PREMIERE
Männerbodys sorgen für Begeisterung
Seeon – Nur zwei Frauen spielen in dem neuen Stück „Landeier“ der Heimatbühne Seeon mit, überhaupt ist das Stück mit gerade mal sechs Personen sehr übersichtlich besetzt.
Andererseits ist „Landeier“ gerade ein Stück für Frauen, gibt es doch viel nackte, knackige Männerbodys zu bewundern. Wenn die drei Jungbauern Bartl, Bene und Alex (Markus Brandstätter, Hermann Oberloher und Konrad Daxenberger) ihr Strip-Video aufzeichnen, mit dem sie die Damenwelt im Internet beeindrucken und als Gattinnen auf ihre Höfe locken wollen, bleibt kein Auge trocken – eine Lachsalve folgte bei der Premiere im Gasthaus „Alter Wirt“ in Seeon der anderen.
Dabei ist die Ausgangslage eigentlich eine ernste – und hat durchaus seine Entsprechung in der Realität: Viele junge Bauern müssen lange suchen, ehe sie die passende Frau finden. Und so geht es auch den drei Landwirten in dem etwas abgelegenen Dörfchen Unterwiesholz, wo der örtliche Burschenball so ziemlich das Maximum an möglicher Zerstreuung ist. Die drei jungen Mannsbilder treffen sich regelmäßig beim Wirt, dessen Speisekarte im Wesentlichen aus Ravioli in der Dose besteht, und dort kommt ebenso regelmäßig das Thema „Frau“ zur Debatte.
Die drei sind mit ihren Schweinen, Schafen, Traktoren, ihren Hobbys Schafkopfen, Schnapsbrennen und Radlfahren gut beschäftigt und haben wenig Zeit, auch noch auf Brautschau zu gehen. Wirt Willi (Helmut Huber) ist selber schon jahrelang Witwer und hat seinen Aussagen zufolge mit dem Thema Frauen abgeschlossen: „Frauen werden sowieso maßlos überschätzt!“ Er hat aber für die drei Bauern den optimalen Ratschlag parat: „Wo kriegt man heut‘ alles und zu jeder Zeit?“ – „Logisch, an der Tanke!“ – „Quatsch: im Internet!“
Von da an entwickelt sich in dem Stück, das in sechs Bilder aufgeteilt ist, ein unterhaltsames Geschehen. Die vier Männer in der Gaststube frotzeln sich gegenseitig, schimpfen, jammern und nörgeln, helfen dann aber auch zusammen, wenn’s da rum geht, „Werbe-Strategien“ zu entwickeln. Ein Wort gibt da das andere, geschickt spielen sie sich gegenseitig die Bälle zu, es gibt reichlich Stoff und Bemerkungen, über die sich das Publikum im ausverkauften Wirtssaal köstlich amüsieren kann. Als „hoffnungslose Fälle“ bezeichnet der ältere und von mehr Lebenserfahrung geprägte Wirt die drei Jungbauern, die sich mit Begeisterung als echte „Landeier“ und so richtig hinterwäldlerisch geben. Die Szenen beim gegenseitigen Sich-Filmen sind einfach zu komisch.
Strip mit werbewirksamer Ergänzung
Das steigert sich dann noch, als nacheinander ganz überraschend die beiden Damen ins Spiel beziehungsweise ins Wirtshaus kommen: Die eine ist die temperamentvolle Aushilfs-Postbotin Gertrud (Sonja Bartlweber), die andere die fesche Studentin Evelyn (Simone Sigl). Angesichts solch geballter Weiblichkeit bleibt den in dieser Hinsicht nicht verwöhnten Mannsbildern wortwörtlich der Mund offenstehen – und sie geben sich urplötzlich als Hilfskräfte des Wirts aus, wollen am liebsten das Gasthaus gar nicht mehr verlassen, so sehr fühlen sie sich von dieser doppelten Weiblichkeit angezogen.
Nach gewissen Eingewöhnungsschwierigkeiten spielen die beiden Frauen dann auch das Spiel mit und geben beste Vorschläge für weitere Strategien der Internetwerbung bis hin zu besagtem Strip. Die werbewirksame Ergänzung: Die drei Mannsbilder backen Pfannkuchen, bügeln Hemden – und ziehen währenddessen allmählich blank. Somit versuchen sie nebenbei auch mit ihren Fähigkeiten im Haushalt zu punkten. Wenn das nicht die Damen reihenweise anzieht! Begeisterte Zuschriften von Männern verwirren die drei etwas, aber man lernt ja aus Fehlern bei der Präsentation.
Und natürlich bleibt es nicht aus, dass der eine oder andere der Männer – da vergisst auch der Wirt, dass er der Weiblichkeit eigentlich schon abgeschworen hatte – nicht nur nach dem Spatz im Internet schielt, sondern auch nach der ansehnlichen Taube direkt im Haus. Wie das Ganze letztlich ausgeht, wie sich die vier Männer, die zwei Frauen und all die vielen im Internet angesprochenen Schönheiten letztlich verteilen, das kann sich der, der das wissen will, bei weiteren Aufführungen in Seeon sich selber anschauen.
Die Termine: Freitag, 11., Samstag, 12., Freitag, 18., Samstag, 19. November, sowie Freitag, 25. November, jeweils um 20 Uhr und Sonntag, 27. November, um 19 Uhr. Infos unter www.heimatbuehne-seeon.de. edh