Sanierung in Harras, Stock und Osternach
Lecks in Priener Kanälen kosten jedes Jahr sechsstellige Summe
- VonDirk Breitfußschließen
Priens Abwasserkanäle sollen abgedichtet werden: Die Sanierungen starten 2021 in Harras, Stock und Osternach. Rund 300.000 Euro hat der Markt Prien im vergangenen Jahr nur für sogenanntes Fremdwasser gezahlt, das durch Leckagen in die Rohre eindringt.
Prien – Die Marktgemeinde zahlt jedes Jahr hunderttausende Euro an Gebühren für Abwasser, das durch Lecks und Risse in ihr Kanalsystem eindringt. Dieses sogenannte Fremdwasser fließt mit den regulären Abwässern der Bürger und Betriebe in die Chiemsee-Ringkanalisation. Der Abwasser- und Umweltverband (AUV), der sie betreibt, berechnet den Gemeinden Gebühren für die Mengen, die er verarbeiten muss.
Im vergangenen Jahr hat der Markt Prien rund 300.000 Euro nur für sogenanntes Fremdwasser gezahlt, sagt Tobias Kollmannsberger, im Bauamt der Gemeinde für den Tiefbau zuständig. Die Schätzung könnte sehr nah an der Realität sein, sind doch zahlreiche Komponenten eingeflossen, zum Beispiel die Bezugsmenge von Frischwasser oder Vergleichszahlen vom Abfluss bei trockenem und bei Regenwetter.
Die Gemeinde will nun Geld in die Hand nehmen, um schrittweise Lecks und Risse abzudichten und die unnötigen Gebühren so immer mehr zu senken. Denn letztendlich fließen diese Summen auch alle vier Jahre in die vorgeschriebene, turnusmäßige Neukalkulation der Abwassergebühren für die Priener Bürger ein.
Im Jahr 2021 sollen zunächst undichte Stellen in den Kanälen geflickt werden, die in der Nähe des Chiemsees verlaufen. Sie liegen laut Kollmannsberger bei hohem Wasserstand und damit steigendem Grundwasserspiegel oft komplett im Wasser und nehmen entsprechend viel Fremdwasser auf.
Reparatur von 51 Teilstücken in der Kanalisation
Bei der Befahrung der alten Kanäle in Harras, Stock und Osternach mit einer Spezialkamera waren knapp 200 sogenannte Kanalhaltungen in Augenschein genommen worden. Kollmannsberger und Kollegen erstellten anhand des Bildmaterials eine Liste. Sie diente als Grundlage für die Ausschreibug zur Reparatur von 51 solchen Teilstücken, an denen Wasser von außen eindringt. Als Haltungen bezeichnen die Fachleute die Abschnitte zwischen zwei Schächten.
Der Marktgemeinderat vergab in seiner jüngsten Sitzung im Chiemsee Saal einstimmig und ohne Diskussion auf Empfehlung der Verwaltung den Auftrag zur Kanalsanierung an die Firma Swietelsky-Faber GmbH aus Freilassing. Sie hatte mit knapp 189.000 Euro das wirtschaftlichste von 13 Angeboten abgegeben, die nach der Ausschreibung im Rathaus eingegangen waren.
Arbeiten im Inlineverfahren
Die Arbeiten werden im nächsten Jahr im sogenannten Inlineverfahren durchgeführt. Diese Technik hat sich in jüngerer Vergangenheit in Prien schon wiederholt bewährt, weil Vollsperrungen von Straßen oft vermieden werden können. Es müssen lediglich punktuell Grabungsarbeiten erfolgen. Zwischen diesen Punkten werden dann neue Kunststoffschichten in die alten Kanäle eingezogen.