstau“ auflösen. Bereits heuer sollen an den Standorten Prien und in Ungarn für rund zwei Millionen Euro unter anderem neue Schweißroboter und Maschinen für die Blechverarbeitung angeschafft werden. Für den Umgang mit den zum Teil hochkomplexen Produktionsmaschinen, die vereinzelt auch im vollautomatisierten Drei-Schicht-Betrieb selbstständig bis zu 150 Einzelteile zusammensetzen können, setzt die Mey GmbH nach wie vor auf die Erfahrung ihrer vielen langjährigen Mitarbeiter. Um neue Fachkräfte dazuzugewinnen, bildet das Unternehmen derzeit 20 Lehrlinge in mehreren Ausbildungsberufen aus. Im Bemühen, gutes Fachpersonal langfristig zu binden, hat die Firma laut Guggenberger 2021 zum Beispiel die betriebliche Altersversorgung neu geregelt. Ab einer Betriebszugehörigkeit von 15 Jahren lege die Firma jetzt einen noch höheren Zuschuss drauf als bisher.
Flache Hierarchien sollen ebenso zum guten Betriebsklima beitragen, auch der Geschäftsführer ist täglich mindestens dreimal in der Produktion unterwegs.