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„Sauteuer, saulangsam, eigentlich überflüssig“: Ärger über ÖPNV-Studie bei Landrat Walch

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Von: Xaver Eichstädter

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Beim ÖPNV herrscht vielerorts noch ein Klein-Klein: Traunstein plant mit den Nachbarn im BGL daher jetzt einen gemeinsamen Verbund - doch davor ist eine teure und langwierige Studie vorgeschrieben, die teils für Ärger sorgt.

Landkreis Traunstein - Von seinen fünf Nachbarlandkreisen ist Traunstein mit dem Berchtesgadener Land wohl am engsten verbunden - und umgekehrt sowieso, teilt das BGL doch nur mit Traunstein eine „innerbayerische Grenze“. Die Strukturen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) anzugleichen liegt nahe und wird schon lange verfolgt. „Aber wir brauchen eine teure Grundlagenstudie, die uns belegt, dass ein Verbund mit dem Berchtesgadener Land sinnvoll ist“, so Landrat Siegfried Walch (CSU) jüngst im Kreis-Verkehrsausschuss: „Dass das sinnvoll ist, wissen wir längst. Wir hätten uns die Studie eigentlich schenken können.“

Traunstein und BGL: Gemeinsamer Verbund beim ÖPNV

Satte 966.902 Euro kostet die Untersuchung, wie das Landratsamt Traunstein auf Nachfrage von chiemgau24.de bekanntgab. Auch wenn der Freistaat 90 Prozent der Kosten übernimmt: Die Studie braucht natürlich auch viel Zeit. Schon seit September vorigen Jahres forschen die Büros „civity“ und VCDB, bis Ende 2023 sollen die Ergebnisse vorliegen. „Saulangsam“, in den Augen von Landrat Walch. Aber ohne die Studie komme man nicht an die Fördermittel des Freistaates für den gemeinsamen ÖPVN-Verbund, und ohne die Gelder könne kein Landkreis das alleine stemmen, so Walch.

Es geht um die Fragen, wie der Verbund mit dem BGL organisiert wird, welcher Einheitstarif festgelegt wird, wie die Einnahmen zwischen den Verkehrsunternehmen aufgeteilt werden oder wer die Öffentlichkeitsarbeit dafür übernimmt. „Im Mai 2023 wird es dazu dann konkrete Vorschläge geben, alle Fragen zu Organisation und Tarif sind dann Ende 2023 geklärt“, so Projektleiter Tarik Shah von „civity“. Auch im BGL-Umweltausschuss stand er zuletzt Rede und Antwort.

Nur sieben Prozent pendeln mit dem ÖPNV zwischen den Landkreisen

Keine sieben Prozent des „Binnenverkehrs“ in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land werden aktuell mit dem ÖPNV gefahren. Und vor allem bei den Bussen brauche man dafür immer wieder mindestens zwei verschiedene Fahrscheine. „Ein Hemmnis“, so Stefan Schwarzbach vom Büro VCDB. Man wolle jene gewinnen, die bisher mit dem Auto unterwegs sind. Mögliche Auswirkungen des geplanten 49-Euro-Tickets werde man natürlich mit einberechnen, „aber es braucht auch ein gutes Angebot für die, die sich das Ticket nicht kaufen werden, weil sie nicht so oft fahren“, so Tarik Shah.

„Wir wollen mit allen unseren Nachbarn zusammenarbeiten“, bekräftigte Landrat Walch - vorrangig aber mit dem Berchtesgadener Land und im nächsten Schritt soll dann eine enge Kooperation mit Salzburg geprüft werden. Bereits im Juli sprach sich Siegfried Walch für eine ÖPNV-Zusammenarbeit mit Salzburg aus, anstatt sich in Richtung des Münchner MVVs zu orientieren.

xe

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