Heimische Künstler stellen aus
Neue Outdoor-Galerie in Grassau: Eine Fleischblume zur Premiere
- VonTamara Ederschließen
Unter freiem Himmel können sich in Grassau ab sofort Künstler mit ihren Exponaten präsentieren. Die Marktgemeinde baut eine Outdoor-Galerie auf. Zur Premiere stellt der heimische Künstler Valentin Diem das erste Exponat und verrät, welche Inspirationen in seine Kunstwerke einfließen.
Grassau – Eine Outdoor-Galerie in Grassau soll jungen Künstlern ab sofort die Möglichkeit bieten, ihre Kunstobjekte einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Grassaus Bürgermeister Stefan Kattari und Ideengeber Dr. Hans Grabmüller eröffneten nun vor dem Hefterstadel die Galerie mit dem ersten Objekt, geschaffen vom Grassauer Künstler Valentin Diem.
Bei einem Wettbewerb konnten Kunstschaffende ihr Exponat für die Outdoor-Galerie vorstellen. Eine Jury – bestehend aus der „Agenda Kunstkreis“, Vertretern des Kulturlebens am Hefter, der Verwaltung sowie aus dem Kulturbeauftragten Dr. Hans Grabmüller – ermittelte den Gewinner.
Dieser darf nun ein Jahr lang sein Kunstwerk präsentieren und bekommt hierfür eine Prämie von 1000 Euro. Die Wahl fiel auf den 29-jährigen Grassauer Künstler Valentin Diem, der seine Skulptur „Fleurs de viande“ (Fleischblume, Anm. d. Red.) ausstellt.
Keine Vorgaben für Material oder Form
Grabmüller betonte zur Eröffnung, die Gemeinde habe in den vergangenen Jahrzehnten viel für die Ortsverschönerung getan, indem sie Skulpturen und andere Kunstwerke für den öffentlichen Raum beschafft und aufgestellt habe. In der Outdoor-Galerie sollen künftig Exponate für längstens ein Jahr ausgestellt und dann gewechselt werden.
Wie er erläuterte, verspreche sich Grassau sowohl für die Aussteller wie auch die Bürger einen positiven Effekt, da mehr Kunstschaffende als bisher zum Zuge kämen und die Bürger von der größeren Abwechslung profitierten.
Ausstellung an mehreren Orten
Mit Blick in die Zukunft meinte Grabmüller, dass an mehreren Orten in Grassau und Rottau zeitlich befristete Ausstellungen stattfinden könnten, sofern sich diese Ausstellungspraxis bewähre. So könne nach und nach die „Grassauer Outdoor-Galerie“ wachsen. Zunächst werde die Idee an diesem Standort auf dem Heftergelände ausprobiert.
Grabmüller informierte, dass gezielt junge Künstler zur Einreichung von Entwürfen für ihre Kunstobjekte aufgefordert worden seien. Vorgaben für Material, Darstellung oder Form habe es keine gegeben, nur so viel habe man vorausgesetzt: Die Objekte sollten witterungsbeständig sein.
„Kulturhauptstadt des Landkreises“
Der Kunsthistoriker skizzierte auch den Werdegang des ersten ausstellenden Künstlers Valentin Diem: Nach dem Abitur habe der 29-Jährige zunächst Elektrotechnik studiert, sich aber dann für eine Ausbildung zum Holzbildhauer entschieden und im Anschluss Kunst in Halle studiert.
Als freischaffender Bildhauer habe sich Diem seine ersten Meriten auf Ausstellungen in der Region erworben.
Er beschäftige sich derzeit mit ungewöhnlichen Darstellungsformen, wie das Kunstwerk „Fleur de viande“ zeige. Anregungen habe er gesammelt, während er in einem Fischereibetrieb gearbeitet habe. Die anatomische Struktur ausgenommener Fische versuche Diem nun in Skulpturen aus Holz und Stein darzustellen. Das Fremde und Morbide an dieser Technik übe für Diem einen großen Reiz aus, sahgte Grabmüller.
Als „Kulturhauptstadt des Landkreises“ bezeichnete Bürgermeister Stefan Kattari Grassau, denn in keinem anderen ländlichen Ort sei so viel Kultur zu finden. So habe die Marktgemeinde die größte Musikschule im Landkreis, der Chronik-Kreis habe inzwischen eine zehnbändige Ortschronik herausgeben, und nicht zuletzt seien in der Gemeinde zwei Museen zu finden.
Sich nicht an Kunst sattsehen
Künstler Valentin Diem freut die Idee einer Outdoor-Galerie sehr. Wenn Kunst länger an einem Ort verweile, bestehe die Gefahr, dass man sich sattsehe und die Kunst nicht mehr wahrnehme. Jedes Material habe seinen eigenen Reiz, und der Stein sei eher geneigt, rundere Formen zuzulassen.
Mit seiner Skulptur habe er rechts oben begonnen, und die Figur sei dann in alle Richtungen gewachsen. Bewusst seien Bereiche des Steins nicht bearbeitet worden. Der Betrachter könne um den Stein herumgehen, suchen und auf Entdeckung gehen. 300 Kilogramm schwer ist der Sandstein aus Halle.
Die Skulptur wird nun ein Jahr lang zu besichtigen sein. Im kommenden Jahr wird dann einem anderen Künstler diese Ausstellungsmöglichkeit, verbunden mit einem Preisgeld von 1000 Euro, geboten.