Gemeinderat erhofft sich von Lärmanalyse Handhabe für rasche Maßnahmen
Mehr Lärmschutz für Chieming
Die Chieminger leiden schon seit Jahren unter dem Verkehr, der tagtäglich durch die Ortsmitte rollt. Eine Ortsumfahrung könnte Abhilfe schaffen, aber hier ist eine Lösung noch in weiter Ferne.
Chieming – Der Gemeinderat beschloss nun in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, vom Landratsamt als zuständige Straßenverkehrsbehörde eine detaillierte Lärmanalyse für die Ortsdurchfahrt einzufordern. In Folge sollen die Bürger mit Maßnahmen vor Lärm und Abgasen geschützt werden.
Maßnahmen für rasche Verbesserung
Sebastian Heller (Grüne) kritisierte in der Sitzung, dass die Zumutbarkeitsgrenzen in den zurückliegenden Jahren in Gesetzen, Verordnungen und der Rechtsprechung immer weiter abgesenkt worden seien. Er wies aber darauf hin:. „Wenn die Zumutbarkeit überschritten ist, haben Bürger Recht auf Erleichterungen hinsichtlich Lärmimmissionen.“ Der Gemeinderat solle den Anstoß geben, um durch das Landratsamt eine rasche Verbesserung zu erwirken.
Bürgermeister Stefan Reichelt (CSU) berichtete von drei zurückliegenden Treffen mit Vertretern der Nachbargemeinden, die ebenfalls einer „unerträglichen Lärmbelastung“ ausgesetzt seien. Im Dezember habe ein Termin mit dem Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr und dem Staatlichen Bauamt Traunstein stattgefunden. Dabei sei informiert worden, dass 2022 die Kartierung und die Umweltverträglichkeitsstudie zur geplanten Ortsumgehung von Chieming ausgeschrieben werden solle.
Die Grünen-Fraktion hatte bereits im Oktober den Antrag gestellt, eine detaillierte Lärmanalyse für die Chieminger Ortsdurchfahrt einzufordern. Neben der Verbesserung der Verkehrssicherheit gehe es darum, die „inakzeptable und gesundheitsgefährdende Lärmentwicklung auf ein verträgliches Niveau abzusenken sowie die Lebensqualität an der Ortsdurchfahrt in der erforderlichen Weise zu verbessern“.
Erholungsorte schützen
Da Chieming und Oberhochstätt zu den anerkannten Erholungsorten zählen, können gemäß Straßenverkehrsordnung verkehrsrechtliche Maßnahmen zum Schutz angewendet werden.
Der Gemeinderat hat dem Antrag der Grünen einvernehmlich zugestimmt, dass der erste Bürgermeister beauftragt werden soll, das Landratsamt aufzufordern, den gestellten Antrag umzusetzen. Der Gemeinderatsbeschluss vom Juni 2018, dass die Gemeinde die Realisierung der Ortsumfahrung weiter vorantreiben soll, bleibt davon unberührt. Dem Antrag beigefügt war eine chronologische Auflistung bisheriger Gemeinderats-Beschlüsse zur Verkehrssicherheit der Ortsdurchfahrt der Staatsstraße 2096.
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Demnach blieben bislang mehrere Beschlüsse ohne Erfolg, etwa die Ortsdurchfahrt für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen zu sperren oder den Schwerlastverkehr umzulenken. Der Gemeinderat unternahm in den vergangenen Jahren immer wieder neue Anläufe, das Landratsamt hielt an seiner Ablehnung fest. Auch der Vorstoß des Chieminger Gremiums, die Brummis zumindest in der Haupturlaubszeit von der Ortsdurchfahrt zu verbannen, scheiterte.
Doch blieb das zähe Ringen um eine Lösung nicht ganz ohne Ausbeute. So stimmte das Landratsamt laut der Auflistung der Grünen im Jahr 1995 einem Fußgängerüberweg auf Höhe der Pfarrkiche zu, ebenso einer Tempo-30-Beschränkung im Bereich der Kindertagesstätte Kunterbunt. Am Ortseingang gibt es in Höhe der Kreuzung Am Winkelzaun und Theresienstraße mit der Ortsdurchfahrt seit einigen Jahren eine Fußgängerampel.