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80. Geburtstag von Alois Glück: Ein Leben für die Politik - aber nicht nur

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Alois Glück, ehemaliger Landtagspräsident Bayerns, wurde dieser Tage 80 Jahre. Immer noch ist der CSUler politisch aktiv und setzt sich unter anderem für die Integration von behinderten Mitmenschen in die Gesellschaft ein.  dpa
Alois Glück, ehemaliger Landtagspräsident Bayerns, wurde dieser Tage 80 Jahre. Immer noch ist der CSUler politisch aktiv und setzt sich unter anderem für die Integration von behinderten Mitmenschen in die Gesellschaft ein. dpa © picture alliance/dpa

Bayerns Landtagspräsident a.D. Alois Glück ist soeben 80 geworden und widmet sich weiter der Politik, ebenso der Lebenshilfe Traunstein. Die Stiftung, die sich für die Lebensqualität und die Integration von Behinderten in die Gesellschaft einsetzt, liegt dem gebürtigen Traunsteiner ganz besonders am Herzen. Überdies gilt Glück als Pionier in der bayerischen Umweltpolitik.

Von Gabi Rasch und Elisabeth Sennhenn

Traunstein/Traunreut – Jeder Geburtstag ist etwas Besonderes und verdient gebührend gefeiert zu werden. Und wenn ein Mensch, wie Alois Glück mit 80 noch so fit und hellwach ist, ist das beneidenswert. Trotz Feierstress anlässlich seines runden Geburtstages, den der Bayerische Landtagspräsident a.D. und Traunreuter Ehrenbürger am 24. Januar feiern konnte, zeigte er sich beim Empfang der Stadt Traunreut im k1 mit geladenen Gästen aus Politik, Gesellschaft und Kirche putzmunter und gut gelaunt.

Ein nachdenklicher Brückenbauer

An der Seite seines langjährigen politischen Weggefährten, dem früheren Bayerischen Finanz- und Wirtschaftsminister, Erwin Huber, erklärte er im Gespräch mit dem Journalisten Axel Effner, dass er sein Leben der Politik gewidmet hat und es noch tut. Obwohl der CSU-Politiker, geboren und aufgewachsen in Traunstein, vor über zehn Jahren von der poltischen Bühne abgetreten ist, mischt er als Leiter des Runden Tisches zum Artenschutz in Bayern mit.

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So war es auch nicht ungewöhnlich, dass sich in dem Themen-Potpourri auf der roten Couch (fast) alles um die Politik drehte. Dass er auf dem Weg zu seiner politischen Karriere über die Katholische Landvolkbewegung seine Frau Katharina kennengelernt hat, war für ihn „mein größter Glücksfall.“ Für Erwin Huber ist Alois Glück „kein typischer Politiker.“ Er haue nicht auf die Pauke, sondern sei nachdenklich und ein Brückenbauer. Auch in strittigen Situationen sei er stets vermittelnd und weitblickend tätig gewesen. Sein Credo sei gewesen, mehr Rücksicht auf die Grundstimmung in der Gesellschaft zu nehmen: „Es wäre gut gewesen, in der Reformpolitik mehr auf Alois Glück zu hören.“

Treffen mit Missbrauchsopfern rüttelt ihn auf

Angesprochen auf die Missbrauchsfälle der Katholischen Kirche, erzählte Glück, dass er damals in seiner Eigenschaft als Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken einen aus seiner Sicht nie da gewesenen Presserummel erlebt habe. Für ihn sei ein Gespräch mit einem Betroffenen sehr wichtig gewesen: „Das Erlebnis hat mich aufgerüttelt.“ Der gläubige Christ betont, dass sein Glaube nicht von der Problembelastung der Kirche abhängig sei. Zum aktuellen Thema, dem Klimawandel, bezieht er klar Stellung: „Vieles ist hier in den vergangenen 30 Jahren verdrängt worden und jetzt kommt es mit Wucht.“

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Dass sich Ökologie und Ökonomie einander annähern würden und müssten, habe Glück schon vor 40 Jahren vorausgesagt, erinnerte Festgast und Bundestagsabgeordneter Dr. Peter Ramsauer. Passend bezeichnete Traunsteins Altlandrat Jakob Strobl Glück als „Vordenker und Entscheider“, der im Landkreis „tiefe Spuren“ hinterlassen habe. Zum Beispiel, wenn es um die Lebenshilfe Traunstein gehe, so Altlandrat Hermann Steinmaßl. Er überbrachte anstelle von Landrat Sigfried Walch, der kurzfristig wegen des Auftretens des Corona-Virus im Landkreis abgesagt hatte, dessen Gratulation. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Lebenshilfe werde ihm täglich bewusst, was Glück für die Stiftung und Kreisvereinigung, die in den viele Initiativen auf den Weg gebracht hat, getan habe.

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3000 Euro für die Lebenshilfe

Die Stiftung setzt sich dafür ein, behinderten Menschen einen lebenswerten Alltag zu ermöglichen und sie in die Gesellschaft zu integrieren. Zwei Aspekte, die Glück, selbst Vater eines schwerbehinderten Kindes, wichtig sind. Vergangenes Jahr feierte die Lebenshilfe Traunstein ihr 50-jähriges Bestehen.

Kein Wunder, dass Glück, der sich zu seinem Geburtstag mit Ehefrau Helma ins Goldene Buch der Stadt Traunreut eintrug, die Lebenshilfe auch jetzt wieder gut bedachte: In Form einer Spende von 3000 Euro, für die ihm Traunreuts Bürgermeister Klaus Ritter im Namen der Stadt einen symbolischen Scheck überreichte.

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