Zeugen berichten zu Kindesmissbrauch im Kreis Rosenheim
Nach Vergewaltigung durch Busfahrer? „Er war schwach, ängstlich, ist hingefallen“
- VonXaver Eichstädterschließen
Als Busfahrer lernte er die Kinder aus dem Kreis Rosenheim kennen, dann soll er sie vergewaltigt und bedroht haben. Heute werden weitere Freunde der Buben am Landgericht aussagen. Bleibt der Waldkraiburger bei seinem Dementi? Zuletzt wurde er direkt nach dem Prozess von der Polizei erneut festgenommen...
Update, 13.45 Uhr - Freunde und Bekannte als Zeugen vernommen
Eine ganze Reihe an neuer Zeugen wurde im Missbrauchsfall nun vernommen. Es sind wieder Freunde und Bekannte jener Buben, die vom angeklagten Busfahrer aus Waldkraiburg vergewaltigt worden sein sollen. Zentral heute: Die Aussage einer 15-Jährigen aus dem Landkreis Rosenheim, die für wenige Monate eine Beziehung mit einem der Betroffenen führte.
„Zuerst fiel mir bei ihm nichts auf, mir wäre nichts komisch vorgekommen“, so das Mädchen. Aber dann habe er plötzlich immer weniger Zeit gehabt und sich weniger gemeldet. „Das ist allen aus unserer Clique aufgefallen.“ Auf Nachfragen habe sie keine Antwort erhalten.
Und sie erzählt von einer auffälligen Party im Jahr 2021. Der ganze Freundeskreis saß zusammen, dann erhielt der mutmaßlich geschädigte Junge plötzlich einen Anruf – und war dann weg. Später tauchte er auf einmal wieder auf. „Er war schwach und ängstlich. Ist sogar hingefallen und hat dann ein bisschen was erzählt. Dass er sich mit dem Busfahrer getroffen hat.“ Später sei der Bub konkreter geworden, berichtete in groben Zügen vom Missbrauch.
Auch zwei heute 19-Jährige sagen als Zeugen aus, Freunde der mutmaßlich vergewaltigten Buben. Sie hätten auch von ihnen kurz erzählt bekommen, was passierte. „Ich hab‘ aber nicht genauer nachgefragt“, heißt es von dem Zeugen, wie auch zuletzt schon von anderen Fragen. Richterin Heike Will kann sich eine Nachfrage nicht verkneifen: „Warum fragt man da nicht genauer nach?“. Er habe es nicht genauer hören wollen, sagt der 19-Jährige.
Im Prozess gegen den 56-jährigen Busfahrer aus Waldkraiburg, der drei Buben aus dem Landkreis Rosenheim vergewaltigt haben soll, sagt am Freitag dessen Frau aus. Auch die Opfer selbst werden an weiteren Prozesstagen im Dezember erneut vom Gericht vernommen, jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Mann bleibt nach wie vor dabei, dass er unschuldig ist. Mit einem Urteil wird aktuell am 25. Januar gerechnet.
Vorbericht – Vergewaltigte Waldkraiburger Busfahrer drei Buben?
Traunstein/Landkreis Rosenheim/Waldkraiburg – Die Indizien gegen einen 56 Jahre alten Waldkraiburger werden immer mehr: auch beim jüngsten Prozesstag belasteten ihn Freunde der mutmaßlich vergewaltigten Buben. Auch ihnen fiel auf, dass der Mann den damals 13-Jährigen immer wieder Zigaretten zusteckte oder Kuss-Smilies per Whatsapp verschickte. Als die Vorsitzende Richterin Heike Will dann am Abend die Verhandlung beendete, schritt auch noch die Polizei ein: Es liegen neue Anzeigen wegen schweren sexuellen Missbrauchs gegen den Waldkraiburger vor - und dementsprechend auch ein neuer Haftbefehl.
Am Dienstag ab 9.30 Uhr wird der Prozess am Landgericht in Traunstein fortgesetzt. Es werden weitere Freunde und Bekannte der Buben vor Gericht aussagen. Entlastendes hat man in diesem Verfahren bislang kaum gehört. Trotzdem bleibt der Angeklagte dabei, alle Vorwürfe von sich zu weisen. Er habe die betroffenen Kinder natürlich gekannt, leugnete auch den teils engeren Kontakt nicht, doch vermutete eine „Falle“ der Eltern hinter den Vorwürfen. „Ich bin nur einfacher Busfahrer“, so der 56-Jährige. Zu den mutmaßlichen Tatzeitpunkten zwischen 2019 und 2021 waren zwei der Buben 13 Jahre alt, ein dritter erst neun.
Weil der Angeklagte bei seinem hartnäckigen „Nein“ blieb, wurden auch die betroffenen Kinder vor Gericht bereits vernommen – und Anfang Dezember müssen sie erneut in Traunstein erscheinen. Die Verhandlungen sind dann nichtöffentlich. Alle stammen aus dem Landkreis Rosenheim. Ein Urteil ist derzeit für 25. Januar 2023 geplant. Angeklagt ist der Waldkraiburger wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, Vergewaltigung und sexueller Nötigung. chiemgau24.de wird aktuell aus dem Gerichtssaal berichten.
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