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„Hunderte Einwendungen“ gegen Ortsumfahrung Altenmarkt - und wie es damit jetzt weitergeht

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Von: Xaver Eichstädter

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Einwendungen gegen die Ortsumfahrung Altenmarkt.
Links Trassengegner vor der Sitzung des Trostberger Stadtrates Anfang März, rechts neuer geplanter Knotenpunkt von B304 und St2093 bei Zieglstadl östlich von Altenmarkt. © Fotomontage xe/Staatliches Bauamt Traunstein

Bei der Regierung von Oberbayern beginnt jetzt das große Aufarbeiten: Mehrere hundert Einwendungen sind gegen die Ortsumfahrung Altenmarkt eingegangen - was damit jetzt passiert und wie es mit den Plänen weitergeht.

Altenmarkt - Am vergangenen Freitag (17. März) war die letzte Möglichkeit für die Gegner der Ortsumfahrung Altenmarkt: auf den Einwendungen, die bei der Regierung von Oberbayern abgegeben werden konnten, liegen nach wie vor viele Hoffnungen. Wie viele genau es sind, hat man bei der Landesbehörde aber noch gar nicht zählen können: „Die Sichtung wird noch andauern“, so eine Regierungssprecherin am Montag (20. März) gegenüber chiemgau24.de. „Schätzungsweise sind jedoch ein paar hundert Einwendungen“ zur Verlegung der Bundesstraßen 299 und 304 eingegangen.

Einen Monat lang konnte jeder, „dessen Belange durch das Vorhaben berührt werden“, Verbesserungsvorschläge und Gegenargumente bringen - also Kommunen und Institutionen genauso wie Bürger. Von den vier Städten und Gemeinden, die Stellungnahmen nach München schickten, waren drei ablehnend: Traunreut, Palling und Trostberg stellten sich gegen die Ortsumfahrung. Vor allem das etwas überraschende „Nein“ des Trostberger Stadtrates löste Euphorie bei den Trassengegnern aus. Der Gemeinderat Altenmarkt war dagegen geschlossen für die Pläne.

Doch die Zahl der Einwendungen sei nicht entscheidend, heißt es seitens der Regierung von Oberbayern: „Für den Verlauf und das Ergebnis eines Planfeststellungsverfahrens ist vielmehr der Inhalt der Einwendungen und Stellungnahmen erheblich.“ Das Schreiben des Umweltverbands Alztal (UVA) ist ganze 178 Seiten stark - „178 Seiten, an denen die Behörde zu knabbern haben wird“, so der UVA. Zumindest sechs Seiten umfasst die ablehnende Stellungnahme des Traunreuter Stadtrates. In Trostberg wurden keine Argumente ausformuliert, mit 14 zu 11 ging die Abstimmung relativ knapp aus.

Wie geht es damit jetzt weiter? Die Regierung von Oberbayern wird die Einwendungen sichten, orden und dann dem Staatlichen Bauamt in Traunstein weiterleiten, damit es sich dazu äußern kann. „Im Anschluss daran findet voraussichtlich ein Erörterungstermin statt, in dem die Stellungnahmen mit den Behördenvertretern und denjenigen, die Einwendungen erhoben haben, besprochen werden“, so Regierungssprecher Wolfgang Rupp. Ziel sei es dann, Lösungen für die Konflikte zu finden. Eine zeitliche Progrnose traut sich Rupp nicht zu. Altenmarkts Bürgermeister Bierschneider schätzte dagegen, bis zum Erörterungstermin könnte es noch ein knappes Jahr dauern.

So soll die B299/B304 zwischen Trostberg und Traunreut künftig verlaufen (rote Linie) - es ist der sogenannte zweite Bauabschnitt der Ortsumfahrung Altenmarkt.
So soll die B299/B304 zwischen Trostberg und Traunreut künftig verlaufen (rote Linie) - es ist der sogenannte zweite Bauabschnitt der Ortsumfahrung Altenmarkt. © Staatliches Bauamt Traunstein

Sollte der Plan beschlossen und Baurecht erteilt werden, ist auch der Klageweg offen. Für das Staatliche Bauamt ist die neue Trasse „zwingend erforderlich“, um eine leistungsfähige Nord-Süd-Achse zwischen der A94 bei Altötting und der A8 bei Traunstein zu bekommen. Die Entlastung der Ortsdurchfahrten von Altenmarkt, Grassach und Stein - mit weniger Unfallgefahren, Feinstaub und Lärm - wäre ein positiver Nebeneffekt. Zuletzt wurden für die gut sechs Kilometer 85 Millionen Euro veranschlagt.

Beispielsweise in der Traunreuter Stellungnahme wird die Planung dagegen als „nicht mehr zeitgemäß“ bezeichnet. Die Kosten für die beiden Abschnitte der Ortsumfahrung Altenmarkt lägen mindestens doppelt so hoch, als ursprünglich veranschlagt. Außerdem werde keine Lösung für die Verkehrsprobleme in St. Georgen gefunden. Auch der Umweltschutz spielt für den Traunreuter Stadtrat eine große Rolle: Durch die längere Strecke mit zusätzlicher Steigung auf der B304neu stiegen die CO2-Emissionen, 50 Hektar Ackerland gingen verloren und die Folgen für den Natur- und Artenschutz, das Landschaftsbild und die ortsnahe Erholung seien negativ.

xe

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